Die Schweiz ist ein Land, das seit der Industrialisierung und des damit einhergehenden wirtschaftlichen Aufschwungs am Ende des 19. Jahrhunderts Zuwanderer anzieht. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung lag 2009 bei 22,9 Prozent und damit höher als in vielen anderen europäischen Staaten. Trotz dieser Tatsachen hat die Schweiz es lange Zeit abgelehnt, sich als Einwanderungsland zu sehen. Eine systematische Integrationspolitik wurde daher erst in den letzten Jahren konzipiert. Während seit den 1990er Jahren die Zuwanderungsbedingungen für EU-Staatsangehörige sukzessiv erleichtert wurden, beschränkt sich die Zuwanderung aus Drittstaaten aktuell auf Hochqualifizierte und den Familiennachzug.
Catch-22 des irregulären Aufenthalts. Handlungspraxen zwischen Abschiebung und NiederlassungFür Österreich kann - ebenso wie für andere westliche Industrieländer - von der Etablierung eines Abschieberegimes als Teil der Migrationspolitik gesprochen werden. Diese ist durch Ein- und Ausschließungsprozesse gekennzeichnet. Durch Abschiebungen wird Exklusion erreicht; rechtliche Inklusion erfolgt über das System der Niederlassungsbewilligungen. Migrant_innen, die (noch) keinen legalen Aufenthaltstitel haben und von einer Abschiebung bedroht sind, leben "unautorisiert" in Österreich. In dieser sozialwissenschaftlichen Studie wurde der Frage nachgegangen, welche Handlungsspielräume Menschen in einer solchen Lebenssituation haben. Mit Hilfe der Grounded Theory Methodologie wurde ein Modell entwickelt, welches die Handlungspraxen unautorisierter Migrant_innen beschreibt. Diese befinden sich in einer Situation des Catch-22 des irregulären Aufenthalts. Darunter wird verstanden, dass die unautorisierten Migrant_innen in ihren Handlungsentscheidungen vor einem Dilemma stehen: Die Handlungen, die sie setzen müssten um ein legales Aufenthaltsrecht zu erhalten, sind auf die Partizipation in der Gesellschaft (Deutsch lernen, einer Arbeit nachgehen, soziale Beziehungen aufbauen etc.) und die Compliance mit behördlichen Anforderungen ausgerichtet. Um hingegen einer gleichzeitig drohenden Abschiebung zu entgehen, müssen sie entgegengesetzt handeln und sich möglichst aus der Öffentlichkeit und vor dem behördlichen Kontakt zurückziehen. In dieser Studie werden die strukturellen Ursachen für den Catch-22 des irregulären Aufenthalts diskutiert und die konkreten Handlungspraxen der Migrant_innen sowie die intervenierenden Bedingungen (wie etwa die Handlungen der Mitarbeiter_innen der Fremdenpolizeibehörde und die Rolle von Unterstützer_innen und Vereinen) beschrieben. Abschließend wird auf die Folgen des Catch-22 für die Migrant_innen eingegangen. ; Catch-22 of irregular stay. Social practices between deportation and residencyAs in other western industrialised countries, in Austria a so called deportation regime is part of the actual migration policy. This migration policy is characterised by processes of inclusion and exclusion. Deportations fulfil the target of exclusion; legal inclusion is realised via the system of residence rights. Migrants who do not have (yet) achieved a residence permit and who fear a deportation, live unauthorised in Austria. In this social scientific study the question is raised which scope of action people have who live under such conditions. With the help of the Grounded Theory Methodology a model was developed which describes the social practices of unauthorised migrants. Their situation can be explained as Catch-22 of irregular stay. This means that unauthorised migrants face a dilemma when they have to decide how they act: If they want to attain a legal residency permit, they have to participate actively in society (that is to learn German, to work, to build up social ties etc.) and to comply with the demands of public authorities. However, if they want to escape a pending deportation, they have to act contrarily and have to avoid the public and the contact to authorities. In this study the structural causes of catch-22 of irregular stay are discussed and the concrete social practices of migrants and their intervening conditions (such as the actions of the agents of the aliens police and the role of private supporters and NGOs) are described. In conclusion, the consequences of catch-22 for the migrants are illustrated. ; Brigitte Kukovetz ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und in engl. Sprache ; Graz, Univ., Diss., 2015 ; OeBB ; (VLID)789614
Bericht vom letzten "EOSCpilot Stakeholders Forum", 21. und 22. November 2018 im Austria Center in Wien. Einen Tag vor dem Launch der "European Open Science Cloud" (EOSC) unter österreichischer EU-Ratspräsidentschaft wurde hier vorgestellt, wie weit die Initiativen zur Implementierung dieses ambitionierten Projekts schon gekommen sind. Präsentationen zu Governance und technischer Umsetzung wechselten mit Diskussionen über noch ungeklärte oder unfertige Themen ab und gaben einen Vorgeschmack darauf, wie die ab jetzt "Stakeholders Forum" genannte Veranstaltung zukünftig über die Weiterentwicklung der EOSC mitbestimmen wird. ; Report from the last "EOSCpilot Stakeholders Forum", 21st and 22nd November 2018 at the Austria Center in Vienna. One day before the launch of the "European Open Science Cloud" (EOSC) under the Austrian EU Council Presidency, this event presented how far the initiatives for implementing this ambitious project have come. Presentations on governance and technical implementation alternated with discussions on unresolved or unfinished topics and gave a foretaste of how meetings like this, now called "Stakeholders Forum", will in future be instrumental in defining the further development of the EOSC.
