Affektive Wahrnehmung von politischen Parteien: Ein Vorschlag zur Messung von positiven, negativen und multiplen Parteiidentifikationen
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 69, Heft 2, S. 307-330
ISSN: 1861-891X
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 69, Heft 2, S. 307-330
ISSN: 1861-891X
Soziologische Handlungstheorien stoßen an eine Grenze, wenn sie für die Erklärung sozialer Varianz nur die bewussten Wahrnehmungen und expliziten Situationsinterpretationen von Individuen heranziehen und präreflexive und implizite Wahrnehmungsprozesse und Sinnstiftungen ausschließen. Sie können dann nicht die feinen Unterschiede erklären, die sich im Geschmack, im Gefühl für die Situation oder in kulturellen Praktiken der alltäglichen Lebensführung offenbaren. Mit der Affektsteuerungstheorie liegt eine Theorie vor, die implizite Wahrnehmungen in Form affektiver Bedeutungen zur Grundlage individueller Handlungserklärungen macht und damit geeignet ist, soziokulturelle Varianz im Handeln auch auf dieser Ebene zu erklären. Allerdings haben sich bisherige Studien zu affektiven Bedeutungen überwiegend auf internationale Kulturvergleiche beschränkt und affektive Bedeutungen für ganze Sprachgemeinschaften und Nationen untersucht, sich aber nicht systematisch für innergesellschaftliche soziokulturelle Gruppen wie Schichten und Milieus interessiert. Die Arbeit schließt diese Forschungslücke und untersucht, inwiefern sich in affektiven Bedeutungen auch innergesellschaftliche kulturelle und soziale Differenzen spiegeln. Dafür wird das Konzept der affektiven Bedeutungen zunächst in einen kulturtheoretischen Rahmen eingeordnet, der soziale Varianz im Handeln mit den Wahrnehmungen der Akteure erklärt. Es wird dafür argumentiert, Prozesse affektiver Wahrnehmungen als einen kulturellen Mechanismus zu betrachten, der zwischen sozialer Struktur und individuellem Handeln vermittelt und so soziale Varianz im individuellen Handeln zu erklären vermag. Affektive Bedeutungen erweisen sich dabei als Bestandteile verkörperter Kultur, die in Form impliziter assoziativer Bedeutungen durch Situationswahrnehmungen und -interpretationen handlungswirksam werden. Drei empirische Studien liefern grundlegende Befunde für eine soziokulturelle Stratifizierung affektiver Bedeutungen und unterstützen damit die These, dass affektive Wahrnehmung ein ...
BASE
In: Emotions and society, Band 4, Heft 2, S. 161-180
ISSN: 2631-6900
Ever since Georg Simmel's seminal works, social relations have been a central building block of sociological theory. In relational sociology, social identities are an essential concept and supposed to emerge in close interaction with other identities, discourses and objects. To assess this kind of relationality, existing research capitalises on patterns of meaning making that are constitutive for identities. These patterns are often understood as forms of declarative knowledge and are reconstructed, using qualitative methods, from denotative meanings as they surface: for example, in stories and narratives. We argue that this approach to some extent privileges explicit and conceptual knowledge over tacit and non-conceptual forms of knowledge. We suggest that affect is a concept that can adequately account for such implicit and bodily meanings, even when measured on the level of linguistic concepts. We draw on affect control theory (ACT) and related methods to investigate the affective meanings of concepts (lexemes) denoting identities in a large survey. We demonstrate that even though these meanings are widely shared across respondents, they nevertheless show systematic variation reflecting respondents' positions within the social space and the typical interaction experiences associated with their identities. In line with ACT, we show, first, that the affective relations between exemplary identities mirror their prototypical, culturally circumscribed and institutionalised relations (for example, between role identities). Second, we show that there are systematic differences in these affective relations across gender, occupational status and regional culture, which we interpret as reflecting respondents' subjective positioning and experience vis-à-vis a shared cultural reality.
