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Schwerindustrie und Arbeiterbewegung in Lothringen
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 30, Heft 12, S. 795-801
ISSN: 0016-9447
Vielleicht noch stärker als das Ruhrgebiet ist die lothringische Region vom Schicksal der Schwerindustrie abhängig. Die unmittelbare Wechselwirkung von regionaler Strukturpolitik und Krisenüberwindung in der Stahlindustrie verweisen auf die historische Begründung einer regionalen Zeitgeschichte, die anders als die traditionelle Landesgeschichte die Entwicklung von Industrieregionen als politischen Raum zu begreifen versucht. Die Arbeiterschaft an Rhein und Ruhr sowie in Lothringen unterlag in der ersten Aufbauphase der Schwerindustrie durchaus vergleichbaren Arbeits- und Lebensbedingungen. Gleichwohl sind die Abweichungen schon in dieser Zeit aufgrund der politischen Randlage erheblich. Ungeachtet der ökonomischen Sonderentwicklung, die die lothringische Schwerindustrie wesentlich empfindlicher auf die internationale Stahlkrise reagieren ließ als die Schwerindustrie des Ruhrgebietes, wurde insbesondere in der letzten Zeit die Bedeutung der politischen Kultur für die Ausprägung der gewerkschaftlichen Aktionsformen deutlich. (KS2)
Generation und Generationalität in der Neueren Geschichte
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ
ISSN: 0479-611X
Der Schein der Modernität: zur Historisierung der "Volksgemeinschaft"
In: Geschichte als Möglichkeit: über die Chancen von Demokratie ; Festschrift für Helga Grebing, S. 224-242
In dem Beitrag wird gefragt, was es mit der quasi volksgemeinschaftlichen Modernisierung auf sich hat, die mittelfristig die Systemstabilisierung und langfristig den Modernisierungsschub der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu erklären verspricht. Es wird untersucht, ob es sich bei der zur Staatsideologie erhobenen Idee der "Volksgemeinschaft" um ein neues und dauerhaft wirksames Integrationsinstrument oder nur um eine "vorgetäuschte Modernisierung" handelt. Dabei wird festgestellt, daß sich die These von der vorweggenommenen Modernisierungsleistung des Dritten Reiches in Teilen dem eigenen "Mythos" des Wirtschaftswunders verdankt. Als Ergebnis wird herausgearbeitet: Die These von der volksgemeinschaftlichen Modernisierung kann sich (1) im Kern nur auf die instrumentelle Verträglichkeit einer volksgemeinschaftlich modifizierten Leistungsideologie mit den schon weitgehend erprobten Entwürfen eines technokratischen Kapitalismus stützen, beruht (2) zu einem guten Teil auf der etwas rosigen Rückprojektion der Modernisierungserfahrung der 50er Jahre und verwechselt (3) den Anschein von Professionalität mit Modernität. (ICA)
Akademische Vergangenheitspolitik: Beiträge zur Wissenschaftskultur der Nachkriegszeit
In: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen 20
Das Moratorium der Mandarine: Zur Selbstentnazifizierung der Wissenschaften in der Nachkriegszeit.
In: Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften. 2. Leitbegriffe, Deutungsmuster - Paradigmenkämpfe - Erfahrungen und Transformationen im Exil., S. 259-279
Arbeitgeberpolitik und Arbeitsbeziehungen im Ruhrbergbau: vom "Herr-im-Haus" zur Mitbestimmung
In: Arbeiter, Unternehmer und Staat im Bergbau: industrielle Beziehungen im internationalen Vergleich, S. 107-162
In dem Beitrag wird die Entwicklung der industriellen Beziehungen im Ruhrbergbau von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute untersucht. Ausgehend von der strategischen Bedeutung des Bergbaus im industriellen Bereich wird deutlich gemacht, wie sehr Arbeitsbeziehungen und Politik im Zusammenhang betrachtet werden müssen. Dabei wird gezeigt, daß der tripartistische Korporatismus keinen prästabilen Regulierungsmechanismus für die Arbeitskonflikte im Kohlebergbau darstellt. Die Entwicklung des Ruhrbergbaus im 19. Jahrhundert wird durch zwei Entwicklungsschübe gekennzeichnet: Unterstand der Bergbau zunächst dem staatlichen Direktionsprinzip, so führte die Liberalisierung des preußischen Bergbaurechts zur Freisetzung des nunmehr privatwirtschaftlich geführten Bergbaus. Die Bedeutung der Sozialpolitik für die Überwindung des "Herr-im-Haus"-Standpunktes wird herausgearbeitet. Die Überlegenheit der Arbeitgeber in der Tarifpolitik wird vor allem auf die schwachen Gewerkschaften zurückgeführt. Zwei grundsätzliche Positionen veränderten sich im Ersten Weltkrieg: Die Gewerkschaften mußten anerkannt und staatliche Eingriffe hingenommen werden. Im Zentrum der Arbeitsbeziehungen standen die Auseinandersetzungen um die Arbeitszeit. Nach einer kurzen Skizze der Entwicklung des Bergbaus im Dritten Reich wird die Neuorganisation des Bergbaus in der Nachkriegszeit analysiert, die zur Einführung der Mitbestimmung führte. Die neue Basis der Arbeitsbeziehungen durch die Montanmitbestimmungsgesetzgebung wird herausgearbeitet. Dabei wird der Einfluß des politischen Klimas auf die Entwicklung der industriellen Beziehungen betont. (ICA)
