Antisemitismus zum Weihnachtsfest: Boykotte gegen jüdische Geschäfte 1928-1934
In: Edition pyrrhus 2
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In: Edition pyrrhus 2
Der Mensch verschläft ein Drittel seines Lebens. Doch wie schläft man »richtig«? Dieser Band präsentiert erstmals eine Geschichte des Schlafs, die die Perspektiven von Historikern, Literaturwissenschaftlern, Anthropologen und Medizinern zusammenführt. Die Autorinnen und Autoren diskutieren, wie sich Wahrnehmung, Bewertung und Organisation des Schlafs vom späten 18. bis zum 20. Jahrhundert verändert haben. Sie zeigen, auf welche Weise moderne Gesellschaften versuchten, Kontrolle über den Schlaf zu gewinnen und ihn in die »rationalisierte« Welt einzufügen. Sie skizzieren den Schlaf aber auch als eine Zeit, die sich der Kontrolle und Rationalisierung immer wieder entzog und so als Bastion gegen Ansprüche und Zumutungen der Moderne verstanden werden kann.
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft, Volume 2014, Issue 3, p. 437-458
ISSN: 2197-6082
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Volume 10, Issue 1, p. 13-37
ISSN: 1612-6041
Der Schlaf scheint auf den ersten Blick eine "anthropologische Konstante" zu sein. Eine Historisierung der Regeln und Praktiken des Schlafs im 20. Jahrhundert kann jedoch zeigen, wie eng Vorstellungen vom "richtigen" Schlafen an die Machtstrukturen der Gesellschaft geknüpft waren. Dieser Artikel geht der Frage nach, auf welche Weise Arbeitgeber, Sozialplaner, Ärzte und Psychologen auf den Schlaf und damit auf den Körper, die Arbeitskraft und die Zeit des Individuums zuzugreifen versuchten. Anhand von fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen und Diskussionen, aber auch von populären Ratgebertexten wird in einem ersten Schritt untersucht, wie und warum der Rhythmus des Schlafs seit Ende der 1920er-Jahre zu einem stark beachteten Thema wurde. In einem zweiten Schritt geht es um die Veränderungen, die der Zweite Weltkrieg im Umgang mit dem Schlaf bewirkte. In einem dritten Schritt wird der entscheidende Bruch in der Mitte der 1950er-Jahre untersucht, der das schlafende und arbeitende Individuum zum Gegenstand einer modernen Schlafforschung und neuer Schlafregeln machte.
Im Gegensatz zu der noch immer vertretenen Auffassung, Antisemitismus habe in der Selbstdarstellung und Wahrnehmung der NSDAP vor 1933 nur am Rande eine Rolle gespielt, zeigt Hannah Ahlheims Studie, wie die Nationalsozialisten auf regionaler Ebene bereits während der Weimarer Republik antisemitische Boykotte offen und selbstbewusst als "Werbemaßnahme" betrieben haben. Der staatlich verordnete Boykott vom 1. April 1933 nahm diese Bewegung "von unten" auf und intensivierte sie. Auch wenn die Maßnahmen nicht immer den von den Nationalsozialisten erwünschten unmittelbaren wirtschaftlichen Schaden verursachten, waren sie aus der Sicht der betroffenen Juden nur allzu "erfolgreich": Sie führten zu kleinen, aber folgenreichen Verschiebungen in der Behandlung jüdischer Geschäftspartner und halfen, radikal antisemitische Propaganda mit verbreiteten Ressentiments zu verbinden, trieben die Ausgrenzung der Juden vor Ort entscheidend voran und waren so Teil eines Prozesses, der im "sozialen Tod" und schließlich in der physischen Vernichtung der Juden gipfelte. Die Arbeit wurde mit dem Ernst Fraenkel Prize in Contemporary History der Wiener Library 2009 ausgezeichnet. Hannah Ahlheim, geb. 1978, Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Alten Geschichte und Theaterwissenschaften/Kulturellen Kommunikation an der HU Berlin, Promotion an der Universität Bochum; derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen. Veröffentlichungen u.a. zum Zusammenspiel von Antisemitismus und Wirtschaft.
In: 1800 | 2000. Kulturgeschichten der Moderne
Grenzen strukturieren nicht nur die Ordnung von Landschaft und Herrschaft, sondern auch von Gesellschaft. Als soziale Konstrukte vereindeutigen sie Zustände, öffnen aber auch Räume für Aushandlungen und Überschreitungen. In der Moderne dienten praktische und metaphorische »Grenzgänge« dazu, Beziehungen, die Verhältnisse gesellschaftlicher Teilsysteme und die Reichweite von Normen zu klären. Die Beiträger*innen schauen auf die Denkfigur des »Grenzgangs«, die es ermöglicht, zentrale Fragen moderner Gesellschaften zusammenzudenken: Gewaltvolle Identitätskämpfe, der Umgang mit funktionaler Differenzierung und mit der Fragilität von Werten und Wissen offenbaren sich als Praktiken, mit denen Grenzen gezogen, überquert oder ausgehandelt wurden.
