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Wie wirken sich fürsorgerische Zwangsmaßnahmen auf die Töchter und Söhne betroffener Menschen aus? Auf der Grundlage biografischer Interviews beschreibt der Sammelband die Folgen multipler Gewalterfahrungen für die Zweitgeneration und deren Anstrengungen, eine Betroffenheit in der dritten Generation zu verhindern. Über die schädigenden Auswirkungen auf die Nachkommen war bislang in der Schweiz nichts bekannt. Die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die Zweitgeneration unter Schweigen, Nähe-Distanz Problemen und Gewalt im nahen Sozialraum litt. Sie durchbrachen das Schweigen jedoch, bauten sich früh ein autonomes Leben auf und setzen sich privat und beruflich für das Wohl anderer Menschen ein. Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes haben über drei Jahre hinweg gemeinsam geforscht und mit Konzepten und Methoden aus der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik, Sozialanthropologie, Bildungssoziologie und Psychologie die transgenerationale Weitergabe fremdplatzierungsbezogener Traumata analysiert.

Wie wirken sich fürsorgerische Zwangsmaßnahmen auf die Töchter und Söhne betroffener Menschen aus? Auf der Grundlage biografischer Interviews beschreibt der Sammelband die Folgen multipler Gewalterfahrungen für die Zweitgeneration und deren Anstrengungen, eine Betroffenheit in der dritten Generation zu verhindern. Über die schädigenden Auswirkungen auf die Nachkommen war bislang in der Schweiz nichts bekannt. Die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die Zweitgeneration unter Schweigen, Nähe-Distanz Problemen und Gewalt im nahen Sozialraum litt. Sie durchbrachen das Schweigen jedoch, bauten sich früh ein autonomes Leben auf und setzen sich privat und beruflich für das Wohl anderer Menschen ein. Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes haben über drei Jahre hinweg gemeinsam geforscht und mit Konzepten und Methoden aus der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik, Sozialanthropologie, Bildungssoziologie und Psychologie die transgenerationale Weitergabe fremdplatzierungsbezogener Traumata analysiert.

Titel -- Inhaltsverzeichnis -- Vorwort -- Einleitung -- Wie es zu diesem Briefwechsel kam -- Qualität vor und nach 1996: von der berufsinhärenten Selbstverantwortung zur gesetzlichen Vorgabe -- Industrielle Verankerung der Qualitätsidee - vom Auto zum Patienten -- Qualitätszirkel -- Fehler und Fehlerkultur -- Patienten im Zentrum -- Das verflochtene System von Arzt und Patient -- Evidenz-basierte Medizin und die komplexe hausärztliche Realität -- Qualitätsmessung -- Jenseits der quantitativen Messungen -- Angst, Unsicherheit und Medikalisierung -- Selbstbestimmung und ökonomische Verantwortlichkeit -- Ende des Briefwechsels -- Anhang -- Literaturverzeichnis

So‐called compulsory social measures (CSM) represent a dark chapter in Swiss history. Hundreds of thousands of children and adolescents from families affected by poverty were placed in foster families and homes, or used as labourers on farms. These decisions could hardly be appealed. Many minors suffered traumatic violence in out‐of‐home placements. In 1981 the relevant laws were redrafted and the practice of CSM was officially stopped. Nevertheless, CSM were considered taboo for decades in Swiss politics and society. Often survivors even concealed their experiences from their own partners and children. It was not until 2013 that a major political and social reappraisal began. Against this background, we analyse how the state breaking its silence on the issue, through the initiating of public reappraisal, changed the way families deal with their parents' history regarding CSM. To this end, six biographical interviews with adult descendants of survivors were analysed using grounded theory methodology. The results show that the public reappraisal triggered processes of revealing secrets from parental history in families, which also enabled emotional rapprochement between family members. However, it also opened up new areas of family tension and found expression in new constellations of silence. Overall Switzerland's state action had ambivalent consequences for survivor families.

Der vorliegende Beitrag handelt davon, wie die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung fürsorgerischer Zwangsmassnahmen (FSZM) den familialen Umgang mit der Geschichte der Eltern veränderte. Dazu wurden sechs biografische Interviews mit Nachkommen Betroffener im Hinblick auf Sozialisationserfahrungen mittels der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) analysiert. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung Prozesse der Enttabuisierung der elterlichen Geschichte in Familien anstiess, die auch emotionale Annäherungen zwischen Nachkommen und betroffenen Elternteilen ermöglichte. Sie eröffnete aber auch neue familiale Spannungsfelder, die um die Frage der Betroffenheit des Elternteils kreisten und sich in neuen Konstellationen des Schweigens niederschlugen. Zum anderen wird deutlich, dass die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung zu bedeutungsvollen persönlichen Klärungen und neuen Deutungen bezüglich erlebter elterlicher Verhaltensweisen und intergenerationalen Weitergaben führte. Insgesamt vermag die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung gewisse persönliche und familiale Belastungen aufzulösen, gleichzeitig bringt sie aber auch neue hervor.

Der vorliegende Beitrag handelt davon,wiedie politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung fürsorgerischer Zwangsmassnahmen (FSZM)den familialen Umgang mit der Geschichte derEltern veränderte. Dazu wurden sechs biografische Interviews mit Nachkommen Betroffener im Hinblick auf Sozialisationserfahrungenmittels der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) analysiert. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass die politisch-gesellschaftliche AufarbeitungProzesse der Enttabuisierung der elterlichen Geschichte in Familien anstiess, die auch emotionale Annäherungen zwischen Nachkommen und betroffenen Elternteilenermöglichte. Sieeröffnete aber auch neue familiale Spannungsfelder, die um die Frage der Betroffenheit des Elternteils kreisten und sich in neuen Konstellationen des Schweigens niederschlugen. Zum anderen wird deutlich, dass die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung zubedeutungsvollen persönlichen Klärungen undneuen Deutungen bezüglich erlebter elterlicher Verhaltensweisen und intergenerationalen Weitergabenführte. Insgesamt vermag die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitunggewisse persönliche und familiale Belastungen aufzulösen, gleichzeitig bringt sie aber auch neue hervor. ; This article deals with the question how political and social reappraisal of compulsory social measures (CSM) in Switzerland changed the way families dealt with their parents' biography. For this purpose, six biographical interviews with descendants of victims were analysed using Grounded Theory Methodology (GTM) with regard to socialisation experiences. On the one hand, the results show that the political and social reappraisal initiated processes of removing taboos about the parental past in families, which also enabled emotional rapprochement between descendants and affected parents. However, it also generated new family tensions that revolved around the question of the parent's victim status and led to new constellations of silence. On the other hand, it becomes clear that the political and social reappraisal led to meaningful personal ...