Die sozialpädagogischen Diskussionen im Kaiserreich und der Weimarer Republik wurden disziplinübergreifend geführt, waren nicht auf den akademischen diskursiven Zusammenhang beschränkt und wurden im Kontext der Lösung der sozialen Frage gesehen. Dies wurde bisher in der sozialpädagogischen Geschichtsschreibung weitgehend ausgeblendet. Mit den hier vorliegenden Darstellungen zur Biografie und den sozialpädagogischen Anteilen im Schrifttum von Otto Rühle (1874-1943) soll deshalb die enge Verbindung von zeitgenössischer Sozialpädagogik, Sozialpolitik und sozialer Frage aufgezeigt werden. Die vorliegenden Erarbeitungen beziehen sich thematisch auf seine materialistisch-pragmatische Erziehungskonzeption, die er sie im Kaiserreich entworfen hat sowie deren Verbindung mit der Individualpsychologie von Alfred Adler in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Rezension zu Demokratie und Arbeiterbewegung in der deutschen Revolution von 1848/49. Beiträge des Kolloquiums zum 150. Jahrestag der Revolution von 1848/49 am 6. und 7. Juni 1998 in Berlin. (Gesellschaft - Geschichte - Gegenwart. Schriftenreihe des Vereins "Gesellschaftswissenschaftliches Forum e.V." Berlin, Bd.22). Berlin: trafo Verl., 2000.
Dieser Beitrag präsentiert erste Ergebnisse aus den «eidgenössischen Jugend- und Rekrutenbefragungen ch-x» (YAS, Young Adult Survey), welche überfachliche Kompetenzen von 14'905 18- bis 22-jährigen Erwachsenen befragt. Junge Erwachsene zeigen eine grosse Bereitschaft, sich in den ersten fünf Jahren nach der Ausbildung beruflich weiterzubilden. Diskutiert wird ein regressionsanalytisches Weiterbildungsmodell. Als wichtige Prädiktoren der Weiterbildungsbereitschaft wurden Leistungsmotivation, politisches Interesse, Kontingenzüberzeugung, Selbstwirksamkeit, Kooperationsfähigkeit, Selbständigkeit sowie das Ausbildungsniveau der Befragten eruiert. (DIPF/Orig.) ; The following article presents some of the initial results of the National Young Adult Survey (YAS), which is currently collecting data on the cross-curriculum competencies of 14'905 18- to 22-year-olds in Switzerland. Young adults show a willingness to continue their education during the first five years after school. Using a regression model, it was found that the willingness of these young people to continue their education and training is dependent on the following: achievement motivation, contingency convictions, self-efficacy, co-operation, independence and their level of education. (DIPF/Orig.)
Dieser Beitrag präsentiert erste Ergebnisse aus den «eidgenössischen Jugend- und Rekrutenbefragungen ch-x» (YAS, Young Adult Survey), welche überfachliche Kompetenzen von 14'905 18- bis 22-jährigen Erwachsenen befragt. Junge Erwachsene zeigen eine grosse Bereitschaft, sich in den ersten fünf Jahren nach der Ausbildung beruflich weiterzubilden. Diskutiert wird ein regressionsanalytisches Weiterbildungsmodell. Als wichtige Prädiktoren der Weiterbildungsbereitschaft wurden Leistungsmotivation, politisches Interesse, Kontingenzüberzeugung, Selbstwirksamkeit, Kooperationsfähigkeit, Selbständigkeit sowie das Ausbildungsniveau der Befragten eruiert.