Gesetze, Vorschriften und bürokratische Hindernisse bremsen die wirtschaftliche Entwicklung in vielen OECD-Staaten. Auf Basis eines vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln entwickelten internationalen Regulierungsindexes können die Auswirkungen von Regulierungen empirisch nachgewiesen werden. Aufgrund der nach einzelnen Märkten und Politikfeldern differenzierten Datenerfassung beim IWRegulierungsindex können auch die Folgen der Arbeitsmarktregulierung gesondert ermittelt werden. Eine Wirkungsanalyse zeigt den negativen Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Regulierungsintensität auf die Erwerbstätigenquote und den der Arbeitsmarktregulierung auf die Langzeitarbeitslosigkeit. Würde man die Regulierungsdichte in Deutschland auf das Niveau der skandinavischen oder angelsächsischen Länder zurückführen, dann könnte das Beschäftigungsniveau mittelfristig um 2,4 bis 4,9 Millionen Personen höher liegen. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen könnte um bis zu einer Million Personen gesenkt und damit fast halbiert werden.
Die 321 Soldaten, die an der nur 22 Stunden währenden »Meuterei« beteiligt gewesen sind - nun stehen sie vor Gericht. Und auch wenn kein Schuss gefallen ist, niemand ums Leben gekommen ist und die Regierung nicht gestürzt wurde, so hat die Wirtschaft doch erwartungsgemäß Blessuren davon getragen.
Research information systems are becoming more important for universities as well as for business corporations and politics, too. In fact, research databases have been playing a key role in planning and coordinating large research projects, in searching for potential partners for joint projects, as well as in budgeting resource allocation.This paper presents the development at VUW regarding its research documentation that started up in 1983 with a printed bibliography about annual scientific publications of VUW. In 1999 it became part of the VU library's website. Finally, in 2001 it was integrated in the newly established online research information system "vetdoc". ; Forschungsinformationssysteme gewinnen sowohl für Universitäten, als auch für Politik und Wirtschaft an Bedeutung. Forschungsdatenbanken spielen bei der Planung und Koordination von Forschungsvorhaben, bei der Suche nach Kooperationspartnern, aber auch bei Entscheidungen über die Ressourcen-Allokation eine immer bedeutendere Rolle.In der vorliegenden Arbeit wird die Situation an der VUW beschrieben, an der die Bibliothek stärker als an den anderen Universitäten in die Forschungsdokumentation involviert ist. In den Jahren 1983 bis 1998 verzeichnete eine Bibliographie in gedruckter Form die wissenschaftlichen Arbeiten der VUW. Die Arbeiten der Jahre 1999 und 2000 können auf der Website der Bibliothek eingesehen werden. Seit 2001 wird ein Online-Forschungsinformationssystem - "vetdoc" - verwendet.
E-Portfolios sind die neuen Werkzeuge zur Dokumentation und Reflexion von Kompetenzen in der beruflichen Bildung. Sie werden von der Berufsvorbereitung bis zu Weiterbildungsberatung eingesetzt. Der Band stellt maßgebliche Konzepte und Umsetzungen von E-Portfolios in unterschiedlichen Bereichen der Bildungspraxis vor. Dazu gehören u.a. der eProfilPASS, das mobile Ausbildungsportfolio, das Online-Berichtsheft BLok und der Berufswahlpass. Weitere Beiträge analysieren den Stellenwert und die berufspädagogischen Potenziale von E-Portfolios. Abschließend werden technologische, konzeptionelle und bildungspolitische Herausforderungen beim Einsatz von E-Portfolios benannt und Denkanstöße für die Weiterentwicklung gegeben.
