Familie
In: Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Bd. 3: Gesellschaft, S. 35-86
In ihrem Beitrag beschreibt die Autorin den Strukturwandel im Familienleben bzw. Restaurationstendenzen patriarchalischer Strukturen von 1945 bis zur Gegenwart. Auf folgende Phasen bzw. Themenkomplexe wird eingegangen: 1947 waren 22% des Wohnraums völlig zerstört und in Frankfurt lebten z.B. 54% der Familien in Untermiete. Bis 1950 strömten 12 Millionen Flüchtlinge in die Westzonen. 1946 zählte man 7.283.000 mehr Frauen als Männer, von denen 6-7 Millionen im heiratsfähigen Alter waren. Auf dem Hintergrund dieser knappen statistischen Daten beschreibt die Autorin die Sorgen und Nöte des Alltags hauptsächlich der Frauen. Ein Abschnitt geht darauf ein, wie sich diese Lage in der deutschen Familiensoziologie von 1947 bis 1957 widerspiegelt. Die Autorin schildert Lebensstile der "Fassadenfamilie" mit "Kühlschrank-Waisen" in den 60er Jahren mit folgenden Merkmalen: hohe Mobilität, Funktionsverlust als Produktionsstätte, Reduktion auf die Kernfamilie, Privatisierung und Partnerschaftlichkeit. Eingegangen wird auf Sexualvorstellungen und Ehemoral. Entscheidende "Öffnungen" brachten Frauen- und Studentenbewegung ein seit Ende der 60er Jahre. Neuste Entwicklungen u.a. zum Ehescheidungsrecht werden dargestellt. (BE)