US-Verteidigungsminister Rumsfeld schlug beim informellen Treffen der Verteidigungsminister in Warschau am 24./25. September 2002 die Schaffung einer NATO Response Force (NRF) vor. Diese Eingreiftruppe soll nicht nur die Möglichkeit der Allianz verbessern, auf überraschend entstehende Bedrohungen zu reagieren, sondern auch ein Motor für den Ausbau der militärischen Fähigkeiten der Alliierten sein. Nach anfänglichem Zögern signalisierten alle Bündnispartner ihre Unterstützung für das Konzept. Beim NATO-Gipfel in Prag am 21./22. November 2002 soll ein Kommuniqué verabschiedet werden, in dem sie sich verpflichten, bis Frühjahr/Sommer 2003 das NRFKonzept zu präzisieren und eine Struktur für ihre Organisation zu entwerfen. Welche Gestalt soll die NRF annehmen? Wird sie sich zu einer tragfähigen Brücke im transatlantischen Verhältnis entwickeln können? Bedeutet ihre Verwirklichung das Ende der europäischen Anstrengungen, eine eigene Verteidigungsidentität zu entwickeln? (SWP-aktuell / SWP)
Der aus Heilbronn stammende Apotheker Gustav Mayer war zweifellos die schillerndste politische Figur im Amtsbezirk Sinsheim während der Revolution von 1848/49. Er kam aus gut situierten bürgerlichen Verhältnissen. Die Familie Mayer war seit Generationen in Heilbronn ansässig gewesen und gehörte zu den Honoratioren der Stadt. Wie sein älterer Bruder Friedrich (Fritz) ergriff der am 22. August 1810 geborene Gustav Mayer den väterlichen Beruf des Apothekers. Nach seiner Heirat mit Amalie Eberbach (1836 in Großgartach), die ihm später in schweren politischen Zeiten aufopferungsvoll zur Seite stand, erwarb Mayer um 1840 die Apotheke in Meßkirch. Der Württemberger Mayer nahm damals die badische Staatsbürgerschaft an und verdiente sich als Mitglied des Meßkircher Gemeinderates seine ersten politischen Sporen.
Nach den neuesten Ergebnissen des ifo Investitionstests erhöhte das verarbeitende Gewerbe in Westdeutschland mit etwa 46 Mrd. € seine Investitionsausgaben im Jahr 2001 um knapp 2% gegenüber dem Vorjahr. Real lag die Veränderungsrate bei rund einem Prozentpunkt. Damit entwickelten sich die Investitionen in der westdeutschen Industrie günstiger als in der Gesamtwirtschaft. Dies ist vor allem auf die rege Investitionstätigkeit einiger weniger Branchen zurückzuführen. So hat der Straßenfahrzeugbau seine Ausgaben für neue Bauten und Ausrüstungsgüter 2001 um 13% erhöht. In ihrer Investitionsplanung sind die westdeutschen Industrieunternehmen aber eher zurückhaltend. Nach der derzeitigen Planung wird das westdeutsche verarbeitende Gewerbe 2002 seine Investitionen erstmals seit 1994 kürzen. Nominal - wie auch real - ist mit einem Rückgang von knapp 2% zu rechnen, vor allem kleinere Firmen planen Investitionskürzungen. Nach den Meldungen der Unternehmen ist nach wie vor die Kapazitätsausweitung das vorrangige Investitionsmotiv: 53% der befragten Unternehme investierten 2001 in erster Linie in Erweiterungsmaßnahmen. Allerdings bauen die Unternehmen weniger ihr bestehendes Produktionsprogramm aus, sondern erweitern im Zuge einer Änderung ihrer Produktpalette ihre Fertigungskapazitäten. Rationalisierungsmaßnahmen waren 2001 bei 22% und sind 2002 bei 23% der westdeutschen Unternehmen der wichtigste Investitionsanlass.
Obwohl die Ölnachfrage nicht zuletzt wegen des geringen Wirtschaftswachstums im ersten Halbjahr 2002 schwächer als erwartet ausgefallen ist und die OPEC mehr Öl produzierte, als Anfang des Jahres vereinbart worden war, sind die Preise für Brent-Rohöl von Januar bis Mitte September um nahezu die Hälfte, auf über 28 US-Dollar je Barrel, gestiegen. Zu diesem Preisschub dürften auch Spekulationen über die Folgen einer militärischen Intervention der USA im Irak beigetragen haben. Die OPEC war auf ihrer Konferenz am 19. September in Osaka trotz der aktuellen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltkonjunktur und des Ölverbrauchs nicht bereit, ihre Produktion sofort zu steigern, um die Märkte zu beruhigen. Sie hat vielmehr die bestehenden Produktionsquoten und ihr Preisziel von 22 bis 28 US-Dollar je Barrel OPEC-Öl bestätigt. Nach der Konferenz sind die Preise weiter gestiegen; am 23. September hat auch der Preis für OPEC-Öl die 28-Dollar-Marke überschritten. Sollte dies an 20 aufeinander folgenden Handelstagen anhalten, sieht der Preisbandmechanismus der OPEC automatische Produktionssteigerungen vor.