Hans Krah: Grußwort Darstellen - Mitteilen Silke Martin: Die Manipulation und Differenz von Bild und Ton im cinéma vérité – CHRONIQUE D'UN ÉTÉ (Chronik eines Sommers, 1961) Claudia Triebe: Unentwegt bewegt – im ›Cabinet‹ des Peter Jackson. Emotionalisierung durch filmische Kompositionen fiktionaler Welten Martina Weis: Forensik im Zeichen der Serie. Die Inszenierung von Wissenschaft in CSI Medien - Kulturen Alexander Gropper: Evangelikale und Medien in Brasilien. Der Fernsehsender Rede Record zwischen Proselytismus und Kommerz Benedikt Kuhnen: »Attention fragile!«. Eine austauschtheoretische Analyse der gescheiterten Liebesbeziehungen im Film NOS ENFANTS CHÉRIS (F 2003) Laila Nissen: Paris, je t'aime. Konstruktion und Dekonstruktion des Parismythos im zeitgenössischen Film Andreza André da Rocha: Sex, Samba und Karneval: Die ethnozentrische Darstellung Brasiliens im amerikanischen Mainstream-Kino Narration - Narratologie Steffen Hornung: Subjektive Erzählperspektive im Spielfilm. Über die Möglichkeiten und Grenzen, filmisches Erzählen an der Erlebensperspektive einer Figur zu orientieren Oliver Schmidt: Zwischen Raumzeit und Spielraum. Anmerkungen zu Bachtins Chronotopos als Kategorie filmischer Analyse Verena Schmöller: Die Wirklichkeit als Konstruktion? Strategien und Funktionen von Perspektivierung im zeitgenössischen Spielfilm RAF - Deutscher Herbst Christian Hißnauer: BILD Die Stasi hat mitgeschossen!? Eine Einleitung zur Aktualität der RAF im medialen Diskurs Cordia Baumann: Die gute / böse RAF – Darstellungstendenzen der RAF im Spielfilm Christian Hißnauer: Die politische Ästhetik der RAF: Helden-Rhetorik und Endkampf-Mythos in der film- und fernsehspezifischen Erinnerung an den »Deutschen Herbst« Julia Kloppenburg: Moral Panic in den TAGESTHEMEN? Zur Repräsentation der RAF 2007 Textsorten - Mediensorten Michael Burg: ›Costumes, Sheep and Country Houses‹. Der britische Heritage Film der achtziger und neunziger Jahre und sein Bild Dennis Maciuszek: Erzählstrukturen im Filmgenre Coming of Age Andreas Riemann: Die Funktionalisierung der Priesterfigur im Bayerischen Heimatfilm René Schallegger: Negotiating Realities – A Brief Introduction to Role-playing games Susie Trenka: Spike Lee und das Musical oder Das Ende des Entertainer-Syndroms Theorie - Methodologie Markus Brunner: Vom Veralten eines gesellschaftskritischen Konzepts. Zur Ideologiekritik von Marx und Adorno und ihrem Potential für eine aktuelle Medien- und Kulturwissenschaft Lena Christolova: Biomorphismus und früher Film Simon Frisch: Motivorientierte Perspektiven in der Filmgeschichte Franziska Heller: Etwas wird sichtbar. Filmwissenschaftliche Überlegungen zum audiovisuellen Erbgut im Digital Turn Guido Kirsten: »It's evolution theory, baby«. Vorüberlegungen zu einer evolutionstheoretischen Filmhistoriographie Tim Raupach: Zwischen Sein und Sollen: Moderne Massenmedien als Agenturen sozialer Ordnung Julia Zons & Hendrik Ziezold: Visualisierung des Aktiven Transformationen - Relationen Sonja Czekaj: Anschauliches Nachdenken: mediale Selbstreflexion in Essayfilmen als sinnlich-konkrete Verfahren Stefan Halft: Transformation, Hybridisierung und filmspezifische Codierung von Wissen in der Literaturverfilmung BLUEPRINT (D 2002 / 2003) Andreas Jahn-Sudmann: How German Is It? – Die TV-Serie EIN HERZ UND EINE SEELE aus transnationaler Perspektive Judith Riemer: Die Funktion des Übernatürlichen in Guillermo del Toros EL LABERINTO DEL FAUNO Ingold Zeisberger: »Vom mythischen Kampf Gut gegen Böse, zu den Schrecken der Realität«. Ein Vergleich des Romans EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST von Ken Kesey mit der filmischen Adaption durch Milos Forman Videoclip - Musikvideo Daniel Hornuff: Wüstenfestung und Miniaturplanet. Über das Ende der Kulturkritik Lisa Gotto: Vervielfältigen. Zum Pluralitätsprinzip des Videoclips
