"Visualizations of cult" deals with the strategies of visual representations of cult as well as with concretisations of its visualization, in the perspective of historical and cultural studies. Cult is understood in a broad sense, describing modes of collective veneration and auratization, in religious, quasi-religious or trivial-profane connections. Cult practice and experience and their manifestations are treated under five aspects: (1) objects: staging of cult, (2) subjects: experiences of cult, (3) cult of persons, (4) spaces of cult, (5) manifestations of cult practice.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4597-4610
"Soziologie wird, je nach Autor, definiert als Wissenschaft vom sozialen Handeln, sozialen Systemen oder auch (sozialer) Kommunikation. In der 'alten' soziologischen Systemtheorie (e.g. Marx, Parsons) werden soziale Systeme tendenziell als Strukturen aufgefasst. Mit Luhmanns problemfunktionalistischer Wende wird jedoch das Konzept sozialer Systeme radikal dynamisiert. Prozess und Dynamik treten klar in den Vordergrund. Dabei erlauben die systemtheoretischen Konzepte der Systemhierarchie und Emergenz eine schlüssige Integration des Soziologischen mit den anderen (naturwissenschaftlichen) Disziplinen. Dies in den Dimensionen des Objektbereichs und der Wissenschaft und Wissenschaftstheorie selbst. Damit wird die Konzeption einer konsistenten und durchgängigen theoretischen Struktur von den binären Bits der Informatik und IT bis hin zur Komplexität hochkontingenter sozialer und kultureller Systeme möglich. Soziokybernetik öffnet so den Weg für eine Soziologie als 'Science of (social) complexity'. Die der Systemwissenschaft inhärente Interdisziplinarität legt es nahe, eine solche Konzeption in die philosophischen und erkenntnistheoretischen Grundlagen hinein zu verlängern. Dazu liefert der einem großen Teil der neueren Systemwissenschaft zugrunde liegende erkenntnistheoretische Konstruktivismus (von Foerster, von Glasersfeld, Kjellman) das konzeptuelle Instrumentarium. Spencer-Brown mit seiner Grundlegung der Mathematik in den 'Laws of Form' steuert ein zuvor fehlendes zentrales Bindeglied zwischen Mathematik, Erkenntnistheorie und letztlich auch den anderen Wissenschaften bei. Auf den Grundlagen eines phänomenologisch inspirierten erkenntnistheoretischen Konstruktivismus verschwinden zwar die Unterschiede zwischen Gesellschaft und Natur oder Geistes- und Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften nicht, sie verlieren aber ihren ontologisch-grundsätzlichen Charakter und werden zu Systemgrenzen im Rahmen eines übergreifenden Kontexts, der sich als Einheit der Wissenschaft konzipieren lässt. Die Systemgrenze, ein Kernkonzept der Systemtheorie, kann sowohl geschlossen wie auch offen sein, auch die Grenze zwischen Natur und Gesellschaft. Diese wird zwar immer weiter hinausgeschoben durch gesellschaftsinterne Problemlösungen und somit geschlossener (Gesellschaft wird autonomer), sie wird jedoch durch immer massivere Eingriffe in die Natur auch immer offener (Gesellschaft wird verletzlicher). Soziokybernetisch ist das nicht verwunderlich, da Gesellschaft in das von ihr aus nicht steuerbare globale Ökosystem integriert ist. Der Beitrag konzentriert sich auf Information als zentrales Konzept zum Verständnis der Komplexitätsbeziehung Gesellschaft-Natur, der Nichtsteuerbarkeit des globalen Ökosystems und der begrenzten Steuerbarkeit sozialer Systeme auch in der Informationsgesellschaft." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 6019-6027
