Religion als Kriegsgewand?: zur Rolle von Religion im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina 1991-1995
In: Unfriedliche Religionen?: das politische Gewalt- und Konfliktpotenzial von Religionen, S. 225-244
Eine Analyse der Rolle der Religionsgemeinschaften in Bosnien-Herzegowina zeigt, dass die Auseinandersetzungen vielfach religiöse Gestalt angenommen haben, etwa durch die Zerstörung religiöser Gebäude, den Einsatz religiöser Symbole oder die aktive Beteiligung lokaler religiöser Führer. Religion stellte jedoch weder Ursache noch Ziel des Krieges dar. Andererseits bewirkte die Anreicherung des Konflikts mit religiösen Elementen eine Radikalisierung. Die Merkmale eines klassischen Religionskrieges waren jedoch nicht gegeben. Zudem gab es vielfältige ökumenische Versuche, in Form von interreligiöser humanitärer Zusammenarbeit und Friedensappellen die deeskalierenden Möglichkeiten von Religion zu nutzen. (ICE2)