Nach einer kurzen Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Entwicklung Bulgariens in den letzten 5 Jahren analysiert der Autor die von dem Zentralkomitee der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP) und dem Ministerrat verabschiedeten "Richtlinien über die Wirtschaftstätigkeit". Er kommt zu dem Schluß, daß die jetzige Fortführung der Wirtschaftsreform von 1980 als Versuch einer an bulgarischen Realitäten orientierten pragmatischen Reform im Rahmen der Prämissen staatlich gelenkten Wirtschaft gewertet werden kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten einen Schritt, nicht auf dem Wege zu einer systembeeinträchtigten "sozialistischen Marktwirtschaft", wohl aber zu einer stärker an den Gesetzen ökonomischer Rentablität orientierten staatlich gelenkten Wirtschaft bedeuten. (BIOst-Pkf)
"Auf der Agenda der internationalen Finanzierungsinstutionen ist das Problem der Auslandsverschuldung Lateinamerikas derzeit nur noch von nachgeordneter Bedeutung. Dennoch ist das 'Verschuldungsjahrzehnt' keine abgeschlossene Episode der ibero-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte; denn die Verschuldungskrise hatte nicht nur unmittelbare Konsequenzen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Lateinamerikas, sondern sie hat auch nachhaltige wirtscharftspolitische (Re-)Aktionen ausgelöst, die für die kommenden Entwicklungsdekaden bestimmen sein können. Mit der neoliberalen Wirtschaftspolitik, die sich in Lateinamerika durchzusetzen beginnt, wird die bislang charakteristische Mixtur aus Staatsinterventionismus und Marktsteuerung weitgehend aufgegeben. Ein gangbarer Ausweg aus der Schuldenkrise zeichnet sich zumindest für diejenigen lateinamerikanischen Volkswirtschaften ab, die in eine Phase weltmarktorientierter, vorrangig durch private Initiative strukturierter Entwicklung eintreten und den wirtschaftpolitischen Reformkurs konsequent fortführen." (Autorenreferat)
Da die Sowjetunion in den letzten Jahrzehnten von schweren politischen und wirtschaftlichen Unruhen nicht erfaßt wurde, fehlt ihr das Trauma des Niedergangs als Voraussetzung für gutmotivierte und langanhaltende Bemühungen um eine radikalere Form. Die von Gorbatschow geforderte tiefgreifende Transformation in der Wirtschaft könnte, da die meisten Vorschläge den Verzicht auf Zentralplanung enthalten, kurzfristig die sowjetische Wirtschaft ankurbeln, langfristig auf erheblichen Widerstand stoßen. Die Stärke der Sowjetunion, Kapitalmengen in wirtschaftlich rückständigen Gebieten zu akkumulieren und in Primärindustrien zu investieren, stellt sich nur dann ein, wenn die verwandten Technologien relativ stabil bleiben. Die viel längere und wiederholte Nutzung von importierten Technologien und eigenen Blaupausen läßt sich als das Wesen des sowjetischen Zentralplansystems darstellen. Der Umgang mit neuen Technologien mit sehr kurzen Nutzungszeiten und enormen Anforderungen an das Dienstleistungspersonal erfordern jedoch Flexibilität bei der Kapitalbereitstellung und kurze Reaktionszeiten. Der Wirtschaftsbürokratie die Aufgabe der Feinabstimmung der Wirtschaft durch monetäre und steuerpolitische Maßnahmen übertragen zu wollen, ist nicht unmöglich, aber sicherlich riskant. Eine Methode, die seit sechs Jahrzehnten eingeschliffenen ökonomischen Verzerrungen, die sich bei den Subventionen und den Spareinlagen zeigen, zu messen, gibt es nicht. Industrielle Rückständigkeit bringt dann keine Vorteile, wenn der technologische Wandel schnell vor sich geht. Die eventuell notwendig werdende Trennung von Wirtschaftstätigkeit und staatlicher Kontrolle attackiert die Stellung der Sowjetbürokratie. (RY)
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 16, Heft 172/173, S. 43-50
ISSN: 0174-6324
Mit zwei weiteren Reformpaketen in den letzten vier Monaten hat die Regierung Nikaraguas die Wirtschaftskrise zu bekämpfen versucht. Jedoch hat die Währungsreform ein erneutes Ansteigen der Verbraucherpreise nicht verhindern können. Insofern haben die Lohnerhöhungen nur eine kurzfristige Entlastung der Realeinkommen bewirkt. Rationalisierungsmaßnahmen im Bereich der Verwaltung stoßen ebenfalls auf erhebliche Schwierigkeiten
Die Regierung Mazowiecki hat mit der Freigabe der Preise, der Öffnung des polnischen Marktes für den Außenhandel und der Abwertung des Zloty schon die schwierigsten Schritte zur Einführung der Marktwirtschaft in Polen getan. Sie muß sich jedoch vor inflatorischer Politk sowie vor einem Rückfall in den Protektionismus hüten. Ebenso sollte die Privatisierung staatlichen Eigentums zügig vorangetrieben werden. In der Frage der Reduzierung der polnischen Auslandsschulden sollte die Bundesrepublik Deutschland eine führende Rolle übernehmen. (SWP-PrF)
- Handelsentwicklung 1970-1982 + Stichwortauswahl: + - Strukturen und Verrechnung + Der Status Jugoslawiens gegenüber dem RGW, Strukturen und Verrechnung des Handels sowie die Entwicklung der bilateralen Handelsbeziehugen mit den RGW-Staaten. Datenreiche deskriptive Übersicht über die Entwicklung 1970-1982 und die Ergebnisse 1982. + - Bilaterale Handelsbeziehungen + - Jugoslaiens Verhältnis zum RGW + BIOst/Hat