Auch unter hochaltrigen Menschen geht ein nicht unbeträchtlicher Anteil noch einer freiwilligen Tätigkeit nach. In diesem Fact Sheet wird anhand der Daten des Deutschen Freiwilligensurveys 2019 dargestellt, zu welchen Anteilen sich Menschen ab 80 Jahren in Deutschland freiwillig engagieren und in welchen Gesellschaftsbereichen sie ihr Engagement ausüben. Die Kernaussagen: Eine von fünf in Deutschland lebenden Personen im Alter von 80 Jahren oder älter engagiert sich freiwillig. Damit ist die Engagementbeteiligung in dieser Altersgruppe etwa halb so hoch wie in der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren. Männer in der Altersgruppe der 80-Jährigen und Älteren engagieren sich anteilig häufiger als Frauen derselben Altersgruppe. Die Anteile freiwillig engagierter Personen ab 80 Jahren unterscheiden sich in den einzelnen gesellschaftlichen Bereichen, in denen das Engagement stattfindet, zum Teil deutlich von den Anteilen aller engagierten Befragten. Engagierte Personen im Alter von 80 Jahren oder älter sind anteilig am häufigsten im Bereich 'Kultur und Musik' freiwillig tätig.
Bei der Aufnahme eines freiwilligen Engagement zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Lebensphasen hinsichtlich der Motive, aber auch hinsichtlich der Hinderungs- und Beendigungsgründe sowie auch der Bereitschaft in Zukunft ein freiwilliges Engagement aufzunehmen. In diesem Fact-Sheet wird anhand der Daten des Deutschen Freiwilligensurveys 2019 untersucht, inwiefern sich die Motive, die Beendigungs- und die Hinderungsgründe sowie die Engagementbereitschaft nach Bildungsgruppen unterscheiden. Die Kernaussagen: Die Motive Ansehen und Einfluss zu gewinnen sowie einen Zuverdienst zu erzielen, spielen für alle Bildungsgruppen eine untergeordnete Rolle. Dennoch zeigen sich hier verhältnismäßig große Unterschiede. Von Personen mit mittlerer und hoher Bildung werden diese Motive seltener angegeben als von Personen mit niedriger Bildung und Personen, die noch zur Schule gehen. Personen mit hoher Bildung nennen vergleichsweise häufig berufliche Hinderungs- oder Beendigungsgründe. Personen mit niedriger Bildung nennen anteilig deutlich häufiger als alle weiteren Bildungsgruppen gesundheitliche Hinderungs- oder Beendigungsgründe. Bei Personen, die noch zur Schule gehen, spielen gesundheitliche sowie berufliche Hinderungs- und Beendigungsgründe eine vergleichsweise geringe Rolle. Diese Gruppe nennt zudem vergleichsweise selten familiäre Hinderungsgründe. Verhältnismäßig häufig fühlen sie sich jedoch nicht geeignet für ein Engagement oder wissen nicht, wohin sie sich dafür wenden können. Bei der Engagementbereitschaft zeigen sich folgende Bildungsunterschiede: Die Bereitschaft in Zukunft ein Engagement auszuüben steigt mit zunehmender Bildung. Bei Personen, die noch zur Schule gehen, ist die Engagementbereitschaft anteilig am höchsten.
Als Motive für freiwilliges Engagement werden am häufigsten Spaß und Hilfe für andere Menschen genannt. 93,9 Prozent der Engagierten geben Spaß als Motiv für ihr freiwilliges Engagement an. Anderen Menschen zu helfen wird von 88,5 Prozent der Befragten als Motiv genannt. Am seltensten wird angegeben, an Ansehen und Einfluss gewinnen (26,4 Prozent) oder etwas dazuverdienen (6,1 Prozent) zu wollen. Engagierte im Alter ab 65 Jahren üben ihr Engagement anteilig besonders häufig aus, um mit anderen Menschen zusammenzukommen. Die 14- bis 29-Jährigen dagegen nennen anteilig besonders häufig das Motiv, eine Qualifikation erwerben zu wollen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind im Gegensatz zu altersspezifischen Unterschieden nur gering. Die am häufigsten genannten Beendigungsgründe für freiwilliges Engagement sind berufliche Gründe gefolgt von der zeitlichen Begrenzung der Tätigkeit. Bei 43,3 Prozent der früher Engagierten führen berufliche Gründe zur Beendigung des Engagements, während 42,9 Prozent die zeitliche Begrenzung der Tätigkeit als Grund für die Beendigung nennen. Die am seltensten genannten Beendigungsgründe sind hingegen fehlende Anerkennung (8,0 Prozent) oder Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe (7,7 Prozent). Frauen beenden ihr Engagement anteilig häufiger aus familiären Gründen als Männer. Männer hingegen beenden ihr Engagement anteilig am häufigsten aus beruflichen Gründen. Früher Engagierte im Alter von 65 Jahren und älter beenden ihr Engagement häufig, weil sie keine Verpflichtung mehr haben möchten, sie eine Altersgrenze erreicht haben oder aus gesundheitlichen Gründen.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland beteiligt sich an bedeutsamen Formen der Einflussnahme auf politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse. Insgesamt 49,2 Prozent der Bevölkerung gibt mindestens eine der folgenden fünf Formen politischer Partizipation an: Mitarbeit in einer politischen Organisation, Teilnahme an einer Demonstration, Kontakt zur Politik, Teilnahme an Unterschriftenaktionen sowie Boykott von Produkten. Zwischen den Formen politischer Partizipation gibt es deutliche Unterschiede in der Beteiligung. So geben 6,8 Prozent der Befragten an, in den zwölf Monaten vor der Befragung in einer politischer Organisation mitgearbeitet zu haben; 10,1 Prozent, an Demonstrationen teilgenommen zu haben; 15,0 Prozent, Kontakte zu Personen in der Politik aufgenommen zu haben; 23,5 Prozent, bestimmte Produkte boykottiert zu haben; und 33,0 Prozent, sich an Unterschriftenaktionen beteiligt zu haben. Frauen und Männer unterscheiden sich in den Partizipationsformen, allerdings gibt es kein eindeutiges Muster von Geschlechterunterschieden. Frauen und Männer unterscheiden sich nicht in der Beteiligung an der politischen Partizipation insgesamt (Frauen: 49,8 Prozent, Männer: 48,4 Prozent). Allerdings ist bei der Mitarbeit in einer politischen Organisation sowie bei dem Kontakt zur Politik die Beteiligung von Frauen geringer als die von Männern. Bei Unterschriftenaktionen und Produktboykotten sind Frauen anteilig häufiger vertreten als Männer. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen in den Formen politischer Beteiligung, es gibt aber kein eindeutiges Muster von Altersunterschieden. Der Anteil der Personen, die angeben, sich an irgendeiner Form der politischen Partizipation zu beteiligen, liegt in den Altersgruppen von 14 bis 64 Jahren bei über 50 Prozent. Bei den 65-Jährigen und Älteren beträgt diese Quote 40,3 Prozent. Die altersspezifischen Unterschiede variieren in verschiedenen Formen der politischen Partizipation. Bei allen Arten der politischen Partizipation gibt es klare, gleichgerichtete Bildungsunterschiede. Personen mit hoher Bildung beteiligen sich mit 64,9 Prozent an mindestens einer Form politischer Partizipation, Menschen mit mittlerer Bildung mit 45,8 Prozent und Menschen mit niedriger Bildung mit 32,0 Prozent. Dieses Muster der Bildungsunterschiede zeigt sich in sämtlichen Formen der politischen Partizipation. Freiwilliges Engagement und politische Partizipation hängen eng miteinander zusammen. Freiwillig engagierte Menschen geben deutlich häufiger eine politische Partizipation an als nichtengagierte Personen. In allen Partizipationsformen sind die Beteiligungsquoten der freiwillig Engagierten etwa doppelt so hoch wie bei den nicht freiwillig engagierten Menschen.
Seit 1999 zeigt sich ein fortlaufender Trend zu einer weniger zeitintensiven Ausübung der freiwilligen Tätigkeit. Zwischen 1999 und 2019 ist der Anteil der Engagierten, die mit sechs und mehr Wochenstunden viel Zeit in ihre freiwillige Tätigkeit investieren, von 23,0 Prozent auf rund 17 Prozent gesunken. In der gleichen Zeitspanne stieg der Anteil derer, die mit bis zu zwei Wochenstunden deutlich weniger Zeit in ihre freiwillige Tätigkeit investieren, von etwa 50 Prozent auf 60,0 Prozent. Der Anteil an Engagierten, die ihre freiwillige Tätigkeit häufig, also täglich oder mehrmals pro Woche ausüben, ist in den Jahren 2014 und 2019 geringer als in den Jahren zuvor. Der Anteil der Engagierten, die ihre freiwillige Tätigkeit täglich oder mehrmals pro Woche ausüben, lag in den Jahren 1999, 2004 und 2009 bei über 33 Prozent und in den Jahren 2014 und 2019 bei etwa 23 Prozent. Männer üben ihre freiwillige Tätigkeit anteilig mit größerem Zeitaufwand und häufiger aus als Frauen. Männer wenden zu höheren Anteilen als Frauen sechs und mehr Stunden pro Woche für ihre freiwillige Tätigkeit auf und üben diese auch anteilig häufiger täglich oder mehrmals pro Woche aus. Personen ab 50 Jahren üben ihre freiwillige Tätigkeit mit hohem zeitlichen Aufwand und häufig aus. Hingegen üben die 30- bis 49-Jährigen im Vergleich aller Altersgruppen ihre freiwillige Tätigkeit anteilig am seltensten zeitintensiv mit sechs und mehr Stunden pro Woche sowie am seltensten täglich oder mehrmals pro Woche aus.
Der Deutsche Freiwilligensurvey (FWS) ist eine repräsentative Befragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland, die sich an Personen ab 14 Jahren richtet. Freiwillige Tätigkeiten und die Bereitschaft zum Engagement werden in telefonischen Interviews erhoben und können nach Bevölkerungsgruppen und Landesteilen dargestellt werden. Außerdem können die Engagierten und Personen, die sich nicht bzw. nicht mehr engagieren, beschrieben werden. Der Freiwilligensurvey ist damit die wesentliche Grundlage der Sozialberichterstattung zum freiwilligen Engagement und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Erhebungen des FWS wurden bislang in den Jahren 1999, 2004, 2009, 2014 und 2019 durchgeführt. Seit Dezember 2011 liegt die wissenschaftliche Leitung beim Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA). Die Interviews der vierten und fünften Welle wurden 2014 und 2019 durch infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft durchgeführt. ; The German Survey on Volunteering (FWS) is a representative survey of voluntary activities of persons aged 14 and older in Germany. Volunteering and the willingness to volunteer can be reported and described among population groups and across regions. Additionally, volunteers as well as former volunteers and other persons who do not volunteer can be studied. The FWS provides a substantial database for the description of volunteering in Germany and is funded by the Federal Ministry of Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth (BMFSFJ). Up to now data of the Survey on Volunteering (FWS) have been collected in 1999, 2004, 2009, 2014 and 2019. Since December 2011 it has been scientifically managed and supervised by the German Centre of Gerontology (DZA). The interviews of the fourth and fifth wave were conducted by infas - Institute for Applied Social Sciences in 2014 and 2019.This SUF contains an extract of 43 variables, according to the analyses in the Compact Report (Kurzbericht FWS 2019). The complete SUF of FWS 2019 with (nearly) all variables from the 2019 survey is scheduled to be published in summer 2021, after publication of the Main Report. ; Deutschland (DE) ; Germany (DE) ; Zufalls-Stichprobe von Personen ab 14 Jahren, Festnetz- und Mobilfunknummern mit regionaler Schichtung nach Häder-Gabler-Methode. Das Interview konnte neben Deutsch auch in fünf Fremdsprachen geführt werden. ; Random sample of individuals aged 14 years and older, landline and mobile phone with regional stratification according to the Häder-Gabler-method. Alongside German as the main interview language, respondents were offered the opportunity to respond in five foreign languages. ; weitere Erhebungsjahre: 1999, 2004, 2009 und 2014 ; further survey years: 1999, 2004, 2009 and 2014 ; Telephone interview: CATI
Der Deutsche Freiwilligensurvey (FWS) ist eine repräsentative Befragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland, die sich an Personen ab 14 Jahren richtet. Freiwillige Tätigkeiten und die Bereitschaft zum Engagement werden in telefonischen Interviews erhoben und können nach Bevölkerungsgruppen und Landesteilen dargestellt werden. Außerdem können die Engagierten und Personen, die sich nicht bzw. nicht mehr engagieren, beschrieben werden. Der Freiwilligensurvey ist damit die wesentliche Grundlage der Sozialberichterstattung zum freiwilligen Engagement und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Erhebungen des FWS wurden bislang in den Jahren 1999, 2004, 2009, 2014 und 2019 durchgeführt. Seit Dezember 2011 liegt die wissenschaftliche Leitung beim Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA). Die Interviews der vierten und fünften Welle wurden 2014 und 2019 durch infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft durchgeführt. ; The German Survey on Volunteering (FWS) is a representative survey of voluntary activities of persons aged 14 and older in Germany. Volunteering and the willingness to volunteer can be reported and described among population groups and across regions. Additionally, volunteers as well as former volunteers and other persons who do not volunteer can be studied. The FWS provides a substantial database for the description of volunteering in Germany and is funded by the Federal Ministry of Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth (BMFSFJ). Up to now data of the Survey on Volunteering (FWS) have been collected in 1999, 2004, 2009, 2014 and 2019. Since December 2011 it has been scientifically managed and supervised by the German Centre of Gerontology (DZA). The interviews of the fourth and fifth wave were conducted by infas - Institute for Applied Social Sciences in 2014 and 2019. ; Deutschland (DE) ; Germany (DE) ; Zufalls-Stichprobe von Personen ab 14 Jahren, Festnetz- und Mobilfunknummern mit regionaler Schichtung nach Häder-Gabler-Methode. Das Interview konnte neben Deutsch auch in fünf Fremdsprachen geführt werden. ; Random sample of individuals aged 14 years and older, landline and mobile phone with regional stratification according to the Häder-Gabler-method. Alongside German as the main interview language, respondents were offered the opportunity to respond in five foreign languages. ; weitere Erhebungsjahre: 1999, 2004, 2009 und 2014 ; further survey years: 1999, 2004, 2009 and 2014 ; Telephone interview: CATI
Als Motive für freiwilliges Engagement werden am häufigsten Spaß und Hilfe für andere Menschen genannt. 93,9 Prozent der Engagierten geben Spaß als Motiv für ihr freiwilliges Engagement an. Anderen Menschen zu helfen wird von 88,5 Prozent der Befragten als Motiv genannt. Am seltensten wird angegeben, an Ansehen und Einfluss gewinnen (26,4 Prozent) oder etwas dazuverdienen (6,1 Prozent) zu wollen. Engagierte im Alter ab 65 Jahren üben ihr Engagement anteilig besonders häufig aus, um mit anderen Menschen zusammenzukommen. Die 14- bis 29-Jährigen dagegen nennen anteilig besonders häufig das Motiv, eine Qualifikation erwerben zu wollen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind im Gegensatz zu altersspezifischen Unterschieden nur gering. Die am häufigsten genannten Beendigungsgründe für freiwilliges Engagement sind berufliche Gründe gefolgt von der zeitlichen Begrenzung der Tätigkeit. Bei 43,3 Prozent der früher Engagierten führen berufliche Gründe zur Beendigung des Engagements, während 42,9 Prozent die zeitliche Begrenzung der Tätigkeit als Grund für die Beendigung nennen. Die am seltensten genannte Beendigungsgründe sind hingegen fehlende Anerkennung (8,0 Prozent) oder Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe (7,7 Prozent). Frauen beenden ihr Engagement anteilig häufiger aus familiären Gründen als Männer. Männer hingegen beenden ihr Engagement anteilig am häufigsten aus beruflichen Gründen. Früher Engagierte im Alter von 65 Jahren und älter beenden ihr Engagement häufig, weil sie keine Verpflichtung mehr haben möchten, sie eine Altersgrenze erreicht haben oder aus gesundheitlichen Gründen. Der mit Abstand am häufigsten genannte Hinderungsgrund, ein freiwilliges Engagement aufzunehmen, ist fehlende Zeit. 71,3 Prozent der nie engagierten Personen geben zeitliche Gründe an. Dieser Grund wurde von Frauen und Männern sowie über alle Altersgruppen hinweg am häufigsten genannt. Personen ab 65 Jahre geben anteilig häufiger als jüngere Personen als Grund für die Nichtaufnahme eines Engagements gesundheitliche Gründe oder den Wunsch, keine Verpflichtung eingehen zu wollen, an. Personen im Alter zwischen 30 und 64 Jahren geben anteilig häufiger als die Personen der jüngsten und der höchsten Altersgruppe berufliche Gründe für die Nichtaufnahme eines Engagements an. Frauen geben familiäre Gründe anteilig häufiger an, während Männer anteilig häufiger berufliche Gründe nennen. Die Mehrheit der aktuell Nicht-Engagierten kann sich vorstellen, in Zukunft eine freiwillige Tätigkeit aufzunehmen. 58,7 Prozent der aktuell nicht-engagierten Befragten haben dies angegeben. Die Bereitschaft ein freiwilliges Engagement zu beginnen ist bei Menschen zwischen 14 und 29 Jahren besonders hoch. Insgesamt 82,4 Prozent der Nicht-Engagierten in der jüngsten Altersgruppe können sich prinzipiell vorstellen, eine freiwillige Tätigkeit aufzunehmen. Bei den Nicht-Engagierten ab 65 Jahren sind dies mit 27,2 Prozent deutlich weniger.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland beteiligt sich an bedeutsamen Formen der Einflussnahme auf politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse. Insgesamt 49,2 Prozent der Bevölkerung gibt mindestens eine der folgenden fünf Formen politischer Partizipation an: Mitarbeit in einer politischen Organisation, Teilnahme an einer Demonstration, Kontakt zur Politik, Teilnahme an Unterschriftenaktionen sowie Boykott von Produkten. Zwischen den Formen politischer Partizipation gibt es deutliche Unterschiede in der Beteiligung. So geben 6,8 Prozent der Befragten an, in den zwölf Monaten vor der Befragung in einer politischer Organisation mitgearbeitet zu haben; 10,1 Prozent, an Demonstrationen teilgenommen zu haben; 15,0 Prozent, Kontakte zu Personen in der Politik aufgenommen zu haben; 23,5 Prozent, bestimmte Produkte boykottiert zu haben; und 33,0 Prozent, sich an Unterschriftenaktionen beteiligt zu haben. