Diskussion (Symposion am 22. Mai 1959: Deutschlands Beitrag zur Soziologie international gesehen)
In: Soziologie und moderne Gesellschaft: Verhandlungen des 14. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, S. 102-104
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In: Soziologie und moderne Gesellschaft: Verhandlungen des 14. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, S. 102-104
In: Soziologie und moderne Gesellschaft: Verhandlungen des 14. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, S. 109-111
In: Transnationale Migration am Beispiel Deutschland und Türkei, S. 235-251
Der Beitrag basiert auf 22 leitfadengestützten biografischen Interviews und wirft die Frage auf, in wie fern RückkehrerInnen als Akteure der Transnationalisierung des deutsch-türkischen Raums bezeichnet werden können. Sie stellen vier unterschiedliche Typen von RückkehrerInnen dar und diskutieren deren Rollen als Mitglieder in transnationalen sozialen Netzwerken, sozialen Institutionen und Systemen. Sie kommen zu dem Schluss, dass RückkehrerInnen nicht per se als aktive Akteure im facettenreichen deutsch-türkischen transnationalen Raum zu bezeichnen sind und dass Transnationalität auch eine passive Komponente haben kann. (ICE2)
In: Gesellschaft innovativ: wer sind die Akteure?, S. 191-204
Die Verfasser setzen sich mit der Frage auseinander, in wie weit es sich bei der internetbasierten Kundenintegration um eine soziale Innovation handelt. Dies geschieht auf Grundlage eigener empirischer Untersuchungen von 22 im Web 2.0 aktiven Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die Verfasser stellen zunächst die Web 2.0-basierten Instrumente zur Kundenintegration und damit verbundene Implikationen für die Unternehmen dar. Sie fragen im Folgenden, in wie weit es sich bei dieser Öffnung der Unternehmen in Richtung der User um eine distinktive Art sozialer Innovation handelt. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion theoretischer Implikationen für das Konzept der sozialen Innovation. (ICE2)
In: Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan: sozial- und politikwissenschaftliche Perspektiven, S. 101-121
Der Beitrag geht der Frage nach, wie es sich mit der Einsatzmotivation der Angehörigen des 22. deutschen ISAF-Kontingents verhält: In wie fern lassen sich hinsichtlich ihrer Motivation Teilgruppen unterscheiden? Welche Gründe äußern die Soldaten für ihre Teilnahme am Einsatz und wie stehen sie einer künftigen Einsatzteilnahme gegenüber? Unterscheidet sich die Motivation für den Einsatz am Hindukusch von anderen Bundeswehreinsätzen? Dazu werden ein einem ersten Schritt kurz die Begrifflichkeit geklärt und ein Überblick über die Theorie soldatischer Motivation gegeben, bevor im Anschluss die Ergebnisse der Studie ISAF 2010 vor dem Einsatz mit Befragungsergebnissen nach dem Einsatz konfrontiert werden, jeweils entlang der genannten Leitfragen. Die Ergebnisse werden mit denen früherer Studien des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr sowie der internationalen Forschung verglichen. (ICE2)
In: Trends der Weiterbildung: DIE-Trendanalyse 2010, S. 15-23
Ausgehend von einem vierteiligen Bildungssystem ist die Weiterbildung derjenige Bildungsbereich, der eindeutig die größte Personenzahl erreicht: Fast die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 19 bis 64 Jahren hat im Berichtsjahr 2006/2007 an organisierten Formen der Weiterbildung teilgenommen. Das sind rund 22 Mio. Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, denen zum Beispiel 8,8 Mio. Schülerinnen und Schüler (Primar- und Sekundarbereich I) und knapp 2,3 Mio. Studierende gegenüberstehen. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich dieser Bereich von den anderen Sektoren und sonstigen Aktivitäten abgrenzt und durch welche Segmente er geprägt wird. Herausgearbeitet wird auch, inwiefern aussagekräftige Datenquellen zur Weiterbildung vorliegen, um analog zu anderen Bildungsbereichen Entwicklungslinien und Strukturen nachzeichnen zu können.