Grenzen strukturieren nicht nur die Ordnung von Landschaft und Herrschaft, sondern auch von Gesellschaft. Als soziale Konstrukte vereindeutigen sie Zustände, öffnen aber auch Räume für Aushandlungen und Überschreitungen. In der Moderne dienten praktische und metaphorische "Grenzgänge" dazu, Beziehungen, die Verhältnisse gesellschaftlicher Teilsysteme und die Reichweite von Normen zu klären. Die Beiträger*innen schauen auf die Denkfigur des "Grenzgangs", die es ermöglicht, zentrale Fragen moderner Gesellschaften zusammenzudenken: Gewaltvolle Identitätskämpfe, der Umgang mit funktionaler Differenzierung und mit der Fragilität von Werten und Wissen offenbaren sich als Praktiken, mit denen Grenzen gezogen, überquert oder ausgehandelt wurden.
In: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen Band 32
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Volume 48, Issue 2, p. 63-90
ISSN: 2366-6846
In 20th century Western societies, the question if human beings could "master" their sleep and sleeping time became increasingly relevant. Scientists from several fields set out to find the principles of basic body rhythms, debating about the effects of "cosmic forces," the influence of light and temperature, and the power of will and habits. To conduct their experiments, these researchers turned places like hospital rooms, caves, or bunkers into chronobiology laboratories. It is argued that the now dominant concept of a "clock" inside the body regulating the alternating phases of sleeping and waking was only one of various possible answers to the question of the how, why, and when of sleep. In the course of the 20th century, experts found very diverse, even contradictory explanations for diurnal rhythms, depending on the context they lived in and technologies they worked with. By conceptualizing experimental spaces not as neutral instances of verification, but as epistemically productive, it is pointed out that the science of sleep did not follow a linear path towards a biological truth called "body clocks" but contributed to the sometimes contingent "making" of scientific concepts that generated reliability only within a specific historical context.
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Volume 48, Issue 2, p. 7-22
ISSN: 2366-6846
This article conceptualizes sleep as a social fact. Far from being a simple biological necessity, sleep is imbued with meaning. We argue that in the "knowledge society," science and technology play a key role in producing the social meaning of sleep and in grating validity to certain styles of "sleep knowledge." Paradoxically, in their search for "valid" knowledge, actors turn to science while at the same time science often offers provisional and contested knowledge. In particular, the modern sleep laboratory and mobile self-tracking technologies prove to be epistemically productive. They open up arenas for (experimental) practices that contribute to producing, applying, and legitimizing sleep knowledge. The article traces the historical processes that led to the invention of the modern sleep lab and current mobile technologies and sheds light on the questions of how knowledge about sleep and its disorders is produced, which sleep knowledge people view as valid, and how this attribution of validity is legitimized. Furthermore, the boundaries between sleep lab and society at large are permeable. Scientific knowledge leaves the lab and enters the social stage, which is why the scientific ideal of objectivity directly encounters the prevailing social and subjective knowledge. In addition to providing the conceptual outline for this HSR Special Issue on "Sleep, Knowledge, Technology," the article provides synopses of its nine thematic contributions.
In: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 37
Umschlag -- Titel -- Impressum -- Inhalt -- Die Redaktion: Editorial -- Hannah Ahlheim: Packt die »Nazikeule« aus! Ein Plädoyer für die Konfrontation mit dem Ungeheuerlichen -- Wolf Gruner: Wozu studieren wir NS-Geschichte? Individuelle Erfahrungen, gesellschaftliche Umbrüche und kollektives Handeln -- Rüdiger Hachtmann: »Geschichte wird gemacht, es geht voran …«. Blicke zurück, in die Vergangenheit der NS-Historiographie, und in deren Zukunft -- Elissa Mailänder: Von Geschichten, die wir nicht hören wollen. NS-Forschung jenseits von Binarität -- Franka Maubach/Stefanie Middendorf: Über den Ort des Nationalsozialismus im langen 20. Jahrhundert. Kolonialismus, Rassismus, Kapitalismus -- Marie Muschalek/Sven Reichardt: Ein Versuch, Dirk Moses vom Kopf auf die Füße zu stellen. Die NS-Geschichtsschreibung und globalgeschichtliche Ansätze in der Genozidforschung -- Armin Nolzen: Entwicklungstendenzen, Probleme und Perspektiven der (west-)deutschen NS-Forschung -- Autorinnen und Autoren.