Berichte (Mod.: Ernst Seibert) 15:00 Eröffnung und Begrüßung 15:10 Ernst Seibert: Bericht über die 26. Tagung der GKJF in Wien 15:20 Gertraud Marinelli-König: Bericht über die ÖAW-Tagung "Gedächtnis im Übergang" 15:30 Susanne Blumesberger: Bericht über die Mira Lobe-Tagung in Görlitz 15:40 Pamela Stückler: Projekt Schulschriften (ULG-Universitätslehrgang Library and Information Studies) 15:50 Susanne Blumesberger: Projekt: Forschung sichtbar und nutzbar machen am Beispiel der österr. KJL-Forschung (ULG) 16:00-16:30 Kaffeepause Kurzreferate – hist. (Mod.: G. Mairbäurl) 16:30 Walter Kissling: Festtagsbücher für Schulkinder: Erinnerung als Konfliktzone im Jubiläumsjahr der Republik, 1928 16:45 Susanne Blumesberger: Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1938 bis 1945. 17:00 Ernst Seibert: KJL in den 50er und 60er Jahren in Österreich 17:15-17:30 Diskussion Kurzreferate – themat. (Mod. S. Blumesberger) 17:30 Georg Huemer: Friedl Hofbauer politisch 17:45 Katrin Riedl: Die Märchenillustrationen von Lisbeth Zwerger – Ein Dissertationsprojekt 18:00 Hannes Schweiger: Kinder- und Jugendliteratur im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek 18:15 Gunda Mairbäurl: Ausblick: Kulturelles Gedächtnis II. 18:30-18:45 Schlussdiskussion
Das Syposion findet am 16./17. Mai 2014 am Institut für Wissenschaft und Kunst http://www.univie.ac.at/iwk/ in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung http://www.oeg-kjl-f.at/statt. Kinder- und Jugendliteratur erfüllt nicht nur unter-schiedliche pädagogische Funktionen; in dieser Lite-ratursparte lassen sich auch sehr divergente gesell-schaftspolitische Strömungen ausmachen: Waren in den 1920er-Jahren in Österreich starke aufkläreri-sche Tendenzen zu beobachten, wurden diese im austrofaschistischen »Ständestaat« und unter dem Nationalsozialismus durch fremdenfeindliche, natio-nalistische Tendenzen zurückgedrängt oder auch verboten. Diese Umbruchzeit (1918–1945) steht im Fokus des Symposiums: Die in der Zwischenkriegszeit erschie-nenen Werke, vor allem jene, die in Österreich oder von österreichischen Autor_innen geschaffen wur-den, sowie die im Exil entstandenen Werke der Kinder- und Jugendliteratur sollen zur Diskussion gestellt werden. Dabei sollen vor allem die Produk-tionsbedingungen, die Auswirkungen der politischen Lage, die Verlagssituation, die soziale Lage der Ver-fasser_innen, die jeweiligen thematischen Schwer-punkte, die Illustrationen sowie die Verbreitung und Rezeption dieser Literatur Berücksichtigung finden.
Während des Ersten Weltkrieges diente die in der Garnisonstadt Metz aufgewachsene Adrienne Thomas, geb. Hertha Strauch, als Rot-Kreuz- Schwester. Diese Erfahrungen, die sie in einem später veröffentlichten Tagebuch festhielt, verarbeitete sie auch in dem sehr erfolgreichen Antikriegs- und Liebesroman "Die Katrin wird Soldat" (1930). Ein Jahr später erschien im "Völkischen Beobachter" ein Hetzartikel gegen dieses Buch, worauf sie ins Ausland floh. 1940 wurde sie im Frauenlager Gurs interniert. Mit gefälschten Entlassungspapieren konnte sie jedoch entkommen. 1941 gelang ihr die Flucht in die USA. Sie lebte dort als freie Autorin und publizierte ihre Werke in Exilverlagen. Während der NS-Zeit waren ihre Werke verboten, sie zählte zu den "verbrannten" Autoren. Im Exil schrieb sie Beiträge für die "Basler Nachrichten", für die "Neue Jüdische Zeitung" und für das "Free World Magazine". Adrienne Thomas hatte sich in Amerika gut eingelebt, trotzdem kehrte sie 1947 auf Drängen ihres Mannes, des Politikers Julius Deutsch (1884- 1968), nach Osterreich zurück und führte in ihrem Haus in Grinzing einen Salon. Ab 1948 schrieb sie für die Wiener Tageszeitung "Neues Österreich" eine Artikelserie über die Zeit der Vertreibung und das Leben im Exil. Außerdem veröffentlichte sie Romane, Novellen und Hörspiele. Später war sie ihrem Mann bei der Niederschrift seiner Memoiren behilflich und beschäftigte sich schließlich nur noch mit Uberarbeitungen und Korrekturen ihrer eigenen Werke. Die Tagung steht im Zusammenhang des derzeit am lWK unter der Leitung von Ernst Seibert laufenden Projektmoduls "Jüdische Schriftstellerinnen in Österreich - ihr Leben, ihr Schicksal und ihr Schaffen" des Großprojektes "biografiA Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen" (www.biografia.at).