Die Forschung hat, in den wenigen Fällen, in denen sie sich diesem Thema überhaupt zuwandte, dem friderizianischen Hof nur eine sehr untergeordnete Bedeutung im politischen System des altpreußischen Staates zugewiesen und ihm daher eine weitgehend "unpolitische" Funktion attestiert. Trotz des offenkundigen Auseinandertretens von Hof und Zentralbehörden in institutioneller und mentaler Sicht bestanden aber durchaus Interferenzen fort. Zudem kommt man der komplexen Funktion dieses Hofes näher und wird seiner zeitgenössischen Wahrnehmung eher gerecht, wenn man ihn aus einer erweiterten, stärker seine "kommunikative Struktur" fokussierenden Perspektive untersucht. Dann zeigt sich, dass auch der friderizianische Hof in ein filigranes Netz eingebunden war, das ihn sowohl mit der in den Zentralbehörden wirkenden höheren Amtsträgerschaft als auch mit den in den kleinräumigen Adelsgesellschaften verankerten regionalen Eliten verband.
In: Marxistische Studien: Jahrbuch d. IMSF ; Polit. Ökonomie d. BRD ; Profitratendiskussion ; Soziale Lage d. Arbeiterklasse ; Krise, Arbeitskämpfe, Klassenbewußtsein, Band 12, S. 93-104
"Die Spaltung des Bundes der Kommunisten im Herbst 1850 wird gewöhnlich als sein Ende betrachtet. Die neue Forschungslage erlaubt eine historisch gerechtere Einschätzung. Zwischen Herbst 1850 und der Verhaftungswelle im Mai 1851 nahm die erste internationale und zugleich erste deutsche revolutionäre Partei der Arbeiterklasse noch einmal einen hervorragenden Aufschwung - und zwar unter der Leitung der von London nach Köln verlegten Zentralbehörde. In engem Kontakt mit Marx, dem Präsidenten der vorangegangenen Zentralbehörde, entfaltete die Kölner Parteiführung ein Dreivierteljahr lang intensive organisatorische und propagandistische politische Tätigkeit, unter den erschwerten Kampfbedingungen nach der Niederlage der Revolution." (Autorenreferat)