Patriarchat im Wandel: Frauen und Politik in der Türkei
In: Politik der Geschlechterverhältnisse Band 58
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In: Politik der Geschlechterverhältnisse Band 58
World Affairs Online
In: Med, S. 240-243
ISSN: 2013-3812
World Affairs Online
In: Politics and governance, Band 6, Heft 3, S. 101-111
ISSN: 2183-2463
World Affairs Online
In: Democratization, Band 23, Heft 3, S. 572-574
ISSN: 1743-890X
In: Politics & gender, Band 11, Heft 1, S. 146-170
ISSN: 1743-9248
In: Politics & gender: the journal of the Women and Politics Research Section of the American Political Science Association, Band 11, Heft 1, S. 146-170
ISSN: 1743-923X
World Affairs Online
The visit of a high-ranking Turkish delegation to Cairo in early May 2021 indicates a turning-point in the relations between Turkey and Egypt. Since the 2013 military coup in Egypt, the leaders of these two Mediterranean countries had been extremely hos-tile towards each other. The current rapprochement, which might lead in a best case scenario to a resumption of diplomatic relations, thus comes as a surprise. But it is limited in scope. The main obstacles to a closer partnership between Recep Tayyip Erdoğan and Abdel Fatah al-Sisi are differences in the ideological foundations of their regimes. The aim of these current shifts in foreign policy is to increase the presidents' room for manoeuvre. Their regimes are under pressure due to regional, international, and domestic developments. Germany and the EU should support the normalisation attempts because they can contribute to de-escalation in the region. Both regimes' current weaknesses in foreign policy and the economy provide an opportunity to call for political change in other areas.
BASE
Der Besuch einer hochrangigen türkischen Delegation in Kairo Anfang Mai 2021 markiert einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Türkei und Ägypten. Das Verhältnis der Führungen dieser beiden bevölkerungsreichsten Mittelmeeranrainer war seit dem Militärputsch in Ägypten 2013 extrem feindselig gewesen. Die jetzige Annäherung, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen münden könnte, kommt insofern überraschend. Und ihr sind Grenzen gesetzt. Einer engeren Partnerschaft der Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und Abdel-Fatah al-Sisi stehen vor allem Unterschiede in den ideologischen Fundamenten ihrer Herrschaft entgegen. Der außenpolitische Kurswechsel soll den Handlungsspielraum beider Präsidenten vergrößern. Denn ihre Regime stehen aufgrund regionaler, internationaler, aber auch interner Entwicklungen unter Druck. Deutschland und die EU sollten die Annäherung unterstützen, weil sie zur Deeskalation in der Region beitragen kann. Die gegenwärtige außenpolitische und wirtschaftliche Schwäche der Regime könnte auch eine Chance bieten, politisches Umdenken in anderen Bereichen einzufordern.
BASE
In: Femina politica / Femina Politica e. V: Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Band 29, Heft 1, S. 84-97
ISSN: 1433-6359
World Affairs Online
In: Femina politica / Femina Politica e. V: Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, Band 29, Heft 1, S. 84-97
ISSN: 2196-1646
In der Türkei besteht für jeden gesunden, männlichen Bürger zwischen 20 und 41 Jahren die Wehrpflicht. Homosexuelle Männer können sich allerdings um einen sogenannten "Rotten Report" und damit um eine Befreiung von der Wehrpflicht bewerben. Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Frage, wie das türkische Militär hegemoniale Männlichkeit und traditionelle Geschlechterrollen durch die Prozeduren der 'Rotten Reports' (re)produziert. Dafür werden Theorien der militärischen Sozialisation (Kliche 2004), der hegemonialen Männlichkeit (Connell 1995) und der Gender-Performativität (Butler 1990) angewendet. Um einen 'Rotten Report' zu erhalten, müssen sich die männlichen Bewerber erniedrigenden Untersuchungen unterziehen. Die Prozedur der 'Rotten Reports' führt dazu, dass die Bewerber sich bemühen, ihre Genderperformanz an das Bild des 'verweiblichten' homosexuellen Mannes anzupassen, um in den Augen des Militärs als homosexuell und folglich als 'Gefahr' und 'ungeeignet' für den Militärdienst eingestuft zu werden. Durch diesen Ausschluss von Homosexuellen aus dem Militärdienst produziert das Militär hegemoniale Männlichkeit. Diese Genderperformanz trägt wiederum zur Aufrechterhaltung der traditionellen Geschlechterrollen bei. Auf der Grundlage einer Literaturanalyse von Primär- und Sekundärquellen, darunter wissenschaftlichen Texte, die auf Interviews mit Betroffenen basieren, Befragungen, Artikel und Blogs von türkischen LGBTI-Organisationen, wird die Frage empirisch beantwortet.
