Der Beitrag zeichnet den in den letzten Jahren zu beobachtenden Bedeutungsgewinn Chinas in der Weltwirtschaft und Weltpolitik nach. Es werden die zentralen historischen Weichenstellungen aufgezeigt, Eckdaten der weltwirtschaftlichen Integration präsentiert und die zentralen Politikparameter dargestellt. Im Zuge einer kritischen Darstellung der innerchinesischen Krisenpotentiale sowie weltpolitischer Gegenkräfte werden die Perspektiven eines Aufstiegs Chinas zum 'Global Player' diskutiert.
Die gegenwärtigen Belastungen auf der Regierungsebene summieren sich noch zu keiner Krise der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Doch die politischen Divergenzen und Dissonanzen sind Ausdruck struktureller Konflikte im transatlantischen Verhältnis, die durch den Strategiewandel amerikanischer Weltpolitik nach dem 11. September verstärkt wurden. Der sich abzeichnende Paradigmenwechsel in der US-Außenpolitik stellt die deutsche Amerikapolitik vor neue Herausforderungen, die weder durch unreflektierte Verweigerung noch durch reflexhafte Loyalität zu meistern sind, sondern einen strategisch angelegten Umgang mit den USA erfordern. (SWP-aktuell / SWP)
Wird die Bekämpfung des transnationalen globalen Terrorismus zum neuen organisierenden Prinzip amerikanischer Weltpolitik? Immer wieder ist gegenwärtig die Rede vom Paradigmenwechsel amerikanischer Außenpolitik und von einer Transformation der internationalen Beziehungen. Sicher ist augenblicklich jedoch nur, daß im Zuge des »Krieges« gegen den Terrorismus - der Mobilisierung aller nationalen Ressourcen, und militärische sind nur ein Teil davon - eine Neubewertung und Neuordnung der Beziehungen der USA zu etlichen Staaten und eine Neuausrichtung des außen- und sicherheitspolitischen Instrumentariums im Gange ist. Wir erleben eine Rückkehr zum Primat der Sicherheitspolitik. Doch noch - anders kann es auch gar nicht sein - ist der Krieg gegen den Terrorismus nicht in eine breitere sicherheitspolitische Strategie eingebunden. Noch ist längst nicht klar, was sich mit dem 11. September geändert hat und was nicht. (SWP-aktuell / SWP)
Die Ostseeregion ist das Produkt einer Übergangszeit, das dazu diente, die Unsicherheiten während dieser Periode zu lösen. Diese Übergangszeit nähert sich langsam ihrem Ende, und eine neue internationale Ordnung zeichnet sich ab. Hat die Ostseeregion ein hinreichend starkes Image etabliert, um das Ende dieser Periode zu überstehen? Es steht in jedem Fall fest, dass die frühen Visionen von der Ostseeregion heute überholt sind. Die Region steht nicht mehr im Blickpunkt der Weltpolitik, sie ist vielmehr zu einer vertrauten Angelegenheit geworden, die weder große Sehnsüchte noch besondere Spannungen hervorruft. Dennoch wäre es falsch zu behaupten, die Ostseeregion sei im Verschwinden begriffen. Sie existiert weiterhin als Teil der networking society im Norden, wobei die involvierten Staaten deutlich weniger Interesse zeigen, die Region weiter zu entwickeln.
