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Der Artikel stellt die Ergebnisse und Erklaerungen der Medienwirkungsforschung vor. Sie versteht sich nicht als sogenannte exakte Wissenschaft; ihre Analyse gewisser Erscheinungen der sozialen Umwelt soll vielmehr Grundlagen fuer politisch-administrative Entscheidungen liefern. Am zuverlaessigsten zu ermitteln sind die Daten der Mediennutzung, die jedoch nur begrenzt etwas ueber die Wirkung der Medien aussagen koennen. Diese wird vielmehr durch die Rezeptionssituation der einzelnen Medien sowie durch die Art der Eigenleistung des Empfaengers medialer Informationen bestimmt. Einen weiteren Schwerpunkt der Wirkungsforschung bildet der Unterhaltungs- und Informationsnutzen der jeweiligen Medien. Bei der Analyse der Unterhaltungssendungen steht die Gewalt- und Aggressionswirkung des Fernsehens im Vordergrund, bei der Informationsvermittlung die These, dass durch die sicher notwendige Selektion der Medien bei der Berichterstattung die Medien selbst bestimmen, was gesamtgesellschaftlich fuer wichtig gehalten wird und sie so die Realitaet aktiv mitgestalten.

Der Aufsatz orientiert sich an der Frage, welche Erziehungskompetenzen Familien heute angesichts der Vielfalt an Medien und Medieninhalten sowie der Gewalt in den Medien benötigen und wie diese vermittelt werden können. In diesem Zusammenhang setzt sich der Autor kritisch mit den unterschiedlichen Theorien der Wirkungsforschung zur Gewaltdarstellung in den Medien auseinander und plädiert dafür, dass diese als bedeutender Risikofaktor für aggressives Verhalten angesehen werden muss. Dabei konzentrieren sich die Ausführungen auf vier Erklärungsansätze: (1) Die Ohnmachtsthese (These der Wirkungslosigkeit) besagt, dass vom Fernsehen kein bedeutsamer Einfluss ausgeht. (2) Die Allmachtsthese hingegen weist dem Fernsehen ein negatives bzw. positives Wirkungspotenzial auf die Sozialisation von Menschen zu. (3) Die empirisch gestützte Risikothese ist zwischen den beiden Extrempositionen angesiedelt. (4) Die sozial-kognitive Lerntheorie von Bandura mit ihrem hohen Erklärungswert auch für die Medienwirkung besagt, dass Lernen vorwiegend als 'Lernen am Modell' oder 'Lernen durch Beobachtung' stattfindet. Zahlreichen Untersuchungsbefunde stützen die Risikothese, wobei jedoch darauf verwiesen wird, dass keine einzelne Studie voll überzeugend ist. Ein Blick auf die deutschsprachigen Veröffentlichungen erweckt den Eindruck, dass psychologische Befunde und Theorien über Medienwirkung tendenziell heruntergespielt werden. Diese Kritik verdeutlicht der Autor durch eine Neuordnung der dargestellten Thesen, bei der sich die sozial-kognitive Lerntheorie als wissenschaftlicher Rahmen der übrigen Annahmen herauskristallisiert. Hinsichtlich der Erziehung zur Medienkompetenz formuliert der Autor abschließend das allgemeine Ziel, dass Kenntnisse und Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben werden sollen, die ein sachgerechtes und selbstbestimmtes, kreatives und sozialverantwortliches Handeln mit Medien möglich machen. Bei der Förderung solcher Kompetenzen sind insbesondere die Familie und die Schule gefordert. (ICG2)

Um die Bedeutung der Massenmedien für die politische Sozialisation darzustellen, werden in dem Beitrag die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen sowie ihr politisches Informationsverhalten dargestellt. Dazu werden Studien zu den politischen Wirkungen von Massenmedien vorgestellt, darunter auch mehrere, die in den USA durchgeführt wurden. Da eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die europäische Situation aufgrund unterschiedlicher Medienangebote und unterschiedlicher Mediennutzung nicht problemlos erscheint, werden die Ergebnisse von Untersuchungen in den Mittelpunkt gerückt, die in der BRD durchgeführt wuden: die Studien "Fernsehen im Alltag von Kindern" und "Jugend und Medien". Es wird aufgezeigt, wie Mediennutzung als politische Informationsquelle eingesetzt werden kann. Dann werden die Sozialisationseffekte der Massenmedien untersucht. Dabei werden Wirkungen auf Interessen, Kenntnisse, Realitätsvorstellungen, Einstellungen und Verhalten von Kindern und Jugendlichen unterschieden. Aus den Ergebnissen der vorgestellten Studien werden allgemeine Erkenntnisse formuliert. Abschließend werden Funktionen und Dysfunktionen der Massenmedien für die politische Sozialisation diskutiert. (KW)

Der vorliegende Beitrag ist ein Teilbericht zur Parlamentsstudie 1980 des Zentralinstitutes für Jugendforschung der DDR. Er enthält Angaben zur Wirkung von Massenmedien in der DDR auf Jugendliche. Als Auftrag der Massenmedien in der DDR geben die Autoren die "Erziehung des Volkes im Geiste des Sozialismus und die Befriedigung geistig-kultureller Bedürfnisse der Werktätigen" an. In diesem Zusammenhang diskutieren sie folgende Untersuchungsergebnisse: (1) Zeitaufwand für die Mediennutzung in Stunden pro Woche bei Fernsehen, Lesen, Radiohören und Kinobesuch; (2) den Prozentsatz der nahezu täglichen Leser der offiziellen Jugendzeitschrift "Junge Welt" 1968, 1972, 1976 und 1978; (3) die Stabilität und Veränderung der politisch-ideologischen Haltung bei jungen Arbeitern in Abhängigkeit vom Empfang politischer Information aus der DDR und der Bundesrepublik. Im Anhang werden sechs Tabellen zur Rezeption von Fernsehsendungen im Vergleich zwischen West- und Ostfernsehen beigefügt sowie zwei Tabellen zum Leseverhalten der DDR-Jugend. (ICC)

"Die traditionelle Wirkungsforschung hat sich konzentriert auf Wirkungen, die Einstellungen, Meinungen, auch Wissen des Rezipienten betreffen. Der neue Ansatz der Wirkungsforschung verlegt das Beobachtungsfeld: Beobachtet werden Wirkungen von Massenmedien auf die Vorstellungen des Rezipienten über seine Umwelt: Wie denken die meisten Menschen, welche Überzeugungen werden in der Umwelt stärker, welche verlieren an Boden? Welche Überzeugungen, welche Verhaltensweisen, welche Personen werden in der Umwelt gebilligt, welche werden mißbilligt? Die Macht der Massenmedien liegt nach diesem Ansatz der Wirkungsforschung darin, die Vorstellungen der Individuen beeinflussen zu können, was allgemein gebilligt wird und was mißbilligt wird. Der einzelne wird durch diese Beobachtungen zuerst in seinem öffentlich sichtbaren Verhalten beeinflußt, in dem, was er öffentlich sichtbar zu sagen oder zu tun wagt, oder was er verschweigt, versteckt. Das wahrgenommene Meinungsklima beeinflußt aber in einem Zwei-Stufen-Prozeß schließlich auch das nichtöffentliche Meinen und das nichtöffentliche Verhalten, zum Beispiel die Stimmabgabe bei Wahlen. 1976 und 1980 ergab sich in der Bundesrepublik ein besonders interessantes Phänomen. Die Oppositionspartei Christliche Demokraten versuchte, an der Medienkonsonanz vorbei direkt auf die Wähler zu wirken durch starke öffentliche Bekenntnisbereitschaft - ein feedback der Kommunikationsforschung von 1972. So wurden die Wähler durch zwei verschiedene Signale erreicht: die direkte Beobachtung ihrer Umwelt zeigte ihnen eine starke, öffentlich sichtbare Christdemokratische Partei; die indirekte Beobachtung des Wahlkampfes durch die Medien zeigte ihnen die CDU/CSU und 1980 ihren Spitzenkandidaten Strauß als Verlierer. 1976 entwickelte sich ein 'doppeltes Meinungsklima', 1980 konnte das Phänomen einer bewußt erreichten öffentlichenn Bekenntnisbereitschaft im Angesicht sicherer Niederlage studiert werden." (Autorenreferat)

1 Wirkung der Massenmedien -- 1.1 Gibt es einen Einfluß der Medien auf die Meinungen der Menschen? -- 1.2 Bedeutung der Medien -- 1.3 Begriffsbestimmung der Information -- 1.4 Einflußnahme von Interessengruppen auf die Medienlandschaft -- 1.5 Differenzierung der Massenmedien -- 1.6 Auswirkungen der Massenmedien -- 2 Theorien der Massenkommunikation -- 2.1 Diskussion um die Wirkung der Medien -- 2.2 Entwicklung der Theorien der Massenkommunikation -- 2.3 Arbeitsfelder der empirischen Medienwirkungsforschung -- 2.4 Untersuchungsgegenstand der empirischen Medienwirkungsforschung -- 2.5 Determinanten des Verstehens medialer Inhalte -- 3 Design der Studie -- 3.1 Überlegungen zu einem Meßmodell -- 3.2 Ereignisse im öffentlichen Bewußtsein -- 3.3 Zeitliches Modell der Untersuchung -- 3.4 Inhaltliches Modell der Untersuchung -- 3.5 Die Instrumente der Untersuchung -- 3.6 Inhaltsanalyse der Nachrichtensendungen -- 4 Rezeption von Nachrichtensendungen -- 4.1 Beschreibung der Erhebung -- 4.2 Ergebnisse -- 5 Nutzung und Bewertung von Nachrichtensendungen -- 5.1 Beschreibung der Erhebung -- 5.2 Nutzung unterschiedlicher Medien -- 5.3 Einstellungen zu allgemeinen Themen -- 5.4 Parteipräferenzen -- 6 Inhaltsanalyse der Nachrichtensendungen -- 6.1 Datenerfassung -- 6.2 Ergebnisse -- 6.3 Anzahl und Dauer der Beiträge -- 6.4 Darstellung der Themen -- 6.5 Formen der Darstellung -- 6.6 Filmischer Hintergrund der Darstellung und Einblendungen -- 6.7 Strukturen der Darstellung -- 7 Vergleich der Ergebnisse der Teilstudien -- 7.1 Häufigkeit der Themen in Angebot und Nachfrage -- 7.2 Darstellungsformen der Themen und Interesse der Zuschauer -- 7.3 Themeninteresse und Mediennutzung -- 7.4 Einflußfaktoren auf die Themenpräferenz -- 8 Zusammenfassung -- 9 Literatur zum Thema.