Die neoliberale Utopie als Ende aller Utopien
In: Unterwegs zu einer neuen "Zivilisation geteilter Genügsamkeit", S. 105-120
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In: Unterwegs zu einer neuen "Zivilisation geteilter Genügsamkeit", S. 105-120
Das Paper liefert einen knappen Überblick über die Wirkungsgeschichte von Friedrich August (von) Hayek. Sie liegt in vier Bereichen: (1) seinem prägenden Einfluss auf Milton Friedman und auf die Chicagoer Schule, (2) der Errichtung internationaler Netzwerke, die das Ziel verfolgten, die Gesellschaft als ganzes zu verändern; auch seine theoretischen Schriften folgten diesem Anliegen. (3) Daraus resultieren globale Netzwerke, die über beachtlichen und wachsenden Einfluss verfügten und immer noch verfügen sowie (4): Die Etablierung einer Rhetorik "des Marktes" (in der Einzahl), die heute mit großer Selbstverständlichkeit sowohl in der ökonomischen Theorie als auch in der Politik und im Alltag Verwendung findet.
BASE
In: Entfremdung - Ausbeutung - Revolte: Karl Marx neu verhandelt, S. 145-165
Der Verfasser behandelt zunächst den Diskurshintergrund der Marxschen Theorie und macht dann eine Entwicklung bei Marx selbst zu einem zu reflektierendem Momentum, was man als einen Weg von der Analyse der Entfremdung hin zu einer Analyse der Ausbeutung beschreiben könnte. Bei dieser Wendung kann auch die Gefahr des Reduktionismus gesehen werden, wobei paradoxerweise sich nun Marxsche Postklassik und formale Neoklassik in ihrem Festhalten an strikten Gesetzmäßigkeiten anzunähern scheinen. Dem gegenüber beharren ausgerechnet die Hauptvertreter des Neoliberalismus wie Hayek und Mises auch auf der Gestaltungsfähigkeit von Gesellschaft, was paradoxe Koalitionen ermöglichen könnte. (ICE2)
In: Praxis Politik: Zeitschrift für den sozialwissenschaftlichen Unterricht in der Sek I/II, Band 7, Heft 2, S. 4-8
ISSN: 1860-255X
Im Basisbeitrag des vorliegenden Themenheftes "Markt" erläutert der Verfasser die vorherrschenden immanenten Sichtweisen auf die marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung. (1) Die Neoklassik versteht den Markt als Ort des Tausches beziehungsweise als Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Diese regeln die Höhe des Preises; die menschlichen Akteure agieren isoliert und wie Rechenmaschinen, die kalt kalkulieren. Der Staat greift ein, wenn der Marktpreismechanismus gestört ist. (2) Der Keynesianismus befürwortet eine aktive staatliche Rolle durch Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und durch Beruhigung der spekulativen Investitionen durch staatliche Investitionen. Eine stabile Nachfrage auf hohem Niveau soll Vollbeschäftigung ermöglichen. (3) Die marktradikale Sichtweise (Neoliberalismus) versteht Marktwirtschaft als ein System, das immerzu einem Gleichgewicht zustrebt. Staatliche und andere Regelungen sind nicht erwünscht. Wichtige neoliberale Ausprägungen sind Deregulierung, Privatisierung, private Sozialversicherungen, freier Welthandel und Steuererleichterungen für Unternehmen.
In: Internationale Politik und Gesellschaft: IPG = International politics and society, Heft 2, S. 40-55
ISSN: 0945-2419
World Affairs Online
In: Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft
In: Springer eBook Collection
Einleitung -- Methodische Bemerkungen -- Erhebung und Feldforschung -- Primat der Studienstrukturen -- Mathematik und Grundlagenveranstaltungen -- Realitätsfernes Studium -- Tunnelerfahrung und Wahlfreiheit -- Fazit und (hochschul-)politische Handlungsempfehlungen.
Intro -- Inhaltsverzeichnis -- Abbildungen -- Tabellen -- Vorwort -- 1 Grundlegungen -- 1.1 Fokus und Kernaussagen -- 1.2 Wissenschaftssoziologischer und wissenschafts-historischer Zugang -- 1.3 Zum polit-ökonomischen Grundkonsens und seiner Fundierung -- 2 Der "performative Fußabdruck" der deut schen ÖkonomInnen (1954-1994) -- 2.1 Zur Performativität ökonomischen Wissens -- 2.2 Einfl usspotenziale von ÖkonomInnen auf Politik und Gesellschaft -- 2.2.1 Wissenschaftliche Publikationen und akademische Re-putation -- 2.2.1.1 Handelsblatt Ökonomen Ranking -- 2.2.1.2 Der Hirsch -Index als Verbindung von quantitativen und qualitativen Kriterien -- 2.2.1.3 Google Scholar als Grundlage für Zitationsanalysen -- 2.2.2 Wissenschaftliche Reputation -- 2.2.3 Akademische Reproduktion -- 2.2.3.1 Lehrbücher -- 2.2.3.2 Wissenschaftliche Reproduktion: SchülerInnen -- 2.2.4 Präsenz im öff entlichen Diskurs -- 2.2.5 Wirtschaftspolitische Beratungstätigkeit, politiknahe Institutionen und unmittelbares politisches Engagement -- 2.3 Operationalisierung des Performativen Fußabdrucks von ÖkonomInnen -- 2.3.1 Wissenschaftlicher Produktionskoeffi zient -- 2.3.2 Wissenschaftlicher Reproduktionskoeffi zient -- 2.3.3 Medialer Präsenzkoeffi zient -- 2.3.4 Wirtschaftspolitischer Beratungskoeffi zient -- 2.3.5 Wirtschaftspolitischer Akteurskoeffi zient -- 2.4 Das Performative Einfl usspotenzial der deutschen ÖkonomInnen -- 2.4.1 Zum Wissenschaftlichen Produktionskoeffi zienten -- 2.4.2 Zum Wissenschaftlichen Reproduktionskoeffi zienten -- 2.4.3 Zum medialen Wirkungspotenzial -- 2.4.4 Zum Wirtschaftspolitischen Beratungskoeffi zienten -- 2.4.5 Zum Wirtschaftspolitischen Akteurskoeffi zienten -- 3 Das Konzept "des Marktes" -- 3.1 Die Krise des Liberalismus -- 3.2 "Der Markt" bei Mises -- 3.3 "Der Markt" bei Hayek -- 3.4 "Der Markt" im Ordoliberalismus
Für den deutschsprachigen Raum liegt hier die erste Studie vor, die sich der studentischen Wahrnehmung eines Studiums der Volkswirtschaftslehre mit Mitteln der qualitativen Sozialforschung nähert. Aus Gruppengesprächen an fünf der wichtigsten VWL-Studienstandorte in Deutschland und Österreich konnten mithilfe der dokumentarischen Methode vier grundlegende Orientierungen rekonstruiert werden, die für den studentischen Umgang mit dem VWL-Studium als einschlägig bzw. typisch gelten dürfen. Entgegen einem weitestgehend inhaltlich orientierten Diskurs um den Status quo akademischer ökonomischer Bildung (Monismus bzw. Pluralismus von Schulen, Theorien, Methoden und Disziplinen) legen die hier vorgestellten Ergebnisse nahe, die institutionellen und strukturellen Kontexte von VWL-Studiengängen stärker zu berücksichtigen. Ein besonderer Diskussions- und Handlungsbedarf scheint für die Formen der Leistungsmessung ebenso wie für die der curricularen Organisation zu bestehen. Weiterhin stellen aus studentischer Perspektive die Dominanz mathematischer Methoden sowie die fehlenden Bezüge zu realwirtschaftlichen Phänomenenein Problem dar. Dies steht in Einklang mit vielen Kritiken, bei denen der Standardökonomie genau jenes vorgeworfen wird.
Diese Studie widmet sich dem Zustand des Studiums der Volkswirtschaftslehre (VWL) aus der Perspektive seiner Studierenden. Empirische Basis bildet eine Erhebung an fünf Studienstandorten in Deutschland und Österreich, die mit Mitteln der qualitativen Sozialforschung (Gruppendiskussionsverfahren und Dokumentarische Methode) ausgewertet wurde. Es konnten vier wesentliche studentische Orientierungen rekonstruiert werden: (1) VWL-Studierende richten sich stärker an den Studienstrukturen aus als an den volkswirtschaftlichen Studieninhalten, (2) Mathematik wird als selbstverständliche Grundlage des Studiums wahrgenommen, (3) Bezüge zur Realität fehlen insbesondere im Grundstudium, und schließlich zeigte sich (4) eine scharfe Trennung zwischen einer starr geregelten Einführungsphase (1.-4. Semester) und einer von Wahlfreiheiten geprägten Studienphase danach. Die empirischen Befunde werden zu aktuellen Debatten über (akademische) ökonomische Bildung in Beziehung gesetzt, abschließend werden (hochschul-)politische Handlungsoptionen aufgezeigt.