Die ausgeprägte Skepsis gegenüber vertraglicher Rüstungskontrolle, der Verzicht auf eine baldige Wiederaufnahme der Raketenverhandlungen mit Nordkorea und die Ablehnung des Kyoto-Protokolls über die Reduzierung der Treibhausgase haben im Ausland Besorgnis über den Kurs der neuen US-Administration hervorgerufen. Kommt es zu einer weithin realpolitisch verengten, stärker militarisierten und in den Unilateralismus abdriftenden Weltpolitik? Noch ist der von Präsident Bush angekündigte »distinctly American internationalism« eher vage Leitlinie als ausgefeiltes Konzept, noch ist in den meisten Feldern die Positionsbestimmung nicht abgeschlossen. Doch Konflikte zwischen dem eher moderaten und dem konservativen Flügel innerhalb der Administration zeichnen sich bereits ab. In dieser Situation könnten klare Positionen der Verbündeten in den sie berührenden Bereichen eine wichtige Rolle spielen. (SWP-aktuell / SWP)
Der erste Teil dieses Beitrages hatte die Wurzeln des Eine-Welt-Gedankens nachgezeichnet und Facetten seiner Rezeption in der deutschen Pädagogik der 50er und frühen 60er Jahre dargestellt. Dabei wurde deutlich, daß neben der Geschichtsphilosophie der Aufklärung auch die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen des Nachkriegsjahrzehnts, die Bemühungen um eine Neuordnung von Weltpolitik und Weltwirtschaft in einer nun bipolaren Welt, im diffusen Bedeutungsgehalt der "Eine Welt" -Vokabel ihre Spuren hinterlassen haben. Zahlreiche Einzelbeispiele offenbarten eine Reihe von Problemen, die man sich seinerzeit mit dem Versuch einhandelte, die Aufgaben und Ziele pädagogischen Denkens und Handelns im Lichte des "Eine-Welt-" Gedankens neu zu bestimmen. Es ist davon auszugehen, daß einige dieser Probleme auch nach der geradezu stürmischen Wiederaufnahme des Eine-Welt-Gedankens in der entwicklungspädagogischen Diskussion der letzten Jahre nach wie vor der Klärung bedürfen. (DIPF/Orig.)
Ende des vergangenen Jahres hat US-Präsident Bush zwei wichtige Entscheidungen getroffen, die für die Zukunft der Sicherheit und Weltpolitik von weitreichender Bedeutung sein können: am 13. November die mit Rußland auf dem Gipfel in Crawford vereinbarte Reduzierung der strategischen Kernwaffen und am 13. Dezember die einseitige Kündigung des ABM-Vertrages. Beide Entscheidungen sollen den im Kalten Krieg geschaffenen Zustand der Mutual Assured Destruction beenden und zu einer neuen Regulierung des strategischen Kräfteverhältnisses zwischen offensiven Kernwaffen und defensiven Raketensystemen führen. Beide Entscheidungen sind Ausdruck des neuen amerikanischen Unilateralismus, der vertragliche Rüstungskontrollpolitik weitgehend als überholt und hinderlich für Lösungen künftiger Sicherheitsprobleme betrachtet. An ihrer Stelle fördert die Bush-Administration nukleare Abrüstung zu amerikanischen Bedingungen und neue militärische Optionen, die Amerikas Handlungsmöglichkeiten als Solo-Supermacht vermehren. (SWP-aktuell / SWP)
Die Projektgruppe "Für eine globale Friedensordnung" stellt im 3. Dresdner Symposium ihre Arbeitsergebnisse vor.:Inhalt, Autoren. Symposiumbeiträge: Wolfgang Scheler, Die heutige Weltgesellschaft und der Abschied von der militärischen Gewalt. Volker Bialas, Gesellschaftliche Krise und die Kultur des Friedens. Jouko Jokisalo / Vesa Oittinen, Huntington erhält Beifall von rechts und links. Ernst Woit, Gesellschaftliches Bewusstsein zwischen Friedenssehnsucht und Kriegsbereitschaft. Massenkommunikative Aspekte des Weges zu einer Kultur des Friedens. Maja Brauer, Reformen der Vereinten Nationen als Fundament einer zukünftigen Weltgemeinschaft. Raymond Swing, Gegen Kulturimperialismus. Horst-Dieter Strüning, Zur 'konkreten Vision einer neuen Weltordnung'. Eine kritische Würdigung von Hans Küngs Werk: Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft, München/Zürich 1997. Hermann Klenner, Die Europäische Union als demokratische, rechts- und sozialstaatlich verfasste Friedensordnung. Mit Beilage: Endre Kiss, Monetarismus und Liberalismus. Zu einer Theorie der globalen und geschichtsphilosophischen Aktualität.
