Islamische Bedrohung?
In: Von der Verteidigung zur Intervention: Beiträge zur Remilitarisierung der internationalen Beziehungen, S. 122-139
Die deutsche Bevölkerung ist mehrheitlich davon überzeugt, dass der "Kampf der Kulturen" auch hierzulande Einzug gehalten hat. Laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie (Stand 2006) sind 56% der Befragten davon überzeugt, dass der Islam uns bedroht. Das Islambild ist geschlossen und eindeutig: "Der Islam ist von Fanatismus geprägt" sagen 83%, "der Islam ist rückwärtsgewandt" 62%, der Islam ist intolerant" meinen 72% und er ist "undemokratisch" 60%. Diese Entwicklung verwundert den Autor nicht, blickt man auf die Ergebnisse einer Studie der Universität Erfurt: Die größte Zahl der Gesamtheit der Beiträge (133) der Magazin- und Talksendungen der Jahre 2005 und 2006, insgesamt 31, behandelten den Islam im Zusammenhang mit Terrorismus, 22 bezogen sich auf internationale Konflikte, 21 auf Integrationsprobleme. Der Beitrag erklärt diese Polarisierungen durch die Hegemonialpolitik des Westens, das Verhalten des Westens gegenüber den Ländern der islamischen Welt, allen voran Irak, Iran, Afghanistan, und nicht zuletzt den Konflikt, den der derzeitige deutsche Außenminister Steinmeier jüngst "den Zentralkonflikt" genannt hat: Israel-Palästina. (ICA2)