The design of the tax system matters for economic growth. During times of economic crisis, tax instruments such as temporary tax cuts can be used to soften adverse effects on the economy by stimulating private and corporate spending. However, empirical evidence suggests that the overall impact of short term tax policies is limited. In the long run, the structure of the tax system is essential to building up an investment friendly and innovation-stimulating environment, which will promote sustainable economic growth.
Die Kompetenzverteilung zwischen den verschiedenen Gebietskörperschaftsebenen eines föderativen Staates kann sich erheblich auf das Wirtschaftswachstum auswirken, da es insbesondere die Regionen eines Landes sind, die zu seiner gesamten wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Dies legt einen regionalen Zuschnitt der staatlichen Wirtschaftspolitik nahe. Aus ökonomischer Sicht wird in der theoretischen Diskussion hingegen vornehmlich auf die Effizienzaspekte einer dezentralen Bereitstellung und die Finanzierung öffentlicher Leistungen abgehoben. Selten findet sich das Argument, dass Dezentralität oder Föderalismus - vermittelt über eine höhere Innovations- und Reformfähigkeit des politischen Systems - zu einer Steigerung des Wachstums führen. Nach einer Diskussion der theoretischen Überlegungen zu Föderalismus und Wachstum wenden wir uns in diesem Beitrag der empirischen Frage zu, welche Bedeutung die Zuordnung von Entscheidungskompetenzen und die institutionelle Ausgestaltung des fiskalischen Föderalismus für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes haben. Auf Basis der bisher existierenden theoretischen und empirischen Studien zu Wirtschaftswachstum und Föderalismus werden offene Fragen und mögliche Ansätze zu ihrer Beantwortung formuliert.
Ob – und wenn ja wie – nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum miteinander vereinbar sind, darüber scheiden sich die Geister – nicht nur in der Politik, sondern ebenso in der Wissenschaft. Während die einen überzeugt sind, dass Wachstum und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen können, glauben die anderen, dass das Wirtschaftswachstum zu einer übermässigen Belastung der Umwelt führen wird, die nicht nur die Natur irreversibel schädigt, sondern auch dem Wachstum Grenzen setzt. Bevor wir uns der Frage der Kompatibilität von Nachhaltigkeit, bzw. nachhaltiger Entwicklung, und Wirtschaftswachstum zuwenden, soll aber zunächst auf die begrifflichen wie konzeptionellen Grundlagen von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung eingegangen werden. Im Anschluss daran werden die Gründe von Wachstumsoptimismus und -pessimismus erläutert und gezeigt, welche Voraussetzungen nachhaltiges Wachstum bzgl. der Produktionstechnologie impliziert und warum nachhaltige Pfade nicht unbedingt wohlfahrtsoptimal sein müssen.
Die politische Stabilität hat in den vergangenen Jahren in vielen Ländern abgenommen. Eine neue Studie untersucht, welche realwirtschaftlichen Effekte sich durch die zunehmende Instabilität ergeben. Die Ergebnisse zeigen, dass politische Instabilität das Wirtschaftswachstum reduziert.
Es ist höchste Zeit, in die Digitalisierung des Bildungssystems zu investieren. Gleichzeitig sollten die Bildungschancen benachteiligter Kinder durch frühkindliche, schulische und außerschulische Unterstützung gefördert werden. Deutschlandweite Zwischen- und Abschlussprüfungen sowie strukturelle und operative Reformen könnten helfen, die Ressourcen im Bildungswesen effektiver einzusetzen.
Entwicklungsländern wird seit drei Jahrzehnten die Diversifizierung ihrer Exportstruktur empfohlen. Eine Exportdiversifizierung soll die Eingliederung in die internationale Arbeitsteilung verbessern und damit ein nachhaltiges Wachstum fördern. Die Zusammenhänge zwischen Exportdiversifizierung und Wirtschaftswachstum sind empirisch bis heute jedoch kaum erforscht. Die Arbeit untersucht mit Hilfe von deskriptiv-statistischen Analysen und zeitreihenökonometrischen Verfahren, ob die Diversification-Led Growth -Hypothese einer empirischen Überprüfung standhält. Die durchgeführten Untersuchungen über Chile sprechen für die Annahme, wonach eine Exportdiversifizierung unter anderem über exportinduzierte Wissensexternalitäten ein wirtschaftliches Wachstum auslösen kann.
Seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und der sich daran anschließenden Staatsschuldenkrise stellt sich die Frage, ob die Krisenländer durch eine Verbesserung ihrer internationalen preislichen Wettbewerbsfähigkeit auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren können, z.B. durch Lohnzurückhaltung. Anhand von Simulationsrechnungen für unterschiedliche Lohnsetzungsstrategien auf europäischer Ebene bis 2030 werden deren Vor- und Nachteile diskutiert. ; Since the global financial and economic crisis, the question has arisen whether a policy of wage restraint could lead the European crisis countries back onto a more stable growth path. Using simulation calculations for varying wage setting strategies in Europe through 2030, the advantages and disadvantages of such a scenario can be discussed. One of the main fi ndings is that temporary wage restraint in the economically weak countries only works as a means to regaining competitiveness if accompanied by other economic policies at the European level. These policies include higher wage growth in the economically stronger countries, transfer payments to foster investments and the acceptance of higher inflation rates in the eurozone.
Für einzelne Länder ist es von Interesse zu erfahren, ob ihre institutionellen Regelungen diejenigen Eigenschaften aufweisen, mit denen erfahrungsgemäß ein hohes Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens erreicht werden kann. Eine solche Einschätzung kann mit dem vom ifo Institut in Zusammenarbeit mit Theo Eicher, University of Washington, Seattle, entwickelten Institutionenindex vorgenommen werden. Er basiert auf einem Verfahren, mit dem solche Institutionen identifiziert werden, die in hohem Maße zum Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens beitragen, und gestattet es, das Institutionengefüge von Ländern und seine Veränderungen miteinander zu vergleichen. Die stärkste Verbesserung ihrer institutionellen Wachstumsbedingungen gemessen an der Rangposition konnten Neuseeland, Australien und Finnland erreichen. Die größten Einbußen im Länderranking musste Japan hinnehmen. Lag Japan 1994 noch auf Rang 2, so nahm es 2007 die Rangposition 14 beim Institutionenindex ein. Ein weiteres Land, das relativ zu anderen Ländern verloren hat, ist Norwegen. Es verschlechterte sich von Rang 6 auf Rang 13. Deutschland nimmt bei dem Institutionenindex eine gute Mittellage ein. Im Vergleich mit anderen OECD-Ländern weist das deutsche Institutionengefüge eine relativ gute Qualität auf. Im Jahr 1994 nahm Deutschland die 7. und 2007 die 11. Rangposition ein. Deutschland zeichnet sich insbesondere durch gute institutionelle Rahmenbedingungen aus. Es verfügt über eine ausgezeichnete Verwaltung, die Eigentumsrechte werden geschützt, das Land ist politisch stabil, und es herrscht weitgehend Recht und Ordnung. Andererseits ist Deutschland nicht frei von Korruption und das Vertrauen in die Politik ist vergleichsweise niedrig. Ein weiterer Pluspunkt neben den institutionellen Rahmenbedingungen ist die Offenheit des Landes. Die deutsche Wirtschaft ist dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt und nutzt die von der Konkurrenz ausgehenden wachstumsfördernden Impulse.
Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ist China eine wichtige regionale Wirtschaftsmacht, aber keine Supermacht. Doch das Wachstumspotential zehrt sich auf, auch weil die Investitionsdynamik der Unternehmen und der Bankensektor härteren Kreditrestriktionen unterworfen werden. Chinas bislang geschütztes Finanzsystem, das von der Globalisierung untergraben wird, ist die Achillesferse für das hohe Wachstum. ; Focussing at the Gross Domestic Product, China is not a global super-power but an important regional economy. China's growth path is at risk in the long term. Investment dynamics and the banking sector will be faced with stricter credit constraints. China's Achilles heel is the protected finacial system which is about to be undermined by increasing global financial integration.
Die Ukraine - nach wie vor eines der ärmsten Länder Europas - erreichte in den letzten Jahren ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Von 2000 bis 2002 stieg das reale Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 6,6 % pro Jahr, und im laufenden Jahr werden wohl fast 8 % erreicht. Im internationalen Vergleich befindet sich die Ukraine damit in einer besseren Position als beispielsweise Russland, und sie erreichte dieses Ergebnis sogar ohne die Sondereinnahmen aus lukrativen Öl- und Gasexporten. Vielmehr sind hierfür andere Faktoren ausschlaggebend gewesen, vor allem erste konsequente Wirtschaftsreformen unter der Regierung Juschtschenko (Ende 1999 bis Frühjahr 2001). Die Reformbereitschaft der Folgeregierungen hat deutlich nachgelassen. Die mittelfristigen Aussichten wären vielversprechend, sollte nach den Wahlen Ende 2004 wieder eine zielstrebige Reformpolitik einsetzen. Die deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen - insbesondere beim Handel und den Kapitalverflechtungen - könnten davon profitieren.
Die Zuwachsraten des Weltstromverbrauchs übertrafen — im Gegensatz zu denen des Weltverbrauchs an Primärenergie — bislang die des Weltsozialprodukts. Obwohl Entsprechendes für die Bundesrepublik Deutschland gilt, muß vor einer einfachen, globalen Trendextrapolation gewarnt werden. Eine internationale Querschnittsanalyse des Zusammenhangs zwischen Primärenergieverbrauch sowie Stromverbrauch pro Kopf und der Höhe des Pro-Kopf-Einkommens für das Jahr 1974 zeigt, daß Länder mit etwa gleichem Pro-Kopf-Einkommen einen sehr unterschiedlichen Energieverbrauch aufweisen. Auch bei Berücksichtigung landesspezifischer Unterschiede läßt sich ein wirtschaftspolitischer Gestaltungsspielraum erkennen. Eine Analyse der Entwicklungstendenzen des Energieverbrauchs in der Bundesrepublik bis 1985 — unter Berücksichtigung der einzelnen Sektoren — ergibt, daß die Möglichkeit der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch besteht. Während der Energieeinsatz des Industriesektors im Verhältnis zum Wachstum in etwa konstant bleiben wird, kann in den Bereichen Haushalte, Kleinverbraucher und Verkehr mit einer relativen Abnahme gerechnet werden. Eine sektorspezifische Prognose der Elektrizitätsnachfrage zeigt, daß diese bis 1985 nur noch um jährlich 4 bis 5 vH zunehmen wird. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung kann durch Preisanhebungen der Energieverbrauch merklich beeinflußt werden. Wird eine Drosselung des Energieverbrauchs angestrebt, so ist zu erwägen, ob eine allgemeine Energieverbrauchssteuer den erwünschten Effekt nicht eher herbeiführen kann als ein punktueller Interventionismus, wie er heute praktiziert wird. Eine steuerlich bedingte Anhebung des realen Energiepreisniveaus um etwa 10 vH pro Jahr könnte kurzfristig den Energieverbrauch auf dem heutigen Niveau verharren lassen. Langfristig könnte sogar eine steuerliche Anhebung des Energiepreisniveaus entsprechend dem relativen Zuwachs des Realeinkommens ausreichend sein, einen Anstieg des Energieverbrauchs weitgehend abzubremsen. Die internationale Versorgungslage mit fossilen Energieträgern zeigt, daß mittelfristig Versorgungsengpässe kaum zu befürchten sind. Langfristig kann es jedoch nicht nur die abnehmende Verfügbarkeit der fossilen Energieträger, sondern auch der Umweltschutz angezeigt erscheinen lassen, auf andere Energieträger auszuweichen. Kann und soll die Kernspaltungsenergie nicht die Rolle der fossilen Energieträger übernehmen, so könnten dies nach heutiger Kenntnis nur zwei Primärenergiequellen: die Sonnenenergie und die Kernfusionsenergie. Der Zeitpunkt, zu dem Sonnen- und Fusionsenergie in wirtschaftlicher Form verfügbar sein werden, ist nicht zuletzt von dem Ausmaß an Ressourcen abhängig, das man für die Entwicklung und Erprobung dieser neuen Energieträger aufwendet. Eine Steuer auf den Verbrauch fossiler Energieträger könnte auch zur Finanzierung der Erforschung neuer Energiequellen dienen.
In der gegenwärtigen Debatte um die Ziele sozio-ökonomischer Entwicklung nimmt Wirtschaftswachstum eine zentrale, wenn auch umstrittene Rolle ein. Während die eine Seite Wirtschaftswachstum als etwas Erstrebenswertes betrachtet, da sie es als Voraussetzung für Vollbeschäftigung und eine Reihe anderer elementarer Güter sieht, fordert die andere Seite Nullwachstum oder gar wirtschaftliches Schrumpfen, da bereits die heutigen westlichen Lebensstile den Planeten überbeanspruchen. Diese Studie untersucht diese beiden Positionen kritisch und argumentiert, dass beide einen Fehler begehen, indem sie Wirtschaftswachstum zu einem substanziellen Ziel erheben, das es aus systematischen Gründen niemals sein kann. Da es keinen unmittelbaren, gesetzmäßigen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und den meisten substanziellen Zielen gibt, ist es auch als Mittel nicht geeignet, und es wäre nichts dadurch verloren, wenn Wirtschaftswachstum als Ziel (und auch als Mittel) ignoriert und durch substanzielle Ziele (wie Vollbeschäftigung, Stabilisierung der öffentlichen Haushalte etc.) ersetzt würde. Wenn wir die richtigen substanziellen Ziele identifiziert haben, in der Erreichung dieser Ziele (einigermaßen) erfolgreich sind und zwischen konfligierenden Zielen einen angemessenen Ausgleich gefunden haben, werden wir genau die richtige Wachstumsrate haben, egal ob sie positiv oder negativ ausfallen wird.
Seit einigen Jahren treten Fragen der Ungleichheit und Armut verstärkt in das Zentrum des Interesses der Wirtschaftswissenschaften. Hat die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen zugenommen? Und ist dies nicht abträglich für den sozialen Zusammenhalt und behindert das Wirtschaftswachstum von Ländern und Regionen? Zudem wird die These vertreten, dass die Globalisierung in vielen Ländern Verlierer hervorbringt, die besonders stark dem rechten aber auch linken Populismus zuneigen. Auf einer wissenschaftlichen Tagung, die unter der Leitung von Wolfgang Quaisser in der Akademie für Politische Bildung Tutzing vom 6. bis 8 Juli 2018 stattfand, wurde diese Thematik mit dem Schwerpunkt auf Deutschland diskutiert. Till van Treeck, Universität Duisburg-Essen, sieht Anhaltspunkte dafür, dass Verschiebungen in der Einkommensverteilung zur Entstehung von nicht nachhaltigen Wachstumsmodellen in verschiedenen Ländern beigetragen haben. Die Entwicklung der Ungleichheit und ihre gesamtwirtschaftlichen Wirkungen seien dabei entscheidend von länderspezifischen Institutionen abhängig. Während die USA in den letzten Jahrzehnten durch stark steigende Spitzenhaushaltseinkommen geprägt seien, zeigten die Maße für die personelle Einkommensverteilung für Deutschland eine weniger dramatische Entwicklung auf. Judith Niehues und Galina Kolev, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, zeigen, dass der oft zitierte negative Zusammenhang zwischen Einkommensungleichheit und Wirtschaftswachstum, insbesondere für Länder mit hohem Entwicklungsstand und im internationalen Vergleich geringer Ungleichheit, nicht zutrifft. Grundsätzlich könne man festhalten, dass sich nur schwer kausale Effekte von Ungleichheit auf das Wirtschaftswachstum identifizieren lassen. Piotr Pysz, Hochschule für Finanzen und Management, Białystok, sieht vor allem externe Ursachen für eine Ungleichheit in den Ländern Mittel- und Osteuropas: 40 Jahre des »sozialistischen Experiments«. Die Erwartungen eines »Wirtschaftswunders« nach der liberalen Revolution seien aber auch nach mehr als 25 Jahren des Transformationsprozesses nur für eine geringe Bevölkerungsgruppe in Erfüllung gegangen, so dass heute eine antiliberale Gegenströmung in Osteuropa festzustellen sei. Peter Hampe, Technische Universität Dresden, unterstreicht, dass das »Soziale« der »Sozialen Marktwirtschaft« auf drei unterschiedlichen Säulen ruht, nämlich den sozialen Effekten der Marktwirtschaft selbst, den Sozialleistungen und den sozialen Zielsetzungen der deutschen Wirtschaftspolitik. Trotzdem hielten rund 45% der Deutschen die gegenwärtige Wirtschaftsordnung nicht für ausreichend sozial. Zu erklären sei dies unter anderem damit, dass sich die reale Einkommenssituation der meisten Deutschen seit der Wiedervereinigung kaum verbessert, für einige sogar verschlechtert, für den oberen Einkommensbereich aber deutlich verbessert habe. Die Sozialpolitik müsse nachhaltiger, zielgerechter und effizienter gestaltet werden. Andreas Peichl und Marc Stöckli, ifo Institut, argumentieren, dass die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Deutschland besser sei, als in der öffentlichen Debatte dargestellt. Berücksichtige man Kompositionseffekte, zeige sich, dass es für die Gesamtbevölkerung seit 2005 einen fallenden Trend gebe. Auch beim Thema Fairness schneide Deutschland nicht schlecht ab. Gleichwohl bestehe Reformbedarf bei der hohen effektiven Grenzbelastung für Haushalte mit niedrigen Einkommen aufgrund des Transferentzugs im Sozialbereich. Zudem sollte aus Sicht der Chancengerechtigkeit die Förderung der Bildung im Kleinkindalter ausgeweitet werden. Georg Cremer, ehem. Deutscher Caritasverband e.V., sieht eine Diskreditierung der Grundsicherung in der öffen
Nach den Wahlen im September sind größere Änderungen beim Einkommensteuertarif zu erwarten. Ferner wird häufig gefordert, Familien mit Kindern stärker zu fördern. Aus diesem Anlass hat das DIW Berlin einige Änderungsvorschläge hinsichtlich ihrer gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen analysiert. Durch die Auswahl soll keine politische Wertung vorgenommen werden, sondern es werden Vorschläge betrachtet, die in der aktuellen politischen Debatte besondere Prominenz genießen. Untersucht wurden die einmalige Rückgabe progressionsbedingter Steuermehreinnahmen, eine Indexierung des Einkommensteuertarifs, die Einführung einer weiteren Progressionsstufe im Einkommensteuertarif für hohe Einkommen sowie eine Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag. Von diesen untersuchten Maßnahmen hat lediglich die Indexierung des Einkommensteuertarifs nachhaltige Effekte auf die Wirtschaftsleistung. Dies würde eine dauerhafte Entlastung der Steuerzahler bedeuten und die Nettoeinkommen würden permanent stärker zulegen. ; Major changes in income tax rates are expected after the September elections. There have also been frequent calls to provide more support for families with children. Consequently, DIW Berlin has analyzed several proposed amendments in terms of their overall economic impact. The choice of proposal does not constitute a political evaluation. The proposals considered are those that enjoy special prominence in the current political debate. The study examined the one-off rebate on additional progression-related tax revenues, the indexing of income tax rates, the introduction of a further progression stage in the income tax rate for high incomes, and an increase in child benefit and child tax credits. Of the measures studied, only indexing income tax rates has a lasting effect on economic performance. This would mean long-term relief for taxpayers and a permanent increase in net income.
Die Weltwirtschaft wächst seit einiger Zeit deutlich langsamer als früher. Die wirtschaftliche Dynamik bleibt hinter den Erwartungen zurück. Holger Zemanek, Bundesministerium der Finanzen, sieht, zumindest für Deutschland, keinen besorgniserregenden, strukturellen Abwärtstrend bei den Investitionen. Vielmehr sei der Rückgang der Investitionsquote insbesondere auf die Konsolidierung der Baubranche nach dem Wiedervereinigungsboom zurückzuführen. Gleichwohl sollte der Investitionsstandort Deutschland weiter gestärkt werden. Für Jörg Krämer und Marco Wagner, Commerzbank AG, Frankfurt am Main, liegt die Ursache der Wachstumsschwäche in den noch immer hohen Schuldenbergen der Unternehmen sowie der privaten und öffentlichen Haushalte. Hinzu kommen faule Kredite in den Bankbilanzen. Erst wenn die Bilanzen konsequent bereinigt seien, werde sich etwas ändern. Das zentrale Element für ein höheres Wirtschaftswachstum in Deutschland ist für Thieß Petersen, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, die Stärkung der Binnennachfrage. Sie lasse sich u.a. durch höhere steuerfinanzierte öffentliche Investitionen erreichen. Tom Krebs, Universität Mannheim, und Martin Scheffel, Universität zu Köln, empfehlen ebenfalls eine Politik in Deutschland, die vorhandene fiskalische Spielräume zur Stärkung der öffentlichen Investitionen nutzt. Thomas Mayer, Storch Research Institute, Köln, setzt eher auf eine Strukturbereinigung statt einer Nachfragestabilisierung. Steffen Elstner und Christoph M. Schmidt, SVR, raten der Politik, mehr Augenmerk auf mögliche Hemmnisse, die aus den Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Aktivität erwachsen, zu legen. Die Wirtschaftspolitik müsse in erster Linie dafür Sorge tragen, dass ein Engagement für Unternehmen in Deutschland attraktiv sei.