»Sieh hin….das sieht man doch!« scheint einer der Imperative einer visuellen Kultur zu sein. Das Evidenten, also das »Offenkundige« (wie es der Duden übersetzt) oder »Augenscheinliche«, bildet einen der Ordnungsraster des Wissens. Evidenz scheint einer der Medienfunktionalismen zu sein, die die Sprechweise populärer, aktueller und diskursiv organisierter Mediensysteme gewährleistet. Aber wie überhaupt wird Wissen zu Bild? Aus welchem metaphorischen, symbolischen oder diskursiven System artikuliert sich ein Bild und wie wird es als Sprechweise kommunikabel und damit zur Handlung? Ist das Evidente eine Form der Wissensartikulation? Inwieweit überformt sich die visuelle Tatsache zum bildlichen Beweiß? Was ist der Wahrheitsbegriff des Bildes? ; Rolf F. Nohr: Einleitung. Das Augenscheinliche des Augenscheinlichen Tom Holert: Smoking Gun. Über den Forensic Turn der Weltpolitik Ralf Adelmann: Computeranimation als televisuelle Evidenzproduktion Rolf F. Nohr: Medien(a)nomalien. Viren, Schläfer, Infiltrationen Ulrike Bergermann: Schöner wissen. Selbsttechniken vom Panorama zum Science Center Daniel Gethmann: Innere Scheinbilder. Von der Ästhetik der Elektrizität zur Bild-Konzeption der Erkenntnis Vinzenz Hediger: Schnell noch einen Film vor dem Aussterben. Die zeitliche Konfiguration von Evidenz in Tierfilmen Eva Hohenberger: DocumAnimals. Das dokumentierte Tier in Film und Fernsehen Herbert Schwaab: Sehen und Erleiden: Die Natürlichkeit des Wahrnehmens am Beispiel der Familienserie SEVENTH HEAVEN Heike Klippel: Erinnerung, Evidenz und Kino Leander Scholz: Narziss, Luhmann und das Spiegelstadium
Das Verhältnis zwischen China und Rußland war in den 90er Jahren unter der Präsidentschaft Boris Jelzins von zunehmender Annäherung geprägt. Ab 1996 bezeichneten sich beide Staaten sogar als "strategische Partner mit Blick auf das 21. Jahrhundert". Nach dem Amtsantritt Vladimir Putins als Präsident stellte sich die Frage, ob Rußland seinen außenpolitischen Kurs gegenüber Beijing ändern würde - entweder in Richtung einer Distanzierung oder in Richtung eines noch deutlicheren Schulterschlusses mit Beijing. Unter Putin ließ sich zunächst keine grundlegende Neuorientierung im Verhältnis zwischen Moskau und Beijing erkennen; vielmehr konnte von einer konsequenten Fortführung der Partnerschaft gesprochen werden. Die Unterzeichnung eines neuen Freundschaftsvertrages beim Gipfeltreffen beider Staatschefs in Moskau im Juli 2001 stand für den Wunsch nach Kontinuität auf beiden Seiten. Gravierend könnten sich dagegen die Entwicklungen im Gefolge der Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 auf das chinesisch-russische Verhältnis auswirken. Um die Frage zu beantworten, wie es um die Beziehungen zwischen Rußland und China tatsächlich bestellt ist, werden in der Studie unterschiedliche Interessenebenen - die bilaterale und regionale Ebene, die wirtschaftliche, die sicherheitspolitische und die weltpolitische - in ihrer Auswirkung auf das Verhältnis der beiden großen Staaten analysiert. Vor allem in der Weltpolitik demonstrierten Putin und Jiang Zemin bislang Einigkeit. Diese wird durch einen "unsichtbaren Dritten" entscheidend beeinflußt, nämlich durch die USA, gegen deren dominierende Stellung in der Welt beide - zumindest rhetorisch - Front machten. Eine Partnerschaft, die sich wesentlich aus dem konfliktbeladenen Verhältnis zu einem Dritten speisen würde, wäre allerdings auf lange Sicht nur bedingt tragfähig, da es ihr an eigener Substanz fehlt. Sie wäre als "taktisch" zu charakterisieren und geriete ins Wanken, wenn es einem der beiden Partner gelänge, eine deutliche Besserung im Verhältnis zu diesem Dritten zu ...