"Robert Boyles erfahrungswissenschaftliches Programm ist in der Wissenschaftsgeschichtsschreibung auf vielfältige Weise gedeutet worden: als Überwindung einer (angeblich) unwissenschaftlichen Alchemie und Begründung der modernen Chemie, als Streben nach nützlichem Wissen zum Wohle der Menschheit, als Strategie der Bearbeitung von Problemen der politischen und sozialen Ordnung während der englischen Restauration, als Ausdruck theologischer Überzeugungen und einer voluntaristischen Gotteskonzeption. Vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit ist der Frage geschenkt worden, was Boyles leidenschaftliches Interesse für die unterschiedlichsten Naturphänomene motiviert und was ihn dauerhaft an seine verschiedenen Forschungsgegenstände bindet, so dass er einen beträchtlichen Teil seines Lebens (und seines Vermögens) der Naturforschung widmet. Anhand verschiedener Dokumente soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Boyles Interesse an Naturphänomenen ästhetisch gestiftet ist. In diesem Zusammenhang soll gezeigt werden, dass dieses Interesse bei Boyle innerhalb spezifisch verfasster sozialer Kontexte freigesetzt wird: in der Abgeschiedenheit des Laboratoriums - und fern vom Schreibtisch, der Boyle mit dem leistungsethisch motivierten Anspruch, ein bedeutendes Werk hervorzubringen, konfrontiert -, vor allem aber eingebettet in die spezifisch verfasste Beziehung zwischen Wissenschaftlern, die sich für denselben Forschungsgegenstand interessieren und in ihrer Weltabgewandtheit freundschaftlich verbunden wissen. Naturerfahrung bedeutet im Fall von Robert Boyle, sich der Natur als Forschungsgegenstand zu öffnen, und dies ist unauflöslich an eine luxuriöse weltabgewandte Existenz innerhalb einer spezifisch verfassten Gemeinschaft von Wissenschaftlern verknüpft." (Autorenreferat)
During the Cold War, the systemic rivalry between East and West was also carried out in the field of scholarship. This volume examines the Academies of Sciences in Central Europe on either side of the Iron Curtain in the early stages of the Cold War (and in some cases beyond). These include academies in the Socialist states (the Slovenian Academy of Sciences and Arts, the Romanian People's Republic Academy, the Hungarian Academy of Sciences, the Polish Academy of Sciences, the Czechoslovakian Academy of Sciences, and the Slovakian Academy of Sciences), academies in divided Germany (the German Academy of Sciences at Berlin [Academy of Sciences of the GDR], the Saxon Academy of Sciences, the Academy of Agricultural Sciences of the GDR, the Bavarian Academy of Sciences and Humanities, the Heidelberg Academy of Sciences and Humanities, and finally the Leopoldina in Halle/Saale as the all-German Academy of Sciences), and the Austrian Academy of Sciences.Der vorliegende Band ermöglicht erstmals einen vergleichenden Blick auf Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa im Kalten Krieg. - Im Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der vorliegende Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR], die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Das einführende Lehrbuch ist aus Vorlesungen hervorgegangen und dient Studenten und politisch Interessierten als wichtige Orientierungshilfe beim Einstieg in die Thematik. Die Tatsache, dass die Welt seit Ende des Ost-West-Gegensatzes durch eine neue Unübersichtlichkeit einerseits und Globalisierung andererseits bestimmt ist, hatte Konsequenzen auf die Theorie der internationalen Beziehungen. Die Autorin charakterisiert in dem übersichtlich gegliederten Buch vor allem die wissenschaftliche Diskussion in den angelsächsischen und deutschen Publikationen. Dabei berücksichtigt sie schwerpunktmäßig das amerikanische und deutsche Umfeld. Sie gibt zuverlässige und schlüssige Analysen und kapitelweise Literaturübersichten. Auf der Höhe der Zeit bewegt sie sich auch im Anhang mit ihren Hilfen zur Recherche: Zeitschriften, Jahrbücher, Internetadressen. Deshalb auch gerade für Bibliotheken von hohem Wert. (2 A) (Klaus Hohlfeld)
Das Beiheft ist der Disziplin Erziehungswissenschaft, ihrer Geschichte einerseits und ihrer heutigen Ausrichtung andererseits, gewidmet. Fünfzig Jahre nach dem "Positivismusstreit" (1961) und Jürgen Habermas' Frankfurter Antrittsvorlesung "Erkenntnis und Interesse" (1964) sollen aus unterschiedlichen Perspektiven die Entwicklung und der gegenwärtige Zustand der Erziehungswissenschaft beschrieben werden. Das Augenmerk liegt auf der Forschungspraxis und der gesellschaftlichen Funktion, nachdem die großen Entwürfe Geschichte sind. (DIPF/Verlag)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4673-4683
"Wirft man einen genaueren Blick auf Durkheim und seine Schüler, so stellt man fest, dass diese nicht - wie vielfach vermutet - reine Antipoden lebensphilosophischen Denkens sind, sondern rationalitätskritische Elemente der Lebensphilosophie aufnehmen und soziologisch zu überwinden versuchen. Durkheims Begeisterung für Schopenhauer zum Beispiel ging soweit, dass er von Studenten 'Schopen' genannt wurde. Lebensphilosophische Motive finden sich ferner in der kollektiven Efferveszenz oder in den von Mauss beschriebenen Tauschformen des Potlatsch, die Züge des Dionysischen tragen. Noch deutlicher ist die Verbindung zwischen Lebensphilosophie und Durkheimscher Soziologie bei dem Durkheim-Schüler Robert Hertz, der ein begeisterter Leser von Friedrich Nietzsche ist. Es ist vor allem die von Hertz vorbereitete Verknüpfung von Nietzsche und Durkheim-Schule, die die theoretische Basis für die 'Sakralsoziologie' des 1937 von Bataille, Klossowski und den Mauss-Schülern Caillois und Leiris gegründeten Collège de Sociologie bildet. Diese verfolgen das Ziel, die vom Zivilisationsprozess zurückgedrängten, aber in den Tiefenschichten des Sozialen noch schlummernden Lebensenergien kollektiver Erregung, die die Durkheim-Schule lediglich in 'primitiven' Gesellschaften untersucht habe, für moderne Vergemeinschaftungsformen (politisch) nutzbar zu machen. Sie interessieren sich insbesondere für die in Durkheims Soziologie aufblitzenden vitalistischen Momente schöpferischer Lebensgestaltung, wie sie Nietzsche in seiner Geburt der Tragödie dem Dionysischen zugeschrieben hat. Auch die Zeitschrift des Collège, Acéphale, forciert eine 'Wiedergutmachung Nietzsches', um dessen Denken vor faschistischer Vereinnahmung zu retten. Damit nehmen sie nicht nur die Nietzsche-Rezeption postmoderner Theoretiker (wie Foucault, Deleuze) um Jahrzehnte vorweg, sondern legen auch die Grundsteine späterer soziologischer Theorien, die an Durkheim und Nietzsche anknüpfen, wie jüngst die umstrittene Soziologie Maffesolis. Der Vortrag wird die skizzierten Verbindungen zwischen der Durkheim- und Nietzsche-Rezeption in Geschichte und Gegenwart der Soziologie analysieren und vertiefen." (Autorenreferat)
In: Verhandlungen des 9. Deutschen Soziologentages vom 9. bis 12. August 1948 in Worms: Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppen, S. 143-151
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5897-5907
"Die Soziologie wurde von ihren Gründervätern im Kontext einer allgemeinen philosophischen Bewegung begründet, der es unter anderem darum ging, einen empirischen und konkreten (im Gegensatz zu einem kantisch-transzendentalen) Erfahrungsbegriff und ein entsprechend erweitertes Wissenschaftsverständnis zu etablieren. Als philosophiegeschichtliche Meilensteine können hier Trendelenburg und Calinich genannt werden, deren Konzepte schließlich durch den Trendelenburg-Schüler Wilhelm Dilthey wirkmächtig in ein System der Geisteswissenschaften transformiert wurden. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht weiter, den Erfahrungsbegriff etwa in Webers Begründung der 'Wirklichkeitswissenschaften', Simmels Theorie der historischen Erkenntnis oder auch noch in Karl Mannheims Begriff der ›konjunktiven Erfahrung‹ an prominenter Position ausgewiesen zu sehen. Häufig gab hierbei auch die durch die phänomenologische Theorie hervorgerufene Wende entscheidende Impulse. Die Versuche etwa Tiryakians (1962, 1965), die Tradition der soziologischen Klassiker einer Existenzialphänomenologie zuzuschlagen, deuteten bereits in diese Richtung. Noch heute treten Interpreten auf den Plan, etwa Georg Simmel als 'eidetic social theorist' (Backhaus 1998) zu inthronisieren. Da der Erfahrungsbegriff um den Zeitraum der Jahrhundertwende jedoch in vielen prominenten Wissenschaftskonzeptionen residierte, scheint es bis heute keineswegs klar, welchem Erfahrungsbegriff nun die 'soziologische Tradition' (Eisenstadt) überhaupt das Wort redete. Einer uneindeutigen Trennung zwischen den verschiedenen Spielarten und den damit verbundenen methodologischen Implikationen ist meines Erachtens nach etwa der noch heute ungeklärte Status in der Verhältnisbestimmung von phänomenologischen und hermeneutischen Ansätzen zuzuschreiben, ganz zu schweigen von den noch heute geführten Debatten um naturalistische und hermeneutische Varianten einer Sozialwissenschaft. Dieser Frage möchte der folgende Beitrag in kursorischer Form nachgehen. Zu diesem Zweck sollen anhand einer synoptischen Skizze über einige Adaptionen des Erfahrungsbegriffs ausgewählter Theoretiker (Weber, Simmel, Mannheim, Schütz) Unterscheidungskriterien entwickelt werden." (Autorenreferat)
"Visualizations of cult" deals with the strategies of visual representations of cult as well as with concretisations of its visualization, in the perspective of historical and cultural studies. Cult is understood in a broad sense, describing modes of collective veneration and auratization, in religious, quasi-religious or trivial-profane connections. Cult practice and experience and their manifestations are treated under five aspects: (1) objects: staging of cult, (2) subjects: experiences of cult, (3) cult of persons, (4) spaces of cult, (5) manifestations of cult practice. "Visualisierungen von Kult" behandelt die Strategien visueller Darstellung von Kult sowie Konkretisierungen seiner Visualisierung aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive. Kult ist weit gefasst und beschreibt Formen der kollektiven Verehrung und Auratisierung, in religiösen, quasi-religiösen oder trivial-profanen Zusammenhängen. Es werden Praktiken und Erfahrung von Kult und ihre Manifestationen in fünf Themenkomplexen untersucht: (1) Objekte: Inszenierungen von Kult, (2) Subjekte: Erfahrungen von Kult, (3) Personenkult, (4) Kulträume sowie (5) Manifestationen von Kultpraxis.
Dem Nachdenken über den freiheitlichen Verfassungsstaat, seine Wurzeln und vielgestaltigen Herausforderungen widmet der Politologe und Historiker Peter Graf Kielmansegg sein akademisches Leben. Mit der Aufarbeitung seiner Schriften im biographischen und zeitgeschichtlichen Kontext wendet sich diese Studie erstmals einem herausragenden Vertreter der dritten Politologengeneration zu. Anhand der Leitfrage "Worin wurzelt das akademische Werk und welchen Nachhall findet es?" gibt diese Werkbiographie von den Anfängen der Karriere Kielmanseggs in den 1960er Jahren bis hinein in die Gegenwart einen Überblick zu den Themenfeldern seines Werks, den Kontinuitäten und Brüchen hierin sowie zu seinem Verständnis einer normativ grundierten Politikwissenschaft. Kielmanseggs advokatisches Denken umkreist die repräsentative Form der Demokratie und deren spannungsreiche Identität und Stabilität. Ideengeschichtlich fundiert und demokratietheoretisch ausgerichtet, greift er dabei aktuelle Debatten auf und erörtert als "Denklehrer der Demokratie" komplexe Zusammenhänge.
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