In: City & community: C & C, Band 14, Heft 2, S. 206-225
ISSN: 1540-6040
Recent research indicates that segregation is, in addition to many other undesirable consequences, negatively associated with social capital, in particular, generalized trust within a community. This study investigates whether an individual's residential neighborhood and the stereotypes associated with this neighborhood affect others' trusting behavior as a specific form of social exchange. Using an anonymous trust game experiment in the context of five districts of the German capital, Berlin, we show that trusting is contingent on others' residential neighborhood rather than on deliberate assessments of trustworthiness. Participants show significantly greater trust toward individuals from positively stereotyped neighborhoods with favorable sociodemographic characteristics than to persons from negatively stereotyped neighborhoods with unfavorable sociodemographics. Importantly, when stereotypes and sociodemographic factors point in opposite directions, participants' trust decisions reflect stereotype content.
In: Edition der Hans-Böckler-Stiftung 259
In: Arbeit und Soziales
In: Arbeit und Soziales
Die DZHW-Wissenschaftsbefragung 2019 ist eine Onlinebefragung des hauptberuflichen wissenschaftlich-künstlerischen Personals an deutschen Universitäten, pädagogischen, theologischen, Kunst- und Musikhochschulen sowie medizinischen Hochschulen. Sie wird als Trendstudie zur Erforschung der Arbeits- und Forschungsbedingungen an deutschen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen in regelmäßigen Abständen wiederholt.
Die ersten beiden Wissenschaftsbefragungen fanden in den Jahren 2010 und 2016 statt. Die Wissenschaftsbefragung 2019 wurde von November 2019 bis Februar 2020 durchgeführt. Die COVID19-Pandemie ab März 2020 hatte dementsprechend noch keine Auswirkungen auf die Befragung der Wissenschaftler:innen, die sich folglich auf ihren regulären Forschungsalltag beziehen konnten.
Die DZHW-Wissenschaftsbefragung ist als Mehrthemenbefragung konzipiert. Jede Befragung enthält ein Kerninstrument (ein über mehrere Wellen konstantes Erhebungsprogramm) mit zentralen Fragen zu den Arbeits- und Forschungsbedingungen und Module mit tiefergehenden Fragen zu forschungspolitisch aktuellen Themen und Forschungsschwerpunkten. Das Kerninstrument wird komplementiert durch Schwerpunktthemen, für die die Instrumente in Kooperation mit Forschergruppen innerhalb und außerhalb des DZHW entwickelt werden. Die Schwerpunktthemen der Wissenschaftsbefragung 2019 waren Open Data, Forschungsinformationen, Autorschaft, Wissenstransfer und Fachkulturen.
Nacaps steht für "National Academics Panel Study" ("Nationales Akademikerpanel") und ist eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Längsschnittstudie zu Promovierenden und Promovierten in Deutschland. Ziel des Projekts ist es, sowohl deutschlandweit repräsentative Querschnittsdaten zu den Qualifizierungsbedingungen als auch Längsschnittdaten zu den individuellen Erwerbs- und Karriereverläufen Promovierender und Promovierter innerhalb und außerhalb der Wissenschaft zu erheben. Die Nacaps-Studienreihe ist dabei als Multi-Kohorten-Panel-Design konzipiert.
Nacaps 2018 bildet als erste Kohorte den Auftakt dieser Studienreihe. Im Jahr 2019 wurden an 53 promotionsberechtigten Hochschulen in Deutschland alle dort zum 01.12.2018 registrierten Promovierenden zu einer ersten Online-Befragung eingeladen; weitere Panelerhebungen folgen in einem jährlichen Abstand.
Zu den thematischen Schwerpunkten zählen beispielsweise Art und Struktur der Promotion, Promotionsmotive und Betreuungssituation sowie Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, geplante Karrierewege nach der Promotion, Auslandsmobilität und persönliche Merkmale der Befragten. Mit diesen Themen und der Berücksichtigung wichtiger Indikatoren im Bereich wissenschaftlicher Nachwuchs stellen die Nacaps-Daten sowohl für die nationale Berichterstattung wie dem Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs als auch lokale Steuerung vor Ort sowie zahlreiche weitere Akteure wichtiges Steuerungswissen zur Verfügung. Schließlich bieten sie ebenfalls die Grundlage zur empirischen Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen im Forschungsfeld wissenschaftlicher Karrieren.