In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Band 16, Heft 2
Dominanz wird im Dominanzkulturansatz als Machtgeflecht gesehen. Dies ermöglicht zum einen, die verschiedenen Rassismusformen, welche die Geschichte Europas prägen und vielfach auf kulturelle Differenz rekurrieren - wobei diese oft auch "rassisiert" (also biologisiert) wird und in jüngster Zeit auch stark an Religion gebunden ist. Mit dem Begriffsinstrumentarium der Critical Whiteness Studies, die im Wesentlichen auf "Rasse" aufbauen und dies in der Binarität von Schwarz und Weiß tun, können die unterschiedlichen Rassismen kaum gefasst werden. Dies gilt auch und besonders für die Berücksichtigung des nationalsozialistischen Rassenwahns und dessen Auswirkungen auf aktuelle Rassismusformen. Dominanz als Machtgeflecht zu sehen ermöglicht auch, Vorherrschaft und Diskriminierung aufgrund anderer Merkmale, wie etwa Geschlecht (Sexismus), sexuelle Orientierung (Homophobie) oder sozialer Status (Klassismus), zu diskutieren und diese Ungleichheitsachsen in die Gesellschaftsanalyse einzubinden. Wesentlich dabei ist, dass so die unterschiedliche gesellschaftliche Positionierung ein- und derselben Person gefasst und deutlich gemacht werden kann und damit die gleichzeitige Verortung von Diskriminierung und Dominanz. (ICB2)
Die Verfasserin zeigt zunächst, warum postkoloniale Theorie auch für die kolonisierenden Gesellschaften relevant ist, um dann zu verdeutlichen, was es aus der Perspektive postkolonialer Denkansätze bedeutet, den kolonialen Blick auf Europa zurückzuwerfen. Aufbauend auf diesem theoretischen Fundament werden die in den Fremdkonstruktionen der Aufklärung enthaltenen europäischen Selbstentwürfe skizziert mit dem Ziel, die konstitutive Rolle kolonialer Imaginationen der Welt für die Entstehung Europas zu verdeutlichen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Vielfachkrise Europas und der EU kulminiert die Betrachtung Europas als koloniales Konstrukt schließlich in der Frage, ob aus dieser Perspektive von einer Krise ausgegangen werden kann - und wenn nicht, wie dieses koloniale Europa destabilisiert werden könnte. Der Beitrag versteht sich als Debattenanstoß für eine postkoloniale, intersektionale Europaforschung. (ICE2)
Erstmals in deutscher Sprache wird hier die Normativität von Weißsein als >RasseWeißer VorherrschaftWeiß-WerdensWeißseinCritical Whiteness StudiesCritical Whiteness Studies<
In der feministischen Kontroverse um Achsen der Differenz diskutiert der Beitrag die Position, dass feministische Wissenschaft sich von ihrem primären Bezug auf Geschlecht lösen müsse. Es wird kritisiert, dass Kategorien wie Klasse und Ethnizität innerhalb der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung nur für die Analyse "Anderer", nicht aber für die Untersuchung des "Eigenen" fruchtbar gemacht worden sind. Diese Ausblendung zeigt sich besonders deutlich in der feministischen Theoretisierung des Körpers, die in weiten Teilen an der pauschalisierenden These eines abgewerteten, weiblichen Körpers festhält, ohne zu reflektieren, dass Körper auch "rassifiziert" oder "ethnisiert" sind. Mit dem Stichwort "der weiße Körper" spricht die Autorin von einer "Fetischfunktion" des weiblichen Körpers innerhalb des weißen, deutschsprachigen Feminismus. In Anlehnung an Freud begreift sie den Fetisch kritisch als Leugnung von Differenz zugunsten imaginierter Ganzheit. Diese Leugnung stellt zugleich eine Überlegenheitskonstruktion dar, da die Ganzheit auf der Normalitätsfolie des "Weißseins" imaginiert wird. "Rasse" oder Ethnizität tauchten in dieser Denkbewegung lediglich als sekundäre Ungleichheitskategorien in der Form des "Anderen" auf; das Resultat ist eine Hierarchisierung von Ungleichheitslagen und die Ausblendung der Rolle des "Eigenen". Abschließend plädiert die Autorin für eine systematische Auseinandersetzung mit "Weiß sein" - auch und gerade in der Beschäftigung mit dem Körper. (ICH2).
In der feministischen Kontroverse um Achsen der Differenz diskutiert der Beitrag die Position, dass feministische Wissenschaft sich von ihrem primären Bezug auf Geschlecht lösen müsse. Es wird kritisiert, dass Kategorien wie Klasse und Ethnizität innerhalb der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung nur für die Analyse "Anderer", nicht aber für die Untersuchung des "Eigenen" fruchtbar gemacht worden sind. Diese Ausblendung zeigt sich besonders deutlich in der feministischen Theoretisierung des Körpers, die in weiten Teilen an der pauschalisierenden These eines abgewerteten, weiblichen Körpers festhält, ohne zu reflektieren, dass Körper auch "rassifiziert" oder "ethnisiert" sind. Mit dem Stichwort "der weiße Körper" spricht die Autorin von einer "Fetischfunktion" des weiblichen Körpers innerhalb des weißen, deutschsprachigen Feminismus. In Anlehnung an Freud begreift sie den Fetisch kritisch als Leugnung von Differenz zugunsten imaginierter Ganzheit. Diese Leugnung stellt zugleich eine Überlegenheitskonstruktion dar, da die Ganzheit auf der Normalitätsfolie des "Weißseins" imaginiert wird. "Rasse" oder Ethnizität tauchten in dieser Denkbewegung lediglich als sekundäre Ungleichheitskategorien in der Form des "Anderen" auf; das Resultat ist eine Hierarchisierung von Ungleichheitslagen und die Ausblendung der Rolle des "Eigenen". Abschließend plädiert die Autorin für eine systematische Auseinandersetzung mit "Weiß sein" - auch und gerade in der Beschäftigung mit dem Körper. (ICH2)
The early Federal Republic was characterized by efforts to (re)define what it might mean to be German after National Socialism. The German Cinema of the 1950s - long regarded as escapist, narrowed, and restorative - becomes the focus of attention in this book as the central location of national self-image negotiation. Starting from the consideration of the figurations of white masculinity, Maja Figge's comprehensive study shows that efforts have been made to normalize the basis of racist and sexualized interpretations, displacements, and omissions. Social discourses and cinematic movements - fades, flashes, dissolves - cooperated in this ambivalent process.
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