Die Autorin stellt die juristische Entwicklung in der deutschen Rechtsordnung hinsichtlich des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung behinderter Menschen dar. Ihre Analyse bezieht sich auf die letzten zwanzig Jahre, ausgehend vom "Krüppel-Tribunal 1981", bei dem behinderte Frauen das Thema erstmals in der undesrepublikanischen Öffentlichkeit thematisierten. Als für behinderte Menschen wesentliche Strafrechtsreformen werden das 33. Strafrechtsänderungsgesetz bzw. das Sechste Gesetz zur Reform des Strafrechts aus den Jahren 1997/98 sowie das 2001 in Kraft getretene SGB IX ausführlicher dargestellt und bewertet. Die Autorin begrüßt die Gesetzesreformen als Schritte in die richtige Richtung, weist aber darauf hin, daß insbesondere die Strafrechtsreformen von der Rechtsprechung bislang nicht umgesetzt wurden. Außerdem weist sie auf weiterhin bestehende Strafschutzlücken hin. Die Autorin fordert weitere Gesetzesreformen in anderen Sachgebieten des Rechts zum Schutz der sexuellen Selbstbestimmung behinderter Menschen. Schließlich weist sie auf die Notwendigkeit umfassender Fortbildungsangebote für alle Beteiligten hin. ; The author describes the development in German law regarding the protection of sexual self-determination of disabled persons. Her analysis encompasses the last twenty years, starting from the "cripple-tribunal 1981", where disabled women first raised the subject in German public. As the main legal reforms for disabled persons in Germany, the author analysis the Thirty-First-Criminal-Law-Change-Act and the Sixth-Act-To-Reform-Criminal-Law of 1997/98 as well as the Ninth-Social-Law-Code of 2001. The author welcomes these legislative reforms but points to the fact that the judiciary has yet failed to implement particularly the criminal law reform. In addition she shows that the new criminal law does not fill all former protection gaps. She demands further reforms in other areas of law. Finally she emphasizes that comprehensive information and education for all those who are concerned by the subject are ...
INHALTSÜBERSICHT TEXTBAND EINLEITUNG 6 HAUPTTEIL 12 1.KAPITEL: ITALIENISCHE FERIENKOLONIEN IN DER FACHLITERATUR 12 2.KAPITEL: FERIENKOLONIEN, STAATLICHE WOHLFAHRT UND PROPAGANDA 22 3.KAPITEL: DIE "TORRI BALILLA" DER FIAT 51 4.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIE DER PIAGGIO 80 5.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIEN VON REDAELLI UND AGIP 108 6.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIE DER MONTECATINI 137 7.KAPITEL: AUSBLICK AUF DIE NACHKRIEGSZEIT 161 SCHLUSSBEMERKUNGEN 165 BIBLIOGRAPHIE 171 INHALTSÜBERSICHT ABBILDUNGSBAND 2.KAPITEL: FERIENKOLONIEN, STAATLICHE WOHLFAHRT UND PROPAGANDA 2 3.KAPITEL: DIE "TORRI BALILLA" DER FIAT 30 4.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIE DER PIAGGIO 65 5.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIEN VON REDAELLI UND AGIP 92 6.KAPITEL: DIE FERIENKOLONIE DER MONTECATINI 109 7.KAPITEL: AUSBLICK AUF DIE NACHKRIEGSZEIT 129 ; Während des Faschismus entstanden in Italien mehr als 4.000 staatliche Ferienkolonien zur Tuberkulose-Prophylaxe, die gleichzeitig vom Regime zur politischen Beeinflussung der betreuten Kinder genutzt wurden. Auch italienische Industrie-Unternehmen finanzierten, errichteten und betrieben in den dreißiger Jahren (rund 50) derartige Ferienkolonien. Sie taten dies nicht nur, um ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen, sondern auch im wohlverstandenen Eigeninteresse. Bei den untersuchten betriebseigenen Ferienkolonien der Privatunternehmen Piaggio, Redaelli, Fiat und Montecatini ergab sich, dass insbesondere die beiden erstgenannten versuchten, sich über die besondere architektonische Qualität dieser mit ihrem Namen direkt in Verbindung stehenden Bauwerke in der Öffentlichkeit zu profilieren. Darüber hinaus nutzten Fiat und Montecatini ihre Ferienkolonien zur Darstellung ihrer eigenen Bedeutung und Größe innerhalb der damaligen Wirtschaft Italiens. Während sich der Chemiekonzern Montecatini jedoch auf eine rein symbolische Demonstration beschränkte, gelang es dem Automobilunternehmen Fiat, seine Ferienkolonien in ein umfassendes Werbekonzept zu integrieren. Letzteres bestand aus den üblichen Marketinginstrumenten wie Annoncen, ...