Psoriasis vulgaris ist eine chronische Erkrankung mit charakteristischen Hautveränderungen, unter welcher in Deutschland ca. 3 % der Bevölkerung leidet. Die typischen psoriatischen Hautveränderungen präsentieren sich als scharf begrenzte, leicht erhabene, rötliche Läsionen, die mit silbrig glänzenden Schuppen bedeckt sind. Diese schmerzhaften und juckenden Läsionen erschrecken oft Uneingeweihte und führen zur Stigmatisierung der Patienten. Dieses ist häufig mit Arbeitsplatzverlust, depressiver Verstimmung, Rückzug aus dem aktiven Leben, sozialem Abstieg, Alkoholmissbrauch und Suizidgedanken verbunden. Als Konsequenz hat Psoriasis vulgaris einen enormen negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen und - angesichts der verursachten direkten und indirekten Kosten - eine enorme gesellschaftspolitische Bedeutung. Mikroskopisch unterscheiden sich die psoriatischen Läsionen wesentlich von der gesunden Haut, insbesondere im Bereich der Epidermis. So ist das Stratum spinosum der psoriatischen Läsionen deutlich verdickt (Akanthose) und die Reteleisten sind beträchtlich verlängert. Im Weiteren fehlt das Stratum granulosum und das Stratum corneum besteht nicht - wie in der gesunderen Haut - aus kernlosen, kompakten, hexagonalen Korneozyten, sondern aus Strukturen mit Zellkernresten (Parakeratose) und ist ebenfalls verdickt (Hyperkeratose). Sowohl in der Epidermis als auch Dermis der psoriatischen Läsionen ist eine ausgeprägte Infiltration mit Immunzellen vorzufinden. Die oben beschriebenen epidermalen Veränderungen werden unmittelbar durch zwei Prozesse hervorgerufen: eine deutlich gesteigerte Proliferation der basalen Keratinozyten und eine gehemmte und gestörte terminale Differenzierung der Keratinozyten. Die terminale Differenzierung ist ein Prozess, der zur Entstehung von Korneozyten aus den lebenden, sich ursprünglich teilenden Keratinozyten führt. Er beinhaltet unter anderem: a) die Synthese von spezifischen Proteinen wie Keratin (K)1, K10, Profilaggrin und late cornified envelope protein (LCEs), die ...
Am Potsdamer MenschenRechtsTag – zeitlich in Nähe zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember gelegen – diskutiert das MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam wichtige Menschenrechtsthemen mit einem konkreten gesellschafts- und oder rechtspolitischen Bezug. Ende 2012 lag der Fokus auf den Menschenrechten von Zuwanderern. Aus einer grundlegenden philosophischen Perspektive wurde erläutert, dass Beschränkungen des menschenrechtlichen Status dieser Personengruppe nur schwer und in Einzelfällen begründbar sind; eine praktische und rechtspolitische Sichtweise legte konkreten Reformbedarf im Asylverfahren offen, dem inzwischen immerhin zum Teil entsprochen wurde.
Gewalt ist ein grundmenschliches Thema und auch in der Bibel anzutreffen. Der Psalm 2 Sam 22 beinhaltet viele verschiedene Formen von Gewalt und eignet sich deshalb, der Frage nachzugehen, wie man mit Gewaltdarstellungen in der Bibel konstruktiv umgehen kann. Dieser Band nimmt die textlich dargestellte Gewalt in ihren Facetten wahr und zeigt durch die Sichtweisen aus den Humanwissenschaften eine mögliche Hermeneutik auf. Gegliedert in drei Arbeitsschritte wird ein Überblick über Hermeneutiken bei biblischen Gewalttexten und die eigene Positionierung gegeben, eine Sichtung von Erklärungsmodellen und Ergebnissen der Gewaltforschung aus Soziologie und Psychologie geboten sowie der Text 2 Sam 22 unter Einbeziehung dieser exegetisch durchgearbeitet. ; As a topic fundamental to humanity, violence is also to be encountered in the Bible: Psalm 2 Sam 22 covers many different forms of violence and is therefore suitable for elucidating the question as to how we can constructively deal with presentations of violence in the Bible. This volume illuminates the facets of the textual presentation of violence, using human scientific perspectives to reveal potential hermeneutics. The book is divided into three methodological steps: an overview of hermeneutics in biblical passages on violence juxtaposed against the author's own position, a review of explanatory models and of findings from violence research in the fields of sociology and psychology. Thirdly, an examination of the wording of 2 Sam 22 is undertaken, including an exegetic interpretation thereof.
Der Beitrag beruht auf einem Vortrag am Achten Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Symposium für Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht vom Juni 2017 im Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg. Dürfen Unternehmen Mittel ihrer Gesellschaft unentgeltlich für soziale, politische oder kulturelle Zwecke investieren? Der Beitrag geht der Frage nach, ob politisches Engagement von Unternehmen und insbesondere korporative Freigiebigkeit wie Spenden zulässig sind. Unter anderem wird auch auf die Frage eingegangen, ob staatliche Regulierung von politischem Engagement von Unternehmen erforderlich und wünschenswert ist. ; + ID der Publikation: unilu_26601 + Reihe: ZSR-Beiheft + Sprache: Deutsch + Letzte Aktualisierung: 2018-08-22 11:03:56
Das Spotlight von Hans-Georg Dederer analysiert das wegweisende Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 25.07.2018 mit Blick auf die Urteilsbegründung und prozessuale Situation. Das genannte Urteil habe zur Folge, dass genomeditierte Organismen als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) einzustufen seien. Mit dieser Einstufung gingen umfangreiche Auflagen für die Freisetzung und das Inverkehrbringen dieser Organismen einher, welche dem Autor zufolge Probleme des Normvollzugs nach sich zögen. So entstünden u. a. hohe Hürden für die Genehmigung und Durchführung von Feldversuchen, aufwendige Kennzeichnungspflichten und Schwierigkeiten der Nachweisbarkeit bestimmter Mutationen, die bspw. bei Haftungsfragen wegen "gentechnischer Kontamination" relevant werden könnten. Des Weiteren dürften sich negative welthandelsrechtliche und wirtschaftliche Auswirkungen ergeben, wobei der Autor das unterschiedliche Schutzniveau von genomeditierten Organismen gegenüber weitaus stärker und unspezifischer veränderten Mutageneseorganismen als inkonsistent und mit dem Recht der Welthandelsorganisation unvereinbar sowie als schwer zu rechtfertigende Handelshemmnisse für Drittstaaten einstuft. Der Beitrag endet mit einem Appell an die Politik, die relevante Richtlinie 2001/18/EG zu ändern.
Der 1924 in Neustadt in Holstein geborene, heute in Berlin lebende, Kay Hoff hat in seiner mehr als 50 Jahre andauernden Schriftstellerkarriere seinen Ruf als unbequemer, das heißt gesellschaftliche und politische Missstände unmissverständlich tadelnder, Autor häufig in Werk und Wirken unter Beweis gestellt. Leben und Schaffen des promovierten Germanisten zeigen sich geprägt durch das, was er selbst bezeichnet als seinen "wichtigsten Lebenseinschnitt [.]: das Kriegsende 1945." So gehören Vergangenheitsbewältigung und Schuld, aus immer neuen Perspektiven betrachtet, zu seinen zentralen Fragen; dazu treten nach und nach weitere Themen: die Kritik am Kleinbürgertum, die Skepsis gegenüber der Sprache, die Konfrontation zwischen konservativ-bürgerlicher und progressiv-kritischer Literatur, die Krise des Individuums und immer wieder die Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen. In späteren Werken wird der Themenkreis noch erweitert um Erörterungen über Wahrheit und Wirklichkeit, Verlust und Vergänglichkeit sowie um den Generationskonflikt. Das Werk Kay Hoffs ist äußerst vielfältig und, den Schaffensjahren entsprechend, umfangreich. Neben sieben Romanen veröffentlichte er Dutzende von Erzählungen und zwölf Gedichtbände (der letzte erschien 2006), darüber hinaus verfasste er vierzig Hörspiele und Funk-Features sowie mehrere Fernsehspiele. Als unbequem gilt Hoff auch, weil er durch den Einatz einer Vielzahl von Stilmitteln sowie durch besondere sprachliche und strukturelle Konstruktionen ein leichtes Konsumieren seiner Texte verhindert. So fällt in den frühen Romanen die Tendenz zum nicht-linearen Erzählen auf, häufig vorgetragen in einem ironischen, satirischen Ton. Die Expositionen werden ausgespart oder verkürzt und verschiedene Stilmittel, wie Multiperspektivismus, Montage, Ellipse und Anakoluth, kommen zum Einsatz. Der Gebrauch dieser Stilmittel steigert sich bis zum dritten Roman Drei. Anatomie einer Liebesgeschichte, dem eine ausgeprägt experimentelle Form zugrunde liegt. Danach, in Wir reisen nach Jerusalem, dem letzten Roman des nach