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 293-300
Ausgehend von Beschreibungen des alexithymischen Verhaltens wird aus soziologischer Perspektive die theoretische Kategorie der instrumentellen Orientierung als Suchmuster für Präzisierungs- und Erklärungsversuche dieser Erscheinung behandelt. Ziel ist es, ausgehend von den vorliegenden theoretischen und empirischen Beiträgen zum Begriff der instrumentellen Orientierung ein einschlägiges Instrument zu entwickeln, das in einem ersten Zugriff im Sinne einer Pilotstudie die Möglichkeit bietet, die theoretische und empirische Fortsetzung des Zusammenhangs von Erscheinungen, wie sie die Alexithymieforschung aufzeigt, unter der Kategorie der instrumentellen Orientierung zu begründen. Das empirische Vorgehen des Projekts, die Testkonstruktion, die Entwicklung einer Einzelskala über eine Itemanalyse werden kurz vorgestellt. Einige Überlegungen gelten dem Problem der Validierung der Skala, einem Projektschritt, der noch nicht abgeschlossen ist. Der Prototyp des Instruments wurde zur Überprüfung der grundsätzlichen Validität der zentralen Hypothese einer Stichprobe von 22 Ulcus-Kranken vorgelegt. Im Ergebnis stellt sich heraus, daß sich in der Patientengruppe eine deutliche Erhöhung des Skalenwerts gegenüber der Vorhersage zeigt. Damit wird die Hypothese bestätigt, daß bei psychosomatischer Erkrankung mit einer erhöhten Ausprägung instrumenteller Orientierung zu rechnen ist. (RW)
In: Vorstellungen, Konzepte und Kompetenzen von Lehrpersonen der politischen Bildung, S. 138-153
Während das professionelle Wissen von Referendar/-innen bereits in verschiedenen Domänen systematisch erforscht wird, fehlen solche Untersuchungen in der Politikdidaktik bislang. Die vorliegende Teilstudie hat zum Ziel, das politikwissenschaftliche und politikdidaktische Wissen von Referendar/-innen und die eigene Einschätzung hinsichtlich des Abschneidens in den Wissenstests am Ende ihrer Ausbildungszeit zu untersuchen. Es wurden 266 Referendar/-innen aus 22 Lehrerseminaren befragt. Die Items des fachwissenschaftlichen Tests (FW) beziehen sich auf die Bereiche, die für ein politikwissenschaftliches Studium empfohlen werden. Bei der fachdidaktischen Wissensdimension (FD) handelt es sich primär um Wissen über politikdidaktische Konzeptionen und Methoden. Die Dimension unterrichtsbezogenes fachdidaktisches Wissen (FDU) beinhaltet überwiegend Items zur Identifikation typischer Fehlkonzepte und zum Konzeptaufbau bei Schülerinnen und Schülern.
Referendarinnen an Gymnasien schneiden hinsichtlich des erhobenen politikwissenschaftlichen Wissens tendenziell besser ab als diejenigen an Realschulen. Dies gilt auch für die fachdidaktischen Teile. Wie erwartet beeinflusst das Fachinteresse das fachwissenschaftliche Wissensniveau, aber auch das fachdidaktische. Die Ergebnisse zur Selbsteinschätzung können ein Hinweis darauf sein, dass es Referendar/-innen nicht leicht fällt, ihren tatsächlichen Wissensstand einzuschätzen.
Die vorliegende Publikation enthält alle Referate, die während der Kooperationsveranstaltung der Gesellschaft für Deutschlandforschung mit dem Ost-West-Kolleg der Bundeszentrale für politische Bildung in der Zeit vom 22. bis 25. Oktober 1997 in Brühl vorgetragen wurden. Aufgenommen wurden aber auch einige Beiträge, die eine sinnvolle und notwendige inhaltliche Ergänzung darstellen. Insgesamt bieten die Artikel einen Überblick über ausgewählte Wirtschaftsstrukturen und Wirtschaftsstrukturprobleme in den beiden deutschen Staaten. Es wird nicht nur eine Periodisierung der Wirtschaft in der DDR vorgenommen, sondern auch eine wirtschaftshistorische Analyse und damit die Einbindung der DDR-Volkswirtschaft in die internationale Arbeitsteilung vorgestellt. Reparationsleistungen in der SBZ/DDR und Westdeutschland werden in bisher unbekannten Details erläutert. Berücksichtigt werden ebenfalls die Umbrüche in der DDR Ende der achtziger Jahre sowie Aufbau und Probleme der Wirtschafts- und Sozialstrukturen in den neuen Bundesländern nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990. Neben allgemeinen Strukturproblemen in großen Zusammenhängen (z. B. Elektrizitätswirtschaft in den neuen Bundesländern) finden auch regionale Probleme ausreichende Berücksichtigung (z. B. Bevölkerungsentwicklung und siedlungsstrukturelle Konsequenzen in Thüringen, Probleme der Regionalentwicklung im niedersächsischen Zonenrandgebiet vor und nach der Vereinigung).
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 121-126
"Auf der Grundlage der Umfrage des International Social Survey Programme (ISSP) von 1994 zum Thema 'Familie und sich ändernde Geschlechtsrollen', einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung ab 18 Jahren, die in 22 Ländern durchgeführt wurde, werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Bereich des faktischen Verhaltens und der Einstellung zwischen Ost- und Westdeutschen untersucht. Im Hinblick auf nichtkonventionelle Lebensformen scheinen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen eher gering zu sein, und zwar sowohl was das eigene Verhalten als auch die Einstellungen betrifft. Auf der Verhaltensebene sind Erfahrungen mit zumindest einer Variante nicht-konventioneller Familienformen - dem Zusammenleben ohne Trauschein - in beiden Teilen Deutschlands in etwa gleich verbreitet (obgleich die Bedingungen, unter denen diese Erfahrungen erworben wurden, unterschiedlich sein dürften). Geringe Unterschiede auf der Einstellungsebene gibt es insbesondere bei der moralischen Bewertung des Zusammenlebens ohne Trauschein bzw. der Einstellung zu einer 'Probe-Ehe'. Größere Unterschiede treten lediglich bei den Fragen auf, ob Menschen, die Kinder wollen, heiraten sollten und ob ein alleinstehender Elternteil sein Kind genauso gut großziehen kann wie beide zusammen. Hier erweisen sich die Ostdeutschen - insbesondere wohl wegen der positiven Erfahrungen in der Vergangenheit - als weniger traditionell. Mit ausgewählten Vergleichsdaten aus anderen Ländern werden die deutschen Ergebnisse in eine international vergleichende Perspektive gesetzt." (Autorenreferat)
Vorwort Zu den Aufgaben der Gesellschaft für Deutschlandforschung gehört es, in gewissen Abständen auf wissenschaftlicher Grundlage ein Thema zu behandeln, das sich speziell mit der deutschen Frage beschäftigt. Nachdem die Jahrestagung 1986 dem Thema "Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes" gewidmet war, stand die zehnte wissenschaftliche Arbeitstagung 1988 in Kontinuität zur Tagung vor zwei Jahren: Europäische Integration und deutsche Frage. Die Gesellschaft für Deutschlandforschung beging in Berlin ihr zehnjähriges Jubiläum mit zwiespältigen Gefühlen. Einerseits konnte sie mit 40 Tagungen und 22 Bänden ihrer Schriftenreihe sowie 458 Mitgliedern eine stolze Bilanz ziehen, die in Anbetracht der anfänglichen Schwierigkeiten und Skepsis, die auch wohlwollende Betrachter ihrer Gründung entgegenbrachten, nicht selbstverständlich war. Andererseits bedrückte und bedrückt es, daß eine Vereinigung wie die Gesellschaft für Deutschlandforschung überhaupt notwendig ist. Gründung und Existenz der Gesellschaft dokumentieren die Offenheit der deutschen Frage. So beging die Gesellschaft für Deutschlandforschung den Jahrestag zwar mit einer gewissen Genugtuung über das Erreichte, jedoch ohne großen Jubel. Die Referate der zehnten Jahrestagung sind in diesem Band zusammengefaßt und werden damit allgemein zugänglich gemacht. Sie verdeutlichen die Aktualität des Themas "Europäische Integration und deutsche Frage", da es ein ganzes Bündel historischer, politischer, rechtlicher und ökonomischer Probleme in sich birgt.
In: Sozialarbeit : Expertisen. Bd. 3, Professionalisierung und Arbeitsmarkt, S. 113-150
Der Aufsatz analysiert den Zusammenhang von Arbeitsqualifikation in der Praxis und sozialpädagogischer Ausbildung im Rückblick. Er beruht auf einer Befragung von 310 Absolventen der Sozialpädagogik der FHS Esslingen und Reutlingen und der Universität Tübingen, die seit zwei bis sechs Jahren im Beruf stehen, sowie von Anstellungsträgern in Baden-Württemberg. Die FHS-Absolventen hatten zu 60 v. H. vor dem Studium eine Berufsausbildung abgeschlossen, die Universitätsabsolventen zu 20 v. H. Rund drei Viertel der Befragten hatten spätestens sechs Monate nach dem Examen ein Beschäftigungsverhältnis angetreten, weitere 12 v. H. erst später. Ca. ein Zehntel geben an, zwischen Examen und erster Stelle arbeitslos gewesen zu sein. Über 40 v. H. sind zum Befragungszeitpunkt noch in ihrer ersten Stelle. Auf "Akademiker-Gehaltsniveau" bezahlt werden 22 v. H. der Absolventen, von diesen sind 91 v. H. Diplom-Pädagogen. Es wird aber nur jeder dritte Diplom-Pädagoge besser als BAT IVa bezahlt. Beruflicher Aufstieg ist, auch bei Stellenwechsel und Aufbaustudium, selten. Die rückwärtige Beurteilung der Ausbildung ergibt vor allem den Wunsch nach mehr Praxis. Illusionen im Studium bezogen sich vor allem auf die Veränderbarkeit sozialer Probleme und die eigenen beruflichen Handlungsspielräume. Die Anstellungsträger sehen keine prinzipiellen Unterschiede zwischen Diplom-Pädagogen und FHS-Absolventen. Dies entspricht den Ergebnissen der Absolventenbefragung. (MH)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 301-306
In Abgrenzung zu Ansätzen der Psychoanalyse, der Sozialpsychiatrie und der psychiatrischen Soziologie wird bei dem vorgestellten Ansatz davon ausgegangen, daß im Zusammenleben mit schizophren Erkrankten die Beziehungen innerhalb der Familiengruppe starken Belastungen unterworfen sind und Anpassungsleistungen von den Einzelnen gefordert werden. Damit stehen subjektive Erlebnis-, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsformen der Angehörigen sowie die aus der Konfrontation mit dem Kranken resultierende Interaktions- und Konfliktdynamik in der Familiengruppe im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Exploration erfolgte in einem Gruppengespräch mit den Elternpaaren von vier schizphren erkrankten jungen Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren. Die vorliegende Arbeit basiert auf der systematischen qualitativen Analyse des Inhalts von 15 Gruppensitzungen von ca. 90 Minuten Dauer, die auf später transkribierten Tonbändern dokumentiert wurden. Der Beitrag konzentriert sich auf die Darstellung der Wahrnehmung belastender Verhaltensweisen durch die Eltern und auf deren Interpretationsversuche als handlungsleitende Orientierungen für die dann jeweils gewählten Kontrolltechniken und Bewältigungsstrategien. Die von den Eltern wahrgenommenen problematischen Verhaltensweisen der Söhne werden in vier Bereiche eingeordnet: Neigung zu Inaktivität, Verwahrlosung, fehlende emotionale Bezogenheit und Konstanz, Irrationalität des Denkens und Planens. Es wird ermittelt, daß die Interpretationsmuster der Angehörigen vor allem dazu dienen, die eigene Angst und Verunsicherung zu reduzieren. Unterschiede bei den Eltern werden dahingehend herausgearbeitet, daß Väter die Krankheit als Dissozialität interpretieren, die Mütter als Problemverhalten im Rahmen einer ausgeweiteten Normalität. Belegt werden die Ergebnisse anhand von Ausschnitten aus den Tonbandprotokollen. (RW)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3927-3933
"Alfred Schütz hat im Zusammenhang der Entwicklung seiner soziologischen Position mehrfach im exemplarischen Sinne auf die Musik Bezug genommen, so in seinen Studien zur face-to-face Situation des gemeinsamen Musizierens und in den zu seinen Lebzeiten nicht publizierten Fragmenten zur Phänomenologie der Musik. Insbesondere waren es die Diskussionen und Analysen zum soziologischen und phänomenologischen Problem der 'Intersubjektivität', in deren Kontext Schütz sich an der Erfahrung von Musik, im Sinne eines expliziten oder impliziten Bezugsrahmens, orientierte. Eine zentrale Rolle in diesem Zusammenhang spielt die Einführung des 'tuning-in', eines grundlegenden Einstimmens, das als konstitutives Fundament das Zusammenwirken von Musikern ermöglicht, und das darüber hinaus als fundamentales Moment innerhalb einer Genealogie des 'Wir' interpretiert werden kann. Die für das Konzept des 'tuning-in' zentrale Dimension der Temporalität von Verhalten und Erfahrung und deren spezifische Strukturen wie Synchronisation und Simultaneität fungieren auch in anderen Argumentationszusammenhängen für Alfred Schütz als grundlegender Bezugsrahmen für wissenschaftliches Verstehen der sozialen Welt und sozialer Beziehungen. Die Sozialität musikalischer Strukturen und Phänomene wurde von einem weiteren, aus der philosophischen Schule Edmund Husserls hervorgegangenen Wissenschaftler derselben Generation thematisiert: Günther Stern alias Günther Anders (vgl. z.B. 'Das Duo: Gespräch über musikalische und menschliche Verhältnisse.' In: Süddeutsche Zeitung (München) vom 22./ 23.1.1972.) Im Zentrum der Analysen von Günther Anders steht weniger die Temporalität musikalischer Kontexte, sondern Spezifik und Differenz der 'musikalischen Situation', ausgeführt in der als Habilitationsschriftgeplanten, unveröffentlicht gebliebenen Arbeit 'Philosophische Untersuchungen übermusikalische Situationen', entstanden Ende der 20er Jahre. Der Vortrag diskutiert Perspektiven beider Ansätze mit Blick auf ihre Relevanz für soziologische Theorie kultureller Differenz und kultureller Praxis." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1265-1280
Mit dem von Axel Honneth herausgegebenen Band "Befreiung aus der Mündigkeit. Paradoxien des gegenwärtigen Kapitalismus" nimmt das Institut für Sozialforschung die Tradition der zwischen 1955 und 1971 erschienenen "Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie" wieder auf. Die neue Publikationsserie soll die aktuellen Transformationsprozesse des westlichen Kapitalismus untersuchen. Gleichzeitig verkörpert sie einen Wechsel des Bezugspunkts von Marx zu Weber und Simmel. Dies wird mit der Umstellung des "klassischen" Widerspruchsbegriffs auf den Begriff des "paradoxen Widerspruchs" vollzogen, mit der das Institut für Sozialforschung auf die Gegenüberstellung fortschrittlicher und retardierender Elemente der Gesellschaftsentwicklung, das Modell selbstdestruktiver Verwertungsprozesse und eine klassentheoretische Rekonstruktion gegenwärtiger sozialer Konflikte verzichtet. Der Begriff der Paradoxie steht auch im Mittelpunkt der Diskussionsbeiträge auf dem Forum "Author Meets Critic" des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (2004). (ICE)