Titel und Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 5 Fälle und Methoden 8 Ergebnisse 9 Diskussion 22 Fazit 43 Zusammenfassung 45 Bildmaterial 47 Literaturverzeichnis 53 Danksagung 59 Lebenslauf 60 ; In der vorliegenden Arbeit wurde das rechtsmedizinische Obduktionsgut in Berlin der Jahre 1990 bis 2000 im Hinblick auf Suizide durch Verbrennen ausgewertet. Insgesamt fanden sich bei 6036 Suiziden 47 Fälle durch Selbstverbrennung (0,8 %). Bemerkenswert war, dass insbesondere religiöse oder kulturelle Motive keine wichtige Rolle in der Berliner Untersuchungsgruppe spielten, auch politische Motive fanden sich nur in wenigen Fällen. Allerdings wurden psychiatrische Störungen bei zwei Dritteln der Suizidenten gefunden, was sich mit den meisten anderen Studien in Einklang bringen ließ. Drei Viertel der Suizidenten waren Männer. Das mittlere Alter der Suizidenten betrug 44 Jahre. Üblicherweise erfolgte die Inbrandsetzung im Freien (66 %) nach Übergießen mit einem Brandbeschleuniger, zumeist mit Benzin. Nahezu alle Suizidenten wiesen dritt- oder viertgradige Brandverletzungen auf; durchschnittlich waren 78 % der Körperoberfläche verbrannt. Die höchsten Rauchgaskonzentrationen fanden sich bei Suizidenten, die sich in ihrem Pkw verbrannt hatten. 60 % der Suizidenten verstarben am Ort der Selbstverbrennung, 21 % überlebten länger als 24 Stunden. Als bedeutendste Todesursache wurden ausgedehnte Verbrennungen angegeben (34 %), gefolgt von kombinierten Todesursachen wie Verbrennung mit Rauchgasintoxikation (21 %) und Verbrennung mit Inhalationstrauma (15%). Bei den zunächst überlebenden Suizidenten stand ein Multiorganversagen als Todesursache im Vordergrund. Beeinflussung durch Alkohol oder Pharmaka spielte keine wesentliche Rolle, nur in Einzelfällen wurden bedeutsame Blutalkoholkonzentrationen festgestellt. Mehr als ein Drittel der Suizidenten hatte bereits zuvor Suizidversuche unternommen, jedoch in keinem Fall durch Selbstverbrennung. Eine enge Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden ist unabdingbar bei der Untersuchung von ...