Jürgen Petersen sogenannten Frühwerks, ist ein deutlicher Rückgang an stilistischen Erprobungen zu verzeichnen, bis Hoff mit Janus, dem Beginn des Spätwerks, endgültig zum narrativen Erzählen zurückfindet. Übereinstimmend gilt sowohl für die frühen als auch für die späten Romane, die stets aus ihrer jeweiligen Entstehungszeit heraus formuliert sind, dass auf eine spannungsgeladene, aktionsreiche Handlung verzichtet wird und statt dessen die Wiedergabe von Gesprächen und Reflexionen den Vorrang erhalten. Das Ende der Romane bleibt meist offen, wobei Lösungsmöglichkeiten allenfalls angedeutet werden oder die zirkuläre Konstruktion auf die Ausgangskonstellation zurückverweist. Die Erzählungen sind den Romanen thematisch vielerorts verwandt, und auch stilistisch zeigen sich ähnliche Entwicklungen. Während Hoff in den frühen Erzählungen der Nachkriegsjahre in knapper, nüchterner Sprache den Überlebenskampf "kleiner" Leute schildert, entstehen in den 60er Jahren experimentelle Arbeiten, in denen sich die ehedem von außen an die Figuren herangetragenen Probleme zu inneren Krisen gewandelt haben. In der Kurzprosa der jüngeren Zeit kehrt Hoff dann wieder zu stärker narrativen Erzählformen zurück. Die Dissertationsschrift stellt die erste Monografie über Arbeiten von Kay Hoff dar. Trotz der mehr als fünfzigjährigen Schreibtätigkeit, während der er in bekannten Verlagen und Literaturzeitschriften sowie im Hörfunk veröffentlichen konnte und für seine Arbeiten mit einer Reihe von Auszeichnungen geehrt wurde, blieben Hoff und seinem Werk bisher eine angemessene Beachtung in der wissenschaftlichen Forschung wie auch in der lesenden Öffentlichkeit versagt. Die Ziele der Dissertationsschrift sind daher, eine Einführung in Hoffs Prosawerk zu leisten, einen literaturwissenschaftlichen Diskurs anzuregen sowie eine breitere Leserschaft auf seine Arbeiten aufmerksam zu machen. ; Kay Hoff was born in 1924 in Neustadt in Holstein. In more than 50 years of writing he proved his reputation as an inconvenient author who criticizes social and political deficiencies. Life and work of this graduated Germanic Philologist is impressed on World War II, as he says, his "most important period of life". So guilt and the process of coming to terms with the past are the central issues; this comes along with other topics: criticism on petty bourgeoisie, considerations about language, literature, the crisis of the individual and human relations. At a later period topics like truth, realness, loss, perishableness and the generation gap were added. The opus of Kay Hoff is, according to his years of working, very multifarious and comprehensive. It contains seven novels, dozens of novellas, twelve poem anthologies, forty radio plays and several TV-plays. Hoff is also considered an inconvenient writer because he avoids an effortless reading of his works through multiplicity of linguistical and structural constructions. Especially in his early novels he applies a lot of different stylistic devices. In particular his third novel Drei. Anatomie einer Liebesgeschichte has a distinctive experimentel form. After this, in Wir reisen nach Jerusalem, according to Jürgen Petersen the last novel of the early works, there is a noticeable decline of stylistic trials. With Janus, the beginning of his late work, Hoff finally finds back to narrative telling. It is effective for all his novels, that Hoffs resigns of a thrilling story line. Instead of that he prefers dialogues and reflexion. The novels are open-ended and offer no denouements. The novels are related to the novellas in many issues. In the early novellas of the post-war period Hoff describes the struggle for existence of ordinary people. In the sixties occur experimental works which show people in psychologic crisis. Even here Hoff turns back in his late work to more narrative tellings. The thesis is the first monograph about the works of Kay Hoff. Despite of his long career as an author Hoff is fairly unknown among readers and experts. Hence the aim of the thesis is an introduction in Hoffs prose work as well as to initiate a scientifical discussion and not least to get through to the reading public.