Mit dem zunehmenden Interesse an der Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung in den letzten Jahren ist auch die Arbeiterbewegung als Kulturbewegung in den Blick von Historikern geraten. Brennpunkt dieses Interesses ist meist die Entwicklung der Arbeiterbewegung zwischen den Weltkriegen: die Zeit zwischen ihrer Spaltung in eine sozialdemokratische und eine kommunistische Arbeiterbewegung und der Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterbewegung durch Faschismus und Nationalsozialismus [.]. Alle diese Spannungsverhältnisse und noch einige mehr setzten sich fort bis in die einzelnen Organisationen der Arbeiterbewegung, bis in den Alltag jedes einzelnen Sozialdemokraten oder Kommunisten. Ein Teilbereich davon ist Thema der vorliegenden Dissertation: die organisierte sozialdemokratische Arbeiter-Musikbewegung in Österreich, also jene Organisationen der Sozialdemokratie, die Angebote zum Umgang mit Musik, sei es aktiv oder passiv, bereitstellten. Dies waren allen voran die Arbeiter-Gesangvereine und die Konzerte für Arbeiter ("Arbeiter-Sinfoniekonzerte"), daneben auch Arbeiter-Musikvereine, wie etwa Mandolinenorchester. [.] Diese Arbeit versucht, erste Materialien und Perspektiven im Hinblick auf die Arbeiter-Musikbewegung bereitzustellen. Organisations- und Geistesgeschichte sind notwendige, aber nicht hinreichende Verfahren dafür; sie nehmen entsprechenden Raum in der Arbeit ein. Hinzu traten Versuche, erste Interpretationen zur Funktion der Arbeiter-Musikbewegung und ihrer Organisationen sowohl für ihre einzelnen Mitglieder, als auch nach außen, innerhalb der Sozialdemokratie, wie auch gegenüber ihren Gegnern, vorzunehmen, sowie zu einer Beschreibung des Typs der "Öffentlichkeit" (und seinen Veränderungen) zu gelangen, den die Arbeiter-Musikbewegung mit gebildet hat.(DIPF/Orig.)
In der lohnpolitischen Debatte stehen sich das kostenorientierte (neoklassiche) Konzept und das nachfrageorientierte (Kaufkraft-) Konzept nach wie vor diametral gegenüber: - Nach Ansicht derjenigen, die die neoklassische Position vertreten, läßt sich die Beschäftigung durch Reallohnzurückhaltung steigern. - Die Vertreter der Kaufkrafttheorie des Lohnes sehen dagegen höhere, mindestens aber stabile Reallöhne als Voraussetzung für mehr Beschäftigung an. Zeitreihenanalytische Tests mit gesamtwirtschaftlichen (trend- und saisonbereinigten) Quartalsdaten für die Bundesrepublik Deutschland von 1970:1 bis 1979:4 führen zu Resultaten, die insgesamt im Einklang mit der neoklassischen Theorie, nicht aber mit der Kaufkrafttheorie des Lohnes stehen. Die wichtigsten Aussagen sind folgende: - Kurzfristige Beschäftigungsänderungen lassen sich zum Teil auf Änderungen der realen Faktorkosten zurückführen: Reallohnerhöhungen und rohstoffpreisinduzierte Terms-of- Trade-Verschlechterungen haben einen signifikanten negativen Einfluß auf die Beschäftigung. - Beschäftigungsänderungen haben ihrerseits positive Rückwirkungen auf den Reallohn; anders ausgedrückt: Steigende Arbeitslosigkeit dämpft in der Regel die Reallohnentwicklung. - Für das Kaufkraftargument, wonach mehr Reallohn zu mehr Nachfrage und mehr Beschäftigung führt, finden sich keine empirischen Anhaltspunkte. Eine Simulationsrechnung ergibt, daß eine Reallohndämpfung von 1 vH ohne längere Verzögerung für 21/« bis 3 Jahre beschäftigungssteigernd wirkt. Ausgehend von rund 22 Mill. erwerbstätigen Arbeitskräften in der Bundesrepublik würde die Beschäftigung im ersten Jahr um etwa 80 000, im zweiten um 145 000 und im dritten um ungefähr 165 000 Arbeitskräfte zunehmen. Insgesamt läge die Mehrbeschäftigung demnach in der Nähe von 400 000.