The Institute for Advanced Studies in Vienna (JAS), founded on the initiative of prominent Austrian emigrant social scientists in the USA in 1963 and financed in the early years by the Ford Foundation, was the first postgraduate institution in post-war Austria where new methods in sociology, political science and economics were taught and applied in research. The essay describes again the problems and the difficulties in establishing the Institute in the context of the political control exerted by the ruling coalition parties (ÖVP and SPÖ) in academe and the field of science as well against the fervent resistance of the University of Vienna which was dominated by a mixture of conservativism, clericalism and mediocrity. Based on further archival material and on the personal experience of the author who began his academic career in the IAS in the Sixties the analysis and the arguments put forward in this essay corroborate and partly expand the critical investigation of the founding years of the IAS published in the ÖZG two years ago by Christian Fleck (2000/1). In contrast to Christian Fleck, the author comes to a more positive evaluation of the innovative contribution the IAS has made to the development of a modern and critical social science in Austria. ; The Institute for Advanced Studies in Vienna (JAS), founded on the initiative of prominent Austrian emigrant social scientists in the USA in 1963 and financed in the early years by the Ford Foundation, was the first postgraduate institution in post-war Austria where new methods in sociology, political science and economics were taught and applied in research. The essay describes again the problems and the difficulties in establishing the Institute in the context of the political control exerted by the ruling coalition parties (ÖVP and SPÖ) in academe and the field of science as well against the fervent resistance of the University of Vienna which was dominated by a mixture of conservativism, clericalism and mediocrity. Based on further archival material and on the personal experience of the author who began his academic career in the IAS in the Sixties the analysis and the arguments put forward in this essay corroborate and partly expand the critical investigation of the founding years of the IAS published in the ÖZG two years ago by Christian Fleck (2000/1). In contrast to Christian Fleck, the author comes to a more positive evaluation of the innovative contribution the IAS has made to the development of a modern and critical social science in Austria.
Wessen Präferenzen repräsentiert der gewählte Abgeordnete im Parlament? Für diese in der empirischen Demokratietheorie wichtige Frage existiert bis heute kein realitätsgerechtes Forschungsdesign. Diese Arbeit versucht dieses Defizit zu mindern, indem das Repräsentationsmodell der beiden Amerikaner MILLER/STOKES, das die Beziehung zwischen Wählern und Abgeordneten untersucht, modifiziert wird. Nach Anregung von HOFFMANN-LANGE werden alle Gruppen berücksichtigt, die an Entscheidungen beteiligt sind. Da dies einen großen Rechercheaufwand verlangt, konnte nur eine statische Querschnittsanalyse in einer Stadt (Stuttgart) zu einem Zeitpunkt (1997) realisiert werden. Ziel ist dennoch ein Repräsentationsmodell, das auf allen politischen Ebenen anwendbar ist. Der Theorieteil gibt einen Überblick über die Community Power-Ansätze und die empirischen Ergebnisse; insgesamt wurden 200 Annahmen erarbeitet. Untersucht werden die Einstellungenkongruenzen (22 Themen) zwischen den Stadträten und den anderen lokalen Akteure sowie die Politikergebnisse der letzten Jahre. Demnach liegt in Stuttgart eine etabliert-demokratische Elitenkonstellation bzw. ein konsensorientiertes Repräsentationsmodell vor. D.h., daß die Wünsche der gesellschaftlichen Eliten und die der Bürger von der politisch-administrativen Elite gut repräsentiert werden. Für einzelne Themen ist jedoch eine Variation im Responsivitätsverhalten festzustellen. Wie die Entscheidungen real aussehen, kann nicht beantwortet werden. Die Kongruenz zwischen Eliten- und Bürgerwünschen und die sich im Haushalt widerspiegelnde Responsivität kann Mehreres beinhalten; letztlich ist wichtig, daß das Ergebnis die Bürgerpräferenzen präsentiert. Dies ist der Fall, allerdings kann nichts über die Einflußprozesse gesagt werden. Für weitere Studien ist spannend, welche Ergebnisse das Responsivitätsmodell in anderen Gemeinden bzw. in anderen Ländern liefert. Vergleichende Längsschnittanalysen sollten deshalb die künftige Orientierung sein. ; Which preferences do the elected policymakers in parliament represent? Although this question is a central concern to democratic theory there is no adequate research design for the study of political responsiveness. This work attempts to reduce that deficit by modifying the classical model of MILLER/STOKES, who analyse the relationship between members of parliament and citizens. According to the proposal of HOFFMANN-LANGE, all groups which participate in the decision making process will be included. Because such a research design requires a lot of effort, the study could only be conducted in one single town (Stuttgart) at one point of time. However, the main goal is a model of policy responsiveness applicable to all political levels. The theoretical part offers an overview of the community power approaches and their empirical results; 200 assumptions have been formulated. The main focus of the empirical part is on the congruence between representatives and other local actors concerning their attitudes to 22 issues. The final focus is the policy output. Despite different levels of analysis, policy responsiveness is quite the same: In Stuttgart we have an established-democratic elite constellation and a consensus model of representation. This means that the representation of elite preferences and citizen preferences by the political-administrative actors is satisfactory. However, there is variation concerning some issues. The remaining question is, 'what happened during the decision making process?'. Unfortunately, this work can give no answer. The congruence between elites and citizens can consist of different processes, but the main point is that the policy output reflect the citizens' wishes. This is the case, but it is not possible to make statements about the real decision making process. An exciting question would be the one dealing with findings in other communities or countries. Comparative studies over time should therefore be a model for future research.
