Die vorliegende Studie stellt die Ergebnisse einer ausgiebigen Recherche qualitativer und quantitativer Modellierungsansätze zur Ex-ante Analyse der Wirksamkeit von Politikinstrumenten dar. Neben der Recherche möglicher Modellierungsansätze (wie z.B. agententenbasierte Modellierungen, System Dynamics Modellierungen, Verhaltensmodellierungen), zielt die Studie darauf ab, die Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit der gefundenen Ansätze auf das Politikfeld der Klimawandelanpassung zu prüfen. Adressaten sind dabei sowohl Entscheidungsträger_innen in der Politik als auch Wissenschaftler_innen.
Extreme Wettereignisse können große Schäden anrichten. Es ist absehbar, dass durch die zunehmende Erderhitzung solche Ereignisse zukünftig häufiger und intensiver auftreten werden. Bisher ist die Vorsorge gegen mögliche Schäden unzureichend. Die Risiken für Immobilien und Infrastrukturen sind nicht immer bekannt. Deutlich weniger als die Hälfte aller Wohnimmobilien sind bisher überhaupt gegen Naturgefahren versichert. In großen Schadensfällen, wie den Extremniederschlägen im Juli 2021, werden kurzfristig staatliche Hilfen eingerichtet. Diese ad hoc Hilfen sind für Betroffene kaum kalkulierbar und setzen in der Regel keine Anreize zur Vorsorge oder Versicherung. Zudem belasten sie die öffentlichen Haushalte und verhindern im schlimmsten Fall wichtige Investitionen an anderer Stelle. Insgesamt fehlt es an einer strategischen Klimarisikovorsorge. Das vorliegende Papier skizziert ein Bündel an Maßnahmen, um diese Situation zu verbessern.
This study presents the results of a comprehensive research of qualitative and quantitative modelling approaches to analyse the efficacy of policy instruments for complex problems and including social aspects. In addition to reviewing existing modelling approaches (e.g. System Dynamics and Agent-based Modelling), this study addresses the opportunities and limitations of applying the findings to the policy field of climate change adaptation. Target audience of this report are decision makers and scientists in policy advise.
Im Projekt Regen//Sicher wurde untersucht, welche Aktivierungsformate besonders geeignet sind, die in der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel und im ersten Fortschrittsbericht festgehaltenen Ziele der Eigenvorsorge und Eigeninitiative zu realisieren. Unter Aktivierungsformaten werden im Projekt sowohl Beteiligungsformate als auch Informations- und Beratungsformate verstanden. Das Projekt konzentrierte sich auf die Klimawirkung Starkregen und damit einhergehende Überschwemmungen im städtischen und ländlichen Bereich. Die Aktivierungsformate wurden in der Stadt Worms, der Hansestadt Lübeck sowie den Städte Bad Liebenwerda und Elsterwerda über einen Zeitraum von zwei Jahren erprobt und systematisch auf ihre Wirkung hin evaluiert. Die Entwicklung der Aktivierungsformate und deren Umsetzung in den Fallkommunen orientierten sich an psychologischen Einflussfaktoren, die auf Basis von wissenschaftlichen Studien als zentral für die Aktivierung der Bevölkerung zur Klimaanpassung und Eigenvorsorge ermittelt wurden. Neben den Aktivierungsformaten des Projekts Regen//Sicher wurden ergänzend zwei weitere Beteiligungsveranstaltungen im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie evaluiert. Das Ergebnis des Vorhabens sind Empfehlungen für Kommunen zur Gestaltung wirksamer Aktivierungsformate zur Starkregenvorsorge, die in einem Leitfaden zusammengefasst sind. Als zweites wesentliches Ergebnis wurden ein Evaluationsleitfaden sowie wissenschaftlich fundierte Fragebogentools und Materialien zur Evaluation von Aktivierungsformaten entwickelt
Abstract. The level of community is considered to be vital for building disaster resilience. Yet, community resilience as a scientific concept often remains vaguely defined and lacks the guiding characteristics necessary for analysing and enhancing resilience on the ground. The emBRACE framework of community resilience presented in this paper provides a heuristic analytical tool for understanding, explaining and measuring community resilience to natural hazards. It was developed in an iterative process building on existing scholarly debates, on empirical case study work in five countries and on participatory consultation with community stakeholders where the framework was applied and ground-tested in different contexts and for different hazard types. The framework conceptualizes resilience across three core domains: (i) resources and capacities, (ii) actions and (iii) learning. These three domains are conceptualized as intrinsically conjoined within a whole. Community resilience is influenced by these integral elements as well as by extra-community forces comprising disaster risk governance and thus laws, policies and responsibilities on the one hand and on the other, the general societal context, natural and human-made disturbances and system change over time. The framework is a graphically rendered heuristic, which through application can assist in guiding the assessment of community resilience in a systematic way and identifying key drivers and barriers of resilience that affect any particular hazard-exposed community.
Das Projekt "PIVO - Private Eigenvorsorge" untersuchte, wie sich verschiedene im Rahmen des Projektes entwickelte Kommunikationsformate (ein Serious Game zum Hochwasserschutz, eine Simulation sowie eine Vorsorge-Informationskampagne) auf die Motivation privater Bürger*innen zur Eigenvorsorge vor den Folgen des Klimawandels auswirken. Dazu wurde ein innovatives Kontrollgruppen-Evaluationsdesign entwickelt, in dessen Rahmen die Kommunikationsformate in sechs Kommunen in Sachsen umgesetzt und empirisch auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die umgesetzten Formate insbesondere die Motivation zur Verhaltensvorsorge und Bauvorsorge steigern sowie Normen-Einstellung zu Eigenvorsorge ändern. Alle drei Faktoren haben sich in den Interventionskommunen im Vergleich zu den Kontrollkommunen signifikant positiv verändert. Auch konnte PIVO zeigen, dass digitale interaktive Formate eine signifikante Wirkung auf verhaltensbezogene Variablen (z.B. private Eigenvorsorgemaßnahmen) und auf wichtige Einflussgrößen von Verhalten (z.B. wahrgenommene Selbstwirksamkeit) haben. Digitale Formate wirken vor allem bei Personen, die ursprünglich eine geringe Motivation zur Eigenvorsorge aufwiesen. Dieser Bericht gibt einen detaillierten und illustrativen Überblick zu den entwickelten Kommunikationsformaten und wie sie auf die Motivation zur Eigenvorsorge gewirkt haben. Ebenso wird der Evaluationsrahmen vorgestellt, der es erlaubt, die Wirkung der Kommunikation auf die Motivation zur Eigenvorsorge zu bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Wirkungsanalyse sowie den während des Projekts gemachten Erfahrungen, werden abschließend Empfehlungen geben, die sich sowohl an die Praxis der Risikokommunikation im Kontext der Klimaanpassung richten als auch auf die Weiterentwicklung rigoroser Evaluationsansätze im Bereich der handlungsaktivierenden Risikokommunikation beziehen.