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Rüdiger Altmann: Der wilde Frieden. Notizen zu einer politischen Theorie des Scheiterns. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1987. 350 Seiten, 38 Mark

"Die besondere Schwierigkeit der gegenwärtigen Auseinandersetzung über die Finanzierung des Sozialstaats liegt darin, daß sie sich im Rahmen einer nur schwer erträglichen Überschuldung des Staatshaushalts im Ganzen abspielt - das Ergebnis der schwersten internationalen Wirtschaftskrise seit dem Ende der zwanziger Jahre und ihrem Zusammentreffen mit der Wiedervereinigung Deutschlands." (Autorenreferat)

Die funktionale Rationalisierung des Zusammenlebens in postindustriellen Gesellschaften, die sich mit der fortschreitenden Technologie vollzieht, beschränkt sich nicht auf den Verbrauch der früher üblichen Konsumgüter, sondern macht den Menschen existenziell zum Verbraucher. Je mehr indessen diese funktionale Rationalität des Lebens die Verbraucherkultur bestimmt und die Ausdrucksformen eines Systems gewinnt, desto mehr scheint das, was wir die Gesellschaft nennen, die Potenz zu verlieren, es zu beherrschen. Der vorliegende Beitrag untersucht einige Gründe und Aspekte dieser Entwicklung. Die auf vielfache Weise sichtbar gewordene Spannung zwischen der Gesellschaft und der sich zum System strukturierenden funktionalen Rationalität hat sich schon vor Jahrzehnten in den Formulierungen des Gesellschaftsbegriffs niedergeschlagen. Für Max Weber ist die Vergesellschaftung des sich entwickelnden Systems "fortschreitender Rationalisierung" und der "Entzauberung der Welt" die Basis seiner Soziologie, während Tönnies' Begriff der Gesellschaft scheitert. Das "System der funktionalen Rationalität" wird von zwei gefährlichen Erscheinungen bedroht: einmal die "Vermassung" der Gesellschaft, zum anderen einer latent werdenden Führungsschwäche. (ICE)

Politische Theorie und Lebenswerk von C. Schmitt werden dargestellt. Das geschieht aus positiv-kritischer Perspektive, unter Berücksichtigung zeitgeschichtlicher und ideengeschichtlicher Prozesse in der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und der Bundesrepublik. Es werden Parallelen zu Machiavelli und T. Hobbes gesehen, hinsichtlich Schmitts Lebensweg und persönlichem Schicksal. An drei Arbeiten wird die Aktualität der politischen und staatsrechtlichen Leistungen Schmitts verdeutlicht: (1) Die "Diktatur" von 1921 wird als Antwort auf die Krise der Weimarer Republik interpretiert, (2) sein Essay über die "Politische Theologie" von 1922 wird als Arbeit begriffen, in der eine komplexe Ableitung des politischen Denkens aus der Theologie unternommen wird, (3) Schmitts Wendung zum totalen Staat erblickt der Verfasser in der Arbeit zum "Begriff des Politischen" von 1932, die die totale Politisierung untersucht und dabei die Unterscheidung zwischen Freund und Feind als Basis alles Politischen erläutert. (HA)