Die Konferenz Financing for Development (FfD) endete am 22. März 2002 mit der feierlichen Verabschiedung des Konsenses von Monterrey durch die Staats- und Regierungschefs in Monterrey/Mexiko. Die Konferenz hatte zum Ziel, die in der letzten Entwicklungsdekade beschlossenen internationalen Entwicklungsziele, darunter vor allem das Ziel einer Halbierung der Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen bis zum Jahre 2015, auf ihre finanziellen Implikationen zu überprüfen und Wege zur Mobilisierung der hierfür erforderlichen Finanzmittel aufzuzeigen. Dieses Ziel wurde zu großen Teilen nicht erreicht.Der Konsens von Monterrey besteht aus einer Sammlung von richtigen, aber unverbindlichen und vagen Absichtserklärungen. Die Entwicklungsländer verpflichten sich zu guter Regierungsführung, zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Reformen sowie zu stabilitätsorientierten Makropolitiken. Wann und in welchem Umfang dies geschehen wird, bleibt offen. Auch nennt der Konsens von Monterrey keine Zielvorgaben in Bezug auf die Steigerung der internen Ressourcenmobilisierung.Die Industrieländer haben in Monterrey ebenfalls keine konkreten Zusagen gemacht. Sie lehnten eine Erörterung der handelspolitischen Forderungen der Entwicklungsländer mit dem Hinweis auf die Zuständigkeit der WTO ab; der Rahmen für Umschuldungsaktionen bleibt weiterhin auf den Kreis der HIPC-Länder beschränkt, und eine substanzielle Steigerung der ODA-Leistungen wurde von ihnen nur im Prinzip, d.h. ohne konkrete Zusagen und Zeitpläne anerkannt. Lediglich die von den USA und der EU anlässlich der Verabschiedung des Konsenses von Monterrey abgegebene einseitige Erklärung, ihre Hilfeleistungen bis zum Jahre 2006 dauerhaft um jährlich 12 Mrd. US $ zu erhöhen, lässt den Konsens in einem positiveren Licht erscheinen. Schließlich wurde auch die Reform des internationalen Währungs-, Finanz- und Handelssystems auf das Versprechen einer verbesserten Zusammenarbeit der bestehenden internationalen Institutionen reduziert.Die Konferenz von Monterrey ist sicherlich nicht als historische Konferenz einzustufen, dennoch brachte sie zahlreiche Fortschritte im Detail. Zu nennen sind vor allem: die während des Konferenzverlaufs deutlich gewordene Bereitschaft der Regierungen der Entwicklungsländer, die Hauptverantwortung für die eigene wirtschaftliche und soziale Entwicklung anzuerkennen sowie die grundsätzliche Bereitschaft der Industrieländer, den Entwicklungsländern in den jeweiligen internationalen Institutionen ein größeres Mitspracherecht einzuräumen. Darüber hinaus gibt der Konsens von Monterrey zahlreiche neue Anstöße, zum Beispiel für die Steigerung der Effizienz der ODA, eine gerechtere Lastenverteilung im Rahmen des Managements von internationalen Finanzkrisen, die Erarbeitung eines internationalen Insolvenzrechts und die Stärkung der Rolle des Privatsektors.
