Trotz ihrer Relevanz und Verbreitung haben Let's Play-Videos bislang kaum Einzug in die (medien-)wissenschaftliche Forschung gehalten. Dieser Sammelband hinterfragt das junge Phänomen nicht nur aus medientheoretischer und medienästhetischer Sicht, sondern hinterfragt zugleich die mit ihm einhergehenden performativen Qualitäten. Zusätzlich werden produktionsbezogene und aneignungsorientierte Perspektiven auf das Forschungsfeld präsentiert. Die Ausführungen werden durch einen Anwendungsteil ergänzt, der den Stellenwert von Let's Play-Videos in der Medienpädagogik diskutiert und praxisnahe Einsatzszenarien für unterschiedliche Bildungskontexte vorstellt. Der Inhalt Mediale Spezifitäten von Let's Play-Videos.- Performativität und Performanzen im Let's Play-Kontext.- Let's Play-Rezeption, -Aneignung und -Produktion.- Medienpädagogische Kontextualisierungen von Let's Play-Videos. Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Film- und Medienwissenschaften, der (Medien-)Pädagogik und der Sozialen Arbeit Die Herausgeberin Dr. Judith Ackermann ist wissenschaftliche Koordinatorin des DFG-Graduiertenkollegs "Locating Media" an der Universität Siegen
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Postdigitale Kunstpraktiken bergen große Potenziale für die Kulturelle Bildung, da sie kreative Aneignungsformen im Kontext digitaler Technologien hervorbringen, neue Rezeptionserfahrungen kreieren und eine kritisch informierte Betrachtung von Digitalisierungsprozessen befördern. Dennoch sind sie bislang wenig erforscht und nehmen nur vereinzelt Eingang in Bildung und Vermittlung. Der Sammelband kombiniert theoretische Betrachtungen postdigitaler Kunst mit Projektberichten aus der Praxis, um Leser*innen die Möglichkeit zu geben, das Feld besser zu verstehen und Anwendungsideen für die eigenen Tätigkeitsbereiche zu entwickeln. Die Herausgeber*innen Dr. Judith Ackermann ist Forschungsprofessorin für Digitale und vernetzte Medien in der Sozialen Arbeit an der FH Potsdam. Benjamin Egger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-geförderten Projekt "Postdigitale Kunstpraktiken in der Kulturellen Bildung" an der FH Potsdam.
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Der vorliegende Artikel befasst sich mit politischer Information auf der Mikro-Video-Plattform TikTok ausgehend von dem Hashtag #ww3, welches im Januar 2020 im Zusammenhang mit einem vermeintlichen Ausbruch eines 3. Weltkriegs grosse Popularität erhielt, nachdem US-Präsident Donald Trump einem von den USA geführten Drohnenangriff zugestimmt hatte, bei dem Irans General Qassem Soleimani getötet wurde. Auf Basis von 1373 entsprechend verschlagworteten Videos inklusive Captions wird multimethodisch analysiert, inwiefern Nutzende die unterschiedlichen kommunikativen Ebenen, die das Netzwerk bereit hält, verwenden, um – ausgehend von einem konkreten Thema – persönliche Bezüge, Gedanken und Einstellungen zu diesem zu verhandeln. Die quantitative Auswertung zeigt, dass der Wunsch nach Viralität und Sichtbarkeit zwar einen hohen Stellenwert für Nutzende auf TikTok hat, Videos und Captions aber auch intensiv genutzt werden, um sich mit politischen Themen und Fragestellungen auseinanderzusetzen. Auf welche Weise dies geschieht, wird im Rahmen des qualitativen, inhaltsanalytischen Teils der Studie betrachtet. Als gestalterische Mittel zur kreativen Bearbeitung politischer Information lassen sich dabei u.a. die Transformation bzw. der Plot-Twist in der Narration der Videos sehen, die semantische Klärung durch Text-Insertierungen, der Wunsch, eine primäre Lesart für das eigene Video vorzuschlagen und die ironische Überhöhung zur Distanzierung von eigenem Content oder emotionalen Triggern. ; This paper deals with political information happening on the micro video platform TikTok based on the hashtag #ww3, that got popular in January 2020 with regard to the question, if a third world war could break out, since US President Donald Trump agreed to a US-led drone attack that killed Iran's General Qassem Soleimani. Based on 1373 videos and captions tagged with #ww3 the study analyses in how far users employ the different communication possibilities of the network to negotiate personal connections, thoughts and opinions associated with #ww3. A quantitative research shows that the desire of being visible and getting viral on the platform must be seen as the primary motivation in producing content on TikTok. Still videos and captions are also intensely used to deal with political topics and questions. A qualitative content analysis reveals that appropriating political information by producing TikToks among others focuses on including transformations and plot twists into a narration, applying text inserts into the videos for semantic clarification, promoting a dominant way of understanding a video as well as using ironical exaggerations to increase the distance between a user and their content.