Die Dissertation verfolgt das Ziel, die Geschichte des Instituts für Altertumskunde und seiner einzelnen Fächer (Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Klassische Philologie und Sprachwissenschaft) von der Gründung 1914 an über die verschiedenen politischen Systeme hinweg bis in die Zeit der frühen Bundesrepublik unter den Aspekten Kontinuität und Diskontinuität in Hinblick auf personelle, strukturelle (Studentenzahlen, finanzielle Ausstattung) und inhaltliche (Wissenschaftsbetrieb) Rahmenbedingungen darzustellen. Zudem soll versucht werden, eine Verortung des Münsteraner Instituts in die nationale universitäre Wissenschaftslandschaft des 20. Jahrhunderts vorzunehmen. Das Ende des Untersuchungszeitraums wird auf das Jahr 1958 festgelegt, um einen gewissen Endpunkt der Nachkriegsentwicklung zu haben.
Die Zusammenarbeit mit dem Osmanischen Reich war eine der größten Herausforderungen für das Kaiserreich. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit dem Aspekt der militärischen Kooperation vor dem Hintergrund der kulturellen und strukturellen Unterschiede der beiden Mächte. Im Fokus stehen dabei die Eindrücke und Beurteilungen der deutschen Soldaten, die auf dem nahöstlichen Schauplatz Dienst taten. Die Analyse von Memoiren, Briefen, aber auch offiziellen Berichten zeigt, dass die Deutschen oft mit den ungewohnten Verhältnissen und der "orientalischen Mentalität" zu kämpfen hatten, sich aber auch schwer taten, eigene Vorurteile zu überwinden oder die ihnen bekannten Dienststrukturen den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Zur Schau getragener Überlegenheitsdünkel vieler Offiziere behinderte die gemeinsamen Kriegsanstrengungen ebenso wie unklare Vorgaben aus Berlin. Dennoch hatte das Bündnis über drei Jahre Bestand und wirkt in manchen Aspekten bis in die Gegenwart fort. ; The alliance with the Ottoman Empire was one of the greatest challenges for the German Empire. This study looks into the military aspects of this cooperation in connection with the cultural and structural distinctions of both powers. The study focuses on the impressions and evaluations of german soldiers, serving in the oriental theater. Analyzing their letters, memoirs and also official reports shows that they had to deal with an unfamiliar environment and the "oriental mindset", but additionally had difficulties to cope with their own prejudices or to adapt their ideal of service to local particularities. The fact that many german officers didn´t hide their feelings of superiority to their ottoman allies and ill-defined orders from Berlin hampered the joint war effort. Nevertheless the german-ottoman alliance lasted more than three years and some of its effects are present even today.
Diese Masterarbeit setzt sich als Ziel, einen historischen Beitrag zum rudimentären Wissen über die deutsche und niederländische Christdemokratie im Verhältnis zum Thema Identität zu leisten. Aus dieser Zielsetzung ergibt sich die folgende Hauptfrage: Wie entwickelten sich die internen Diskussionen über die Identitätsfrage innerhalb der wissenschaftlichen Zeitschriften der CDU und des CDA zwischen 2000 und 2017 und welche inhaltliche Bedeutung wurde dabei Identität beigemessen? Die Quellenforschung analysiert Artikel, die sich zum Thema Identität äußern. Methodisch orientiert sie sich an den folgenden Identitätsthemen: Individualisierung, Multikulturalismus, Nation, Christentum, Verfassung, Leitkultur, Region, Europa und Inklusion & Veränderlichkeit.
Das Herrscherbildnis wird heute nicht mehr nur als Verknüpfung von Denkmal, Monument und Porträt, sondern auch als vielfältiges Zeugnis der Inszenierungskunst von Künstler und Herrscher gewürdigt. Gefragt wird nach Stand, Rang und Persönlichkeit, Tradition, Konvention, Zeitgeist, Mode, Können und Stil des Künstlers, Propaganda oder auch Erwartungen des Betrachters. Die vorliegende Dissertation rückt diese Aspekte im Porträt ausgewählter deutscher Fürsten des 18. Jahrhunderts in den Fokus. Diese sind zum einen die kurfürstlichen und königlichen Herrscherpaare in Sachsen-Polen – August III. und seine Frau Maria Josepha – und Brandenburg-Preußen – Friedrich II. und Elisabeth Christine. Zum anderen wird das Kurfürsten- und Kaiserhaus in Bayern unter Karl VII. Albrecht und Maria Amalia sowie Maximilian III. Joseph und Maria Anna Sophie untersucht. Anhand heute noch feststellbarer Typen analysiert und vergleicht die Arbeit die Porträts dieser Herrscher auf der Grundlage ihrer gemeinsamen gesellschaftlichen und politischen Situation. Unter den zahlreichen vorzustellenden Porträtisten und ihren Werken heben sich dabei insbesondere Georges Desmarées in München, Antoine Pesne in Berlin und Louis de Silvestre in Dresden hervor.
