Zur Struktur und Relevanz von sozio-politischen Grundwerten: Am Beispiel von Abiturienten
In: Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel, S. 381-415
Gegenstand dieses Beitrages sind die Ergebnisse einer Untersuchung sozio-politischer Grundwerte von Abiturienten, operationalisiert als Stellungnahmen zu symbolischen Desideraten relativ hohen Allgemeinheitsgrades. Der Untersuchungsansatz entspricht seinem generellen Typ nach mithin dem Verfahren von Rokeach, ist aber weit mehr als dieses auf die Erfassung von 'Wertstrukturen' angelegt. - Die in diesem Beitrag dargestellten Befunde entstammen einer Befragung baden-württembergischer Abiturienten, die im Februar 1976 von der Projektgruppe Hochschulsozialisation des Zentrum I Bildungsforschung der Universität Konstanz durchgeführt wurde. Zugrunde liegt eine Klumpenstichprobe, die an 22 Schulen 48 Klassen der vier zahlenmäßig stärksten Gymnasialtypen umfaßt. - Die Befunde belegen den Zusammenhang zwischen sozio-politischen Werten und politischem Standort. Die konkurrierenden Vertretungsansprüche, die hier sichtbar werden, stellen einen Typ von Wertkonflikt dar, den die empirische Wertforschung bislang vernachlässigt hat. Dabei herrscht offenbar gerade im politischen Bereich dieser Konflikttyp vor: Umstritten ist weniger, was wünschbar ist, als vielmehr, wer das Wünschbare besser vertritt und fördert. (AR2)