Frauenbild im Wandel
In: Iphis - Beiträge zur altertumswissenschaftlichen Genderforschung Bd. 7
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In: Iphis - Beiträge zur altertumswissenschaftlichen Genderforschung Bd. 7
In: Ars & Humanitas: revija za umetnost in humanistiko = Journal of arts and humanities, Band 16, Heft 1, S. 131-164
ISSN: 2350-4218
Im Aufsatz werden die literarischen Bilder der Kleopatra VII analysiert, der Königin des antiken Ägypten, welche die Verbündete des Antonius in seiner Auseinandersetzung mit Oktavian war. Oktavian hat Antonius und Kleopatra in der Schlacht bei Actium im Jahr 31 v. Chr. besiegt und Alexandrien im drauffolgenden Jahr erobert. Er propagierte Antonius als den verweiblichten Ehemann der Orientalin Kleopatra, der vermeintlich in Ausschweifung und außerordentlichem Luxus gelebt und eine drohende Gefahr für das römische Imperium und den Westen verkörpert habe. Darüber hinaus werden die Transformationen untersucht, die Kleopatras Bild in verschiedenen literarischen Gattungen in der Antike unterlief, seine Rezeption in der Renaissance-Malerei und im modernen Film. Dabei wird der Orientalismusbegriff von Edward Saïd in Bezug auf Aischylos' Perser nuanciert, um herauszustellen, dass er die Perser nicht nur als mit griechischen Sitten vertraut darstellt, sondern auch als Barbaren. Weiter wird diskutiert, wie Oktavian durch seine politische Invektive gegen Antonius das Bild von Kleopatra beeinflusst hat. Augusteische Dichter arbeiteten in ihre Gedichte einige Reflexe von Oktavians Bild der ägyptischen Königin im Einvernehmen mit den Tropen ihrer jeweiligen literarischen Gattung ein. Horaz stellt in der Epode 9 Kleopatras Ehemann Antonius in einer der Invektive ähnlichen Weise als ihren Sklaven und Eunuchen dar. Im ersten Teil der Ode 1.37 suggeriert Horaz, Kleopatra sei ein Monster und eine verruchte Königin, wohingegen er im zweiten Teil betont, dass sie ihre Niederlage mit der Würde einer guten Herrscherin angenommen habe. Römische Elegiker schildern Kleopatra passend zu den Tropen der Liebeselegie als elegische Herrin und Antonius als ihren Sklaven. Vergil inszeniert in seiner Aeneis den Zusammenprall zwischen Kleopatras Osten und dem Westen, welcher durch Augustus repräsentiert ist, aber der epische Erzählrahmen der Episode, die Ekphrasis von Aeneas' Schild, betont ihren fiktiven Charakter und hebt die Fluidität der stereotypen Zuschreibung von Fremdheit und Weiblichkeit hervor. In der europäischen Malerei und in Filmen eignete man sich stereotype und orientalisierende Kleopatra-Bilder an. Seit der Neuzeit ist Kleopatra zu einer konstruierten Figur geworden, die häufig im Dienste der orientalistischen Machtdiskurse, des nationalstaatlichen Imperialismus und im letzten Jahrhundert auch der Käuferlenkung steht.
In: Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 43
In: Alte Geschichte
In: Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 43
Weibliche religiöse Rollen im antiken Rom wurden in den 1990er Jahren - trotz spezifisch weiblicher Opferkompetenzen in der öffentlichen Religion - als den männlichen untergeordnet und marginal interpretiert. Allerdings eröffnete der hohe soziale Status ausgewählten Matronen der römischen Oberschicht den Zugang zu Opferungen an die Staatsgötter, die als 'griechisch' oder 'fremd' charakterisiert wurden. Rom rezipierte die Religion griechischer Städte Süditaliens hierbei sehr schöpferisch: Der aus der griechischen und römischen rituellen Praxis kreierte 'griechische' Cereskult bot römischen Matronen neue religiöse Rollen. So enttarnten sich die 'Fremdheit' weiblicher religiöser Rollen und die 'Magie' weiblicher Rituale als Zuschreibungen, welche die Abweichungen von den Normen einer männlichen Religion thematisieren. Die gebildete Elite nutzte diese Konzeptualisierungen in politischer und literarischer Kommunikation als Abgrenzungsstrategie im eigenen Identitätsdiskurs. Neben den Frauenkulten boten auch Bacchus- und Kybelekult viele Gestaltungsmöglichkeiten für literarische Bilder der 'Fremdheit' und 'Verweiblichung'. Darja ?terbenc Erker ist zurzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Promotionsarbeit untersuchte sie die Geschlechterrollen im römischen Totenkult, ihre Habilitation ist der geschlechtsspezifischen Rezeption 'griechischer' Rituale in Rom gewidmet. Darüber hinaus hat sie ein Forschungsprojekt zur römischen Religion bei Ovid und Dionysios von Halikarnass und ein Forschungsprojekt zur rituellen Raumkonstruktion im Römischen Imperium abgeschlossen. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Religionsgeschichte der Antike, Römische Literatur und Religion, Gender Studies, visuelle und auditive Kultur der Antike, Antike im Film sowie Ritualtheorien.
In: Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 24
In: Alte Geschichte