Ankara adopted notably toned-down language towards Tunisian President Kaïs Saïed's power grab and avoided calling it a coup, although it considers the course of events as a potential threat that could endanger its policies towards North Africa. In fact, Turkey revised its approach to Tunisia after secular parties became more prominent in Tunisian politics following the 2014 elections. This policy adjustment consists of developing a balanced network of relations by reaching out to secular parties on the one hand, but retaining close ties with the Islamist Ennahda party on the other hand. To this end, Ankara is giving weight to defence diplomacy and soft power. This tactful approach is in line with Turkey's efforts to strengthen its geostrategic and geo-economic ties with the Maghreb countries and overlaps with ongoing normalisation efforts between Ankara and Arab capitals. But this approach is limited to a pragmatic policy adjustment. Germany and other European states should see this as an opportunity to encourage regional de-escalation and contribute to a constructive regional dialogue.
BASE
In: Femina politica / Femina Politic e.V: Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Band 29, Heft 1-2020, S. 84-97
ISSN: 2196-1646
In der Türkei besteht für jeden gesunden, männlichen Bürger zwischen 20 und 41 Jahren die Wehrpflicht. Homosexuelle Männer können sich allerdings um einen sogenannten "Rotten Report" und damit um eine Befreiung von der Wehrpflicht bewerben. Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Frage, wie das türkische Militär hegemoniale Männlichkeit und traditionelle Geschlechterrollen durch die Prozeduren der 'Rotten Reports' (re)produziert. Dafür werden Theorien der militärischen Sozialisation (Kliche 2004), der hegemonialen Männlichkeit (Connell 1995) und der Gender-Performativität (Butler 1990) angewendet. Um einen 'Rotten Report' zu erhalten, müssen sich die männlichen Bewerber erniedrigenden Untersuchungen unterziehen. Die Prozedur der ,Rotten Reports' führt dazu, dass die Bewerber sich bemühen, ihre Genderperformanz an das Bild des ,verweiblichten' homosexuellen Mannes anzupassen, um in den Augen des Militärs als homosexuell und folglich als ,Gefahr' und ,ungeeignet' für den Militärdienst eingestuft zu werden. Durch diesen Ausschluss von Homosexuellen aus dem Militärdienst produziert das Militär hegemoniale Männlichkeit. Diese Genderperformanz trägt wiederum zur Aufrechterhaltung der traditionellen Geschlechterrollen bei. Auf der Grundlage einer Literaturanalyse von Primär- und Sekundärquellen, darunter wissenschaftlichen Texte, die auf Interviews mit Betroffenen basieren, Befragungen, Artikel und Blogs von türkischen LGBTI-Organisationen, wird die Frage empirisch beantwortet.
On 6 February 2023, Turkey was hit by one of the worst earthquakes in its history. Buildings were destroyed and damaged across the southern and eastern provinces. The official death toll is already over 50,000, and it is conceivable that the real numbers will be much higher. The earthquake also exposed the scale of political and institutional deterioration in Turkey. During Recep Tayyip Erdoğan's two decades in power, Turkey has experienced an enormous construction boom, evolved into an important player in humanitarian aid, and become an increasingly important regional military actor. However, the earthquake revealed that the highly centralised and personalised system of power had weakened state institutions and undermined their capacity to deliver. Turkey needs to reform its disaster management and governance. The European Union should assist the recovery and reconstruction efforts by targeting aid and using the momentum to mitigate anti-Westernism. (author's abstract)
Der Besuch einer hochrangigen türkischen Delegation in Kairo Anfang Mai 2021 markiert einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Türkei und Ägypten. Das Verhältnis der Führungen dieser beiden bevölkerungsreichsten Mittelmeeranrainer war seit dem Militärputsch in Ägypten 2013 extrem feindselig gewesen. Die jetzige Annäherung, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen münden könnte, kommt insofern überraschend. Und ihr sind Grenzen gesetzt. Einer engeren Partnerschaft der Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und Abdel-Fatah al-Sisi stehen vor allem Unterschiede in den ideologischen Fundamenten ihrer Herrschaft entgegen. Der außenpolitische Kurswechsel soll den Handlungsspielraum beider Präsidenten vergrößern. Denn ihre Regime stehen aufgrund regionaler, internationaler, aber auch interner Entwicklungen unter Druck. Deutschland und die EU sollten die Annäherung unterstützen, weil sie zur Deeskalation in der Region beitragen kann. Die gegenwärtige außenpolitische und wirtschaftliche Schwäche der Regime könnte auch eine Chance bieten, politisches Umdenken in anderen Bereichen einzufordern. (Autorenreferat)
The visit of a high-ranking Turkish delegation to Cairo in early May 2021 indicates a turning-point in the relations between Turkey and Egypt. Since the 2013 military coup in Egypt, the leaders of these two Mediterranean countries had been extremely hostile towards each other. The current rapprochement, which might lead in a best case scenario to a resumption of diplomatic relations, thus comes as a surprise. But it is limited in scope. The main obstacles to a closer partnership between Recep Tayyip Erdoğan and Abdel Fatah al-Sisi are differences in the ideological foundations of their regimes. The aim of these current shifts in foreign policy is to increase the presidents' room for manoeuvre. Their regimes are under pressure due to regional, international, and domestic developments. Germany and the EU should support the normalisation attempts because they can contribute to de-escalation in the region. Both regimes' current weaknesses in foreign policy and the economy provide an opportunity to call for political change in other areas. (author's abstract)