Nachdem die SED in den Jahren nach der Gründung der DDR eine "nationale" Politik betrieben hatte, die ein Gesamtdeutschland unter sozialistischen Vorzeichen zum Ziel hatte, vollzog sich mit der Einbindung der beiden deutschen Staaten in die jeweiligen Blöcke ein Paradigmenwechsel in der Deutschlandpolitik der SED. Seit Ende der fünfziger Jahre und mit größerer Intensität nach dem Mauerbau vom 13. August 1961 verfolgte die SED/DDR eine Politik, durch die das "andere" Deutschland als eigen- und selbständiger zweiter deutscher Staat und als "Normalität" in der Weltpolitik internationale Anerkennung finden sollte. Gegenüber dem Westen stand diese Politik unter der Maxime der friedlichen Koexistenz, die zum einen als eine "Form des Klassenkampfes" und zum anderen als nichtmilitärische Auseinandersetzung mit dem "Imperialismus" verstanden wurde. Für die SED/DDR war Frankreich neben Italien seit den fünfziger Jahren "Schwerpunktland" in ihrer Politik gegenüber den westlichen Staaten. Anhand der gegenläufigen Tendenzen einer starken französischen kommunistischen Partei einerseits und wie einer nachhaltigen Unterstützung des Alleinvertretungsanspruchs der BRD wird die von diesen Verhältnissen geprägte Beziehung zwischen der DDR und Frankreich thematisiert und dabei vor allem auf den Zeitraum zwischen 1966 und 1969 eingegangen. ; After the SED had pursued a "national" policy in the years following the founding of the GDR, with the aim of creating a whole Germany under socialist conditions, a paradigm shift in the SED's policy on Germany occurred with the integration of the two German states into the respective blocs. Since the end of the 1950s and with greater intensity after the construction of the Berlin Wall on 13 August 1961, the SED/GDR pursued a policy through which the "other" Germany was to find international recognition as an independent and autonomous second German state and as "normality" in world politics. Towards the West, this policy stood under the maxim of peaceful coexistence, which was understood on the ...
The overall objective of this introductory essay is to convey a broad view of social and cultural aspects of global environmental change (GEC). It represents a Western, social science perspective, and reflects on today.s discourses as influenced or characterized by the turn from the second to the third millennium. The article opens with some remarks concerning the relationship between natural and social change (part 1). Part 2 raises the question, .to what extent is nature peripheral to humans?. Part 3 focuses on present interpretations of how a millennial shift is experienced: .Do the social and interdisciplinary sciences take notice of the human-nature relationship (HNR) in the context of GEC?. An important new topic in world politics and in the social sciences will be the social dimension of sustainability, including social exclusion and development, as argued in part 4. In part 5, the final section, conclusions are drawn about historical, theoretical, ethico-behavioral, and political aspects of the HNR within the context of GEC. It is concluded that the international scientific community can and should play a vital role in finding solutions to sustain the environmental conditions for the sake of global livelihood, including social justice. ; Das Ziel des Einführungs-Essay ist es, eine breite Sicht der sozialen und kulturellen Aspekte globaler Umweltveränderung (GEC) zu vermitteln. Er steht für eine westlichsozialwissenschaftliche Perspektive und ist aktuellen Diskursen an der Schwelle zum 3. Jahrtausend u. Z. verpflichtet. Der Beitrag wird eröffnet mit einigen Bemerkungen zum Verhältnis zwischen natürlichem und sozialen Wandel (Teil 1). Teil 2 stellt die Frage, inwieweit Natur für Menschen peripher ist. Dies wird an Beispielen für die sozialwissenschaftliche und interdisziplinäre Veröffentlichungspolitik interpretiert (Teil 3). In Teil 4 wird argumentiert, dass eine wichtige neue Thematik für die Weltpolitik ebenso wie für Sozialwissenschaften die soziale Dimension der Nachhaltigkeit sein wird, soziale Exklusion und Entwicklungsproblematik eingeschlossen. Der abschließende Teil 5 zieht Schlussfolgerungen für historische, theoretische, ethische und politische Aspekte der Mensch-Natur- Beziehung im Rahmen globaler Umweltveränderungen. In der Zuspitzung heißt dies, dass die internationale epistemische Gemeinschaft eine entscheidende Rolle bei der Findung nachhaltiger Umweltbedingungen für eine sozial gerechte globale Gesellschaft spielen kann und soll.
The urban issue, long neglected by the theory of international relations, made a noticeable entry into discipline during the 1990s. The theme of "global cities" was given a taste by a first group of researchers, while others rediscovered the traditional city-state model and wondered about its possible resurgence in globalisation. (First lines) ; La question urbaine, longtemps délaissée par les théoriciens des relations internationales, a fait une entrée remarquée dans la discipline au cours des années 1990. Le thème des « villes globales » (global cities) a été remis au goût du jour par un premier groupe de chercheurs, pendant que d'autres redécouvraient le modèle classique de la cité-État et s'interrogeaient sur sa possible résurgence dans la globalisation. (Premières lignes)