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In: Die Philosophin: Forum für feministische Theorie und Philosophie, Band 6, Heft 11, S. 74-93
ISSN: 2154-1620
In: GenderCodes - Transkriptionen zwischen Wissen und Geschlecht 16
Biographical note: Gabriele Jähnert (Dr. phil.), Literaturwissenschaftlerin, Karin Aleksander (Dr. phil.), Philosophin, und Marianne Kriszio (Dr. phil.), Soziologin, sind Mitarbeiterinnen am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Wende 1989/90 in der DDR veränderte alle Lebensverhältnisse der gesamten Bevölkerung. Für die Frauen der DDR bedeutete der Wechsel in eine andere Gesellschaft, den gegenüber der BRD erreichten Gleichstellungsvorsprung zu sichern oder zu verlieren. In der Presse und zunehmend auch in der Wissenschaft wurden besonders die Frauen unter dem Thema "Verliererinnen oder Gewinnerinnen der Wende?" befragt und beforscht. Bis heute, 10 Jahre nach der Wende, sind zahlreiche Zeitschriftenartikel und Sammelbände erschienen, die die Veränderungen in allen Lebensbereichen unter geschlechterspezifischem Aspekt dokumentieren. Die Informations- und Dokumentationsstelle des im Dezember 1989 gegründeten Zentrums für interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin sammelte von Beginn an alle verfügbaren Literaturnachweise über Publikationen, die zum Thema "Frauen und Geschlechterverhältnisse in der DDR und in den neuen Bundesländern" erschienen sind. Mit ihrem Fundus entwickelte sie sich relativ schnell zu einer Anlaufstelle für Wissenschaftlerinnen und Studentinnen aus dem In- und Ausland, die den aktuellen Forschungsstand für ihre Projekte erfragten. Die Literaturlisten für die einzelnen Forschungsthemen wurden immer umfangreicher, was schließlich zur Idee dieser Bibliographie führte. In der Bibliographie sind über 6.000 Literaturnachweise zu Publikationen erfasst, die seit 1989 in der DDR bzw. BRD in deutscher Sprache zum Thema "Frauen und Geschlechterverhältnisse in der DDR und in den neuen Bundesländern" erschienen sind. Dabei geht es sowohl um Analysen zur Geschichte der DDR, die ab 1989 geschrieben wurden, als auch um die vielfältigen Aspekte des Transformationsprozesses insgesamt. Dokumentiert wurde vor allem wissenschaftliche Literatur (Monographien, Sammelbände, Zeitschriftenartikel), Graue Literatur (auch Graduierungsarbeiten) sowie einige zeitgeschichtliche Titel der Wendezeit. Die Spanne der Themen reicht von der Frauenpolitik, Frauenbewegung, Recht, Erwerbstätigkeit über Sozialisation, Soziale Problemlagen, Bildung/ Ausbildung, Familie, Körper/Psyche bis hin zu Kultur/Kunst, Literatur, Hochschule und Zeitgeschichte. Die Bibliographie verzeichnet vor allem auch die sogenannte Graue Literatur: Literatur von Frauengruppen, wissenschaftlichen Frauenprojekten und -initiativen, soweit sie uns bekannt wurde. Damit werden die wissenschaftlichen Ergebnisse von DDR- bzw. ostsozialisierten Forscherinnen dokumentiert, die ihre wissenschaftliche Laufbahn nach der Wende häufig nicht an den Hochschulen fortführen konnten. Da diese Titel in den üblichen Buchhandelsverzeichnissen meistens fehlen und nicht nur aus diesem Grunde in den regulären Bibliotheken nicht katalogisiert werden, ist die Bibliographie auch in dieser Hinsicht eine wertvolle Hilfe für alle weiteren Studien. Die einzelnen Nachweise sind thematisch in Haupt- und Untergruppen gegliedert. Alle Literaturangaben sind sowohl chronologisch als auch alphabetisch geordnet. Zusätzlich kann über ein Sachwort- und Personenregister recherchiert werden.
In: Die Philosophin: Forum für feministische Theorie und Philosophie, Band 6, Heft 11, S. 74-93
ISSN: 2154-1620
Wie forderten Geschlechterdiskurse vor und nach 1989 die gesellschaftlichen Verhältnisse heraus? Wie intervenierten Akteur*innen in machtvolle Ordnungen? Wie werden feministische Visionen in gegenwärtige Aktivismen aufgenommen? Der Band untersucht feministische, queere und künstlerische Widerstandspraxen sowie Mediendiskurse und Selbst- und Fremdzuschreibungen von DDR-Geschlechterbildern aus intersektionalen, postkolonialen und postsäkularen Perspektiven. Zudem wird die Entwicklung der Gender Studies in Osteuropa in den Blick genommen. Die Autor*innen setzen sich mit Geschlechterdiskursen und -studien vor und nach 1989 in der DDR sowie in Mittel- und Osteuropa bis in die unmittelbare Gegenwart hinein auseinander. Neben einer Neubetrachtung von Emanzipationsbewegungen der 1980er-Jahre wird analysiert, wie gegenwärtige Aktivismen uneingelöste feministische Visionen aufnehmen - in der LGBTIQ*Bewegung sowie in postkolonialen, postsäkularen, queeren Theorien. Dabei werden Literatur, Kunst, visuelle Kulturen, und Religion in der DDR als Orte von Widerstand und Vision perspektiviert. Die Beiträge beschäftigen sich zudem mit Fremd- und Selbstzuschreibungen, den Diskursen über 'die' Ostdeutschen und die Komplexität ostdeutscher Geschlechterrealitäten. Der 'Modernisierungsvorsprung' der Geschlechterpolitik in der DDR sowie die Perspektiven verschiedener Generationen werden diskutiert. Das 'Ostdeutsche' als Marker des 'Anderen' verweist dabei auf 'westdeutsche' hegemoniale Vorstellungen, ausgehandelt in Geschlechterbildern und Mediendiskursen.
Gleichzeitig adressieren die Autor*innen interdependente Machtverhältnisse. Es wird nach einem intersektionalen Antidiskriminierungsrecht gefragt, das strukturelle Diskriminierungen adressiert, ohne Ostdeutsche als 'Ethnie' zu essentialisieren. Zudem wird die (Nicht-)Etablierung der Gender Studies als umkämpftes politisches Feld in den Blick genommen. Gender Studies sind in der DDR, Polen, Tschechien und Ungarn aus den jeweiligen sozialen Bewegungen unterschiedlich hervorgegangen oder entwickelten sich stärker, wie an der Humboldt-Universität zu Berlin, aus innerakademischen Kontexten heraus. Es wird deutlich, dass und wie Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und Gender Studies Austragungsorte politischer Konflikte und rechtsextremer Angriffe sind.
Wie forderten Geschlechterdiskurse vor und nach 1989 die gesellschaftlichen Verhältnisse heraus? Wie intervenierten Akteur*innen in machtvolle Ordnungen? Wie werden feministische Visionen in gegenwärtige Aktivismen aufgenommen? Der Band untersucht feministische, queere und künstlerische Widerstandspraxen sowie Mediendiskurse und Selbst- und Fremdzuschreibungen von DDR-Geschlechterbildern aus intersektionalen, postkolonialen und postsäkularen Perspektiven. Zudem wird die Entwicklung der Gender Studies in Osteuropa in den Blick genommen.