Masculinity has been and continues to be of fundamental importance to Islamist movements, including the relatively distinct Turkish variety. The article offers a broad analysis of various aspects of Islamist masculinity in Turkey. It begins by examining how, from the 1950s onwards, Islamic intellectuals there conceived of a new political subjectivity based on an ideal masculinity. After a discussion of Islamist masculinity drawing on novels, manuals and other sources, the article demonstrates how everyday social practices (such as clothing and beards, or an interest in poetry) established further facets of Islamist masculinity. Turkish Islamism organised itself in the Milli Görüş movement beginning in the 1970s and rose to become a mass movement in the 1980s. Against this background, a new masculinity could be construed as a way out of the self-perceived inferiority to the West. In social practice, this masculinity was transformed by increasingly rigid rules of behaviour and the establishment of a distinct habitus of pathos and discipline, which is then analysed in conclusion. Männlichkeit war und ist von grundlegender Bedeutung für islamistische Bewegungen, so auch für die relativ eigenständige türkische Variante. Der Aufsatz bietet eine breite Analyse verschiedener Aspekte islamistischer Männlichkeit in der Türkei. Zunächst wird untersucht, wie islamische Intellektuelle dort ab den 1950er-Jahren basierend auf einer idealen Männlichkeit eine neue politische Subjektivität konzipierten. Nach einer Auseinandersetzung mit islamistischer Männlichkeit im Diskurs anhand von Quellen wie Romanen und Ratgebern wird dargelegt, wie alltägliche gesellschaftliche Praktiken (etwa Kleidung oder Bärte, aber auch das Interesse an Poesie) weitere Facetten islamistischer Männlichkeit etablierten. Der türkische Islamismus organisierte sich seit den 1970er-Jahren in der Bewegung Milli Görüş und stieg in den 1980er-Jahren zur Massenbewegung auf. Vor diesem Hintergrund konnte eine neue Männlichkeit als Ausweg aus der ...
Der Artikel ist Teil einer Diskussionssektion, die sich mit den Überlegungen des Religionssoziologen Detlef Pollack zu Formen gesellschaftlicher Differenzierung in der Moderne auseinandersetzt. Er vertritt eine von Pollack und der älteren Soziologie abweichende Position, da er die typische soziologische Verlaufserzählung gesellschaftlicher Differenzierung z.B. nach Niklas Luhmann als Resultat veralteter historischer Fundamente sieht. Er schlägt vor, neu und ergebnisoffen nach Formen gesellschaftlicher Differenzierung im Mittelalter zu fragen. Eine knappe Diskussion soziologischer Ansätze ergibt, dass eine feldtheoretische Fundierung dabei für die historische Auseinandersetzung tragfähiger sein dürfte als eine systemtheoretische Fundierung.
Huldigungstexte für weltliche Herrscher in sakrale Messvertonungen zu integrieren, erscheint auf den ersten Blick als Widerspruch. Tatsächlich aber war für Komponisten der Renaissance gerade die Messe als ›liturgischste‹ aller Gattungen für Formen der Herrscherhuldigung besonders attraktiv. Diese Studie bietet erstmals eine systematische Untersuchung der Herrschermessen von ihrer Geburtsstunde um 1500 (Josquin Desprez' »Missa Hercules Dux Ferrariae«) bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Messen aus Italien, Spanien, Portugal und dem Hause Habsburg werden hinsichtlich ihres historischen Kontextes, ihrer musikalischen Faktur und ihrer Symbolizität analysiert und miteinander in Beziehung gesetzt. Das Besondere von Herrschermessen ist ihre Funktion als Instrument zur politischen Machtdemonstration im Medium der liturgischen Messe. In Herrschermessen wird die sakrale Seite des Renaissanceherrschers auf einen Höhepunkt geführt, gleichsam als klingendes Symbol der göttlichen Herrschaftslegitimation. ; Integrating texts of homage for secular rulers in sacral mass settings may at first sight seem to be a contradiction. In actual fact, however, the mass – the most liturgical of all genres – was particularly attractive to Renaissance composers as a form of paying homage to a ruler. This study is the first to present a systematic examination of masses for secular rulers from their beginning in around 1500 (Josquin Desprez' "Missa Hercules Dux Ferraria") to the mid-17th century. It analyses and correlates the historical contexts, compositorial style and symbolism of masses from Italy, Spain, Portugal and the House of Habsburg. The outstanding feature of masses for secular rulers is their instrumentalisation as demonstrations of political power using the liturgical mass as a medium. In masses for secular rulers the sacral aspect of the renaissance ruler are brought to a culmination, sonorously symbolising, as it were, the divine legitimation of their rule.
Der Artikel ist Teil einer Diskussionssektion, die sich mit den Überlegungen des Religionssoziologen Detlef Pollack zu Formen gesellschaftlicher Differenzierung in der Moderne auseinandersetzt. Er vertritt eine von Pollack und der älteren Soziologie abweichende Position, da er die typische soziologische Verlaufserzählung gesellschaftlicher Differenzierung z.B. nach Niklas Luhmann als Resultat veralteter historischer Fundamente sieht. Er schlägt vor, neu und ergebnisoffen nach Formen gesellschaftlicher Differenzierung im Mittelalter zu fragen. Eine knappe Diskussion soziologischer Ansätze ergibt, dass eine feldtheoretische Fundierung dabei für die historische Auseinandersetzung tragfähiger sein dürfte als eine systemtheoretische Fundierung.
"Kanon" und "Identität" gehören wie "Erinnerung" und "kollektives Bewusstsein" zum Vokabular eines kulturwissenschaftlichen Paradigmas, das sich nachhaltig auf z. T. sehr disparat geführte Diskurse in den Altertumswissenschaften ausgewirkt hat. In diesem Tagungsband werden die vielfältigen Kanonisierungsprozesse und ihre identitätsstiftende Kraft in Zeiten soziopolitischer Transformation näher untersucht. Das überlieferte Quellenmaterial reicht dabei von sakralem Schrifttum über Gesetzessammlungen bis hin zu Anthologien und Literaturlisten für den antiken Rhetorikunterricht. Diesen Textzeugnissen stehen Artefakte und Denkmäler gegenüber, die ebenfalls als autoritative Manifestation kollektiver Identität in ihrer Kanonisierung und Wandlungsfähigkeit in den Blick genommen werden.
Rittmeister Stephanitz beschloss, . aus den Hunden, die den Schäfer bei der Arbeit unterstützen, eine eigene Rasse mit festen Zuchtkriterien zu bilden. Der Deutsche Schäferhund sollte der Hund schlechthin werden, um das zu erreichen, stützte sich Stephanitz auf die . modernsten Erkenntnisse der "Rassenhygienik". . Nach Stephanitz Vorstellungen sollte der Schäferhund die gleichen Tugenden besitzen wie die kaiserlich-deutschen Soldaten: Treue, Gehorsam, Präzision und Leistungsfähigkeit; dementsprechend sollte der Schäferhund auch wie ein Soldat erzogen werden. Das Deutsche Schäferhundewesen (SV) überschnitt sich in zahlreichen Details (Organisation, Ideologie und Erziehung) mit dem späteren Nationalsozialismus. Hitler hatte eine ganz besondere Beziehung zu seinen Schäferhunden, . er gebrauchte den Schäferhund allerdings auch zu Propagandazwecken. . Propaganda machte aber auch der SV. Der Weiße Schäferhund ist heute eine eigene Rasse; vor dem Nationalsozialismus gehörte er zur Rasse des Deutschen Schäferhundes. 1933 ging der Weiße Schäferhund "ins Exil" . Die Nationalsozialisten waren am Schäferhund besonders interessiert, denn man konnte den vielseitigen Dienst- und Gebrauchshund nicht nur zu zivilen Zwecken gebrauchen, sondern auch für den Krieg. . In den KZ´s verbreitete der Schäferhund schon früh als Hund der Kommandierenden Angst und Schrecken. Ab 1942 wurde er per Erlass geordnet eingesetzt. Am häufigsten diente der Schäferhund im 2. Weltkrieg als Meldehund. Im 1. Weltkrieg wurde der Schäferhund . als Sanitätshund ein berühmter Lebensretter. 1944 scheiterte diese Idee aufgrund mangelhafter Ausbildung und falscher Einsatzweise der Hunde. Heute der Schäferhund . bei Polizei und BGS zahlreiche Aufgaben, seine Ausbildung hat sich in den Grundzügen aber nicht geändert.