Mit Krankheit leben: von der Kunst, mit Schmerz und Leid umzugehen
In: Beck'sche Reihe 1620
Der Philosoph Böhme (BA 4/01) geht mit seiner Frau, einer Soziologin (BA 3/01), an die Grundfragen der medizinischen Anthropologie. Die Autoren machen eindeutig klar, dass für sie die bekannte WHO-Definition von Gesundheit, nämlich die gleichzeitige Abwesenheit von physischem, psychischem und sozialem Leiden, eine Schimäre ist. Sie plädieren dagegen für eine Sichtweise, nach der Krankheit ein unabdingbarer Teil des Lebens ist; Gesundheit bedeutet dann die Fähigkeit, mit dem Leiden leben zu müssen und zu können. Wird Krankheit somit zu einer Art Lebenskunst, muss man Kranksein auch "können". Der "mündige Patient", so wie sich die Böhmes ihn vorstellen, ist derjenige, welcher im Sinne von "Selbstsorge" zu einem selbstbestimmten, nicht ausschließlich expertengeleiteten Umgang mit der chronischen und unheilbaren körperlichen Krankheit (es geht hier nicht um psychische Leiden oder Behinderungen) kommt: sei es über die Mobilisierung innerer Kräfte, sei es über eine distanzierte Betrachtung des Leidens, sei es über therapeutisches Schreiben oder Reden. - Zur Reflexion für Professionelle wie Patienten. (3)