Religionsfreiheit von Kindern in österreichischen Schulen - insbesondere im Hinblick auf die Einführung des verpflichtenden Ethikunterrichts im Schuljahr 2021/22
Das breite Spektrum an unterschiedlichen Religionen in Österreich hat dafür gesorgt, dass der Schrei nach einem konfessionslosen Ethikunterricht an Schulen immer lauter wurde. Mit dem Schuljahr 2021/22 wird dieser Forderung Rechnung getragen und ein verpflichtender Ethikunterricht für all jene eingeführt, die sich aus den verschiedensten Gründen vom Religionsunterricht abmelden. Die Frage mit der sich diese Diplomarbeit beschäftigt lautet daher, ob Ethik gleichsam, wie der Religionsunterricht unter die Religionsfreiheit von Kindern subsumiert werden kann und ob konfessionslosen SchülerInnen der gleiche Schutz garantiert wird. Der Anfang dieser Arbeit fokussiert auf die gesetzlichen Ausgestaltungen des Grundrechts der Religionsfreiheit und klärt, ob dessen Anwendungsbereich ebenso für Kindern eröffnet ist. Zusätzlich wird herausgearbeitet, ob und wann das Kind selbst über seine Religiosität und andere religiöse Fragen entscheiden kann/darf bzw. wann dem elterlichen Erziehungsrecht Vorrang eingeräumt wird. Zur Untermauerung dieser Ausführungen wurden ausgewählte Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) in die Arbeit eingebunden. Besonderes Augenmerk liegt weiters auf dem Bildungsbegriff und den Werten und Zielen die von österreichischen Schulen gefordert werden. Ferner wird beurteilt, ob der neue Ethikunterricht, der bis dato bereits als Schulversuch existiert, einen Ersatz oder eine Alternative zum klassischen konfessionsgebunden Religionsunterricht darstellt. Anschließend folgt ein Interview mit einer pensionierten Ethiklehrerin. Aufbauend auf den bereits gewonnen Erkenntnissen wird der Implementierung des neuen Gesetzes zum verpflichtenden Ethikunterricht anhand der Regierungsvorlage und den Erläuterungen nachgegangen. ; The broad range of different religions in Austria has ensured that the call for non-denominational ethics classes in schools has become louder and louder. For the start of the school year 2021/22 this requirement will be taken into account and compulsory ethics classes will be introduced for all those who withdraw from religion classes for various reasons. The matter this diploma thesis deals with therefore is whether ethics, as well as religion classes, can be subsumed under the religious freedom of children and whether non-denominational students are guaranteed the same level of protection. The beginning of the thesis focuses on the legal formulations of the fundamental right to religious freedom and clarifies whether its scope is established for children as well. In addition it will be carved out whether and when a child can/may decide for themself concerning its religion and other religious issues or when the parental education is given priority. To support these positions selected judgements of the European Court of Human Rights (ECHR) were incorporated into the thesis. Furthermore a specific focus is set on the educational concept and values and aims that are required of Austrian schools. An evaluation is also made of whether the new ethics classes, which have already existed as school pilots, are a substitute or an alternative to the classical denominational religion classes. This is followed by an interview with a retired ethics teacher. On the basis of the knowledge already gained, the attention will be given to the implementation of the recent law to the compulsory ethics classes with the aid of the government bill and its clarifications. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Diplomarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021