"Neue Armut": Markt und Moral unter dem neuen Armenrecht
In: "Victorian Values": Arm und Reich im viktorianischen England, S. 65-96
Der Autor analysiert anhand gedruckter Quellen und von Sekundärliteratur die sozialdisziplinierende Funktion des viktorianischen Armenrechts und weist nach, daß hinter der Ökonomisierung des Armutsbegriffs sich letztlich ein grandioses Zwangserziehungsprogramm zur Verfestigung des "economic man" verbarg, dessen höchste moralische Tugend in seiner Marktfähigkeit bestand. Der Aufsatz schildert die Konflikte, die mit der Implementierung des Neuen Armenrechts verbunden waren, und belegt, daß dessen soziale Basis die Kritik am Alten Armenrecht schon bald als weitgehend unbegründet enthüllte und familienpolitisch unerwünschte Nebenwirkungen zeitigte. Das viktorianische Armenrecht vermochte insgesamt mehr das Problem des "casual labour market" als das der "life cycle poverty" zu lösen. (STR)
Gewalt und Zivilität: das "peaceable kingdom" und die Grenzen des zivilgesellschaftlichen Ansatzes
In: SBR-Schriften 21
Konsens oder Konflikt?: Unternehmer und Gewerkschaften in der Krise 1928 bis 1933
In: Aufstieg des Nationalsozialismus, Untergang der Republik, Zerschlagung der Gewerkschaften: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung zwischen Demokratie und Diktatur, S. 137-147
In dem Referat soll das Verhältnis von Unternehmern und Gewerkschaften in den letzten Jahren der Weimarer Republik untersucht werden. Dabei wurde keine einheitliche Strategie der Unternehmer festgestellt, wobei sich jedoch die Vorstellungen der Schwerindustrie begannen durchzusetzen. Seit 1928 wurde von den Arbeitgebern nicht nur Lohnsenkungen gefordert, sondern immer stärker auch die Abschaffung der Zwangsschlichtung und die Lockerung des Tarifvertragssystems. Darüber hinaus wurde auf den Abbau der Sozialversicherung und auch des Parlamentarismus hingearbeitet. Vom Referenten wird als dahinterstehende Zielsetzung die Entwaffnung der Gewerkschaften angesehen und diese Position der Unternehmer nicht auf ökonomische Notwendigkeiten sondern auf eine politische Prioritätensetzung zurückgeführt. (AR)
Die Krise der Arbeitslosenversicherung und der Bruch der Großen Koalition: 1928-1930
In: Die Entstehung des Wohlfahrtsstaates in Großbritannien und Deutschland 1850-1950, S. 196-212
Die Sozialdemokratie habe durch ihr Abstimmungsverhalten im März 1930 zum Sturz der parlamentarischen Regierung Müller beigetragen, und zwar habe sie Sozialpolitik (Arbeitslosenhilfe) vor Staatspolitik (Rettung des bedrohten parlamentarischen Systems) gestellt und die daraus folgende Selbstausschaltung in Kauf genommen. Diese Argumentation wird kritisch und historisch diskutiert. Zum einen unterstellt sie, daß Sozialpolitik getrennt und lediglich subsidiär eine Existenzberechtigung habe. Zum anderen impliziert sie ein methodisches Problem. Der Nachweis dürfte schwerlich zu erbringen sein, daß ein weiteres Nachgeben der Sozialdemokratie in der Arbeitslosenversicherungsfrage eine innere Stabilisierung des politischen Systems zur Folge gehabt hätte. Beide Überlegungen werden an der sogenannten Reform der Arbeitslosenversicherung exemplifiziert, die die materielle Krise der Arbeitslosenversicherung in den Jahren 1928 und 1929 in die umfassende Auseinandersetzung um die Ausgestaltung der Weimarer Wirtschaftsverfassung und Sozialverfassung einbettete, mit der der Abbau der parlamentarischen Demokratie eingeleitet wurde. (RW)
Haitis historische Chance: warum die internationale Gemeinschaft helfen muss
In: Vereinte Nationen: Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, Band 54, Heft 5, S. 182-188
ISSN: 0042-384X
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