Die meisten Staaten im südlichen Afrika haben versucht, ein weitgehend autarkes Elektrizitätssystem aufzubauen. Mit der zunehmenden Demokratisierung und dem politischen Willen zur Zusammenarbeit innerhalb der Southern African Development Community (SADC) hat sich die Planungsperspektive jedoch gewandelt, und eine grenzübergreifende Zusammenarbeit ist möglich geworden. Die sich ergänzenden Energieressourcen in der SADC-Region (Wasserkraft im Norden und fossile Energieträger im Süden) lassen eine solche Zusammenarbeit sehr vorteilhaft erscheinen. Grundlegende Fragestellung dieser Arbeit ist daher, wie die Vorteile einer langfristigen, grenzübergreifenden Planung eines Elektrizitätssystems quantifiziert werden können. Eine gesellschaftliche Planungsperspektive wird hierbei zugrunde gelegt, da es nicht um die Gewinnmaximierung eines einzelnen Unternehmens geht, sondern die Gesamtinteressen einer aus mehreren Staaten zusammengesetzten Weltregion im Vordergrund stehen. Neben Kostenkriterien ist daher eine Berücksichtigung weiterer Aspekte (wie z.B. Umweltauswirkungen durch die Elektrizitätserzeugung) bei der Planung erforderlich. Ausgehend von dieser Fragestellung wurde ein gemischt-ganzzahliges lineares Optimierungsmodell aufgestellt, das eine grenzübergreifende kombinierte Kraftwerks- und Netzausbauplanung ermöglicht. Nationale Sicherheitsaspekte und Importbeschränkungen können ebenso Berücksichtigung finden wie quantifizierbare externe Effekte (z.B. CO2-Emissionen). Für mehrere Szenarien wurden Optimierungsrechnungen für das Elektrizitätssystem im südlichen Afrika durchgeführt, wobei die nächsten 20 Jahre als Modellierungszeitraum gewählt wurden. Die Anwendbarkeit und Lösbarkeit des entwickelten Modells konnte somit unter Beweis gestellt werden. Ergebnis der Fallstudie ist u.a., daß sich durch eine verstärkte grenzübergreifende Zusammenarbeit die gesamten Systemkosten um ca. 5 Prozent reduzieren lassen. Weiterhin konnte das Vermeidungspotential für CO2-Emissionen abgeschätzt werden. Geht man von externen Kosten in Höhe von 4 bis 15 $ pro t CO2 aus, würde eine Berücksichtigung dieser Kosten bei der Planung im Jahr 2015 in einer Reduktion der CO2-Emissionen von 22 bis 55 Prozent gegenüber dem Referenz-Szenario resultieren. ; In Southern Africa most countries have tried to establish an electricity system which is, to a large extent, autarkic. However, with the increasing democratisation and the political will to co-operate within the Southern African Development Community (SADC), the planning perspective has changed and transnational co-operation and planning has become possible. In view of complementary energy sources in the SADC region (hydro power in the north and fossil energy resources the south) this co-operation appears very favourable. Therefore, the fundamental topic of this thesis is how the advantages of long-term, transnational planning of an electricity system can be quantified. A societal planning perspective is adopted since it is not intended to maximise the pro t of an individual enterprise. Rather, the main focus is the common interests of a world region consisting of several individual countries. Therefore, apart from cost criteria, the consideration of further aspects (e. g. environmental impacts of electricity generation) is required within the planning scope. Based on this question a mixed integer linear programming (MILP) optimisation model was set up, which enables transnational combined expansion planning for the generation and the transmission system. National security aspects and import restrictions can be considered as well as quantifiable external effects (e. g. CO2 emissions). For several scenarios, optimisation calculations for the electricity system in Southern Africa have been conducted with a modelling period covering the next 20 years. Therefore, the applicability and solubility of the developed model has been proven. Main results of the case study are that by an intensified transnational co-operation the total system costs can be reduced by approx. 5 percent. Further, estimates of the potential for CO2 emission reductions were made. External costs for CO2 emissions in the range of 4 to 15$ per t CO2 were assumed. If these cost were considered while planning CO2 emission reductions by 22 to 55 percent in comparison to the reference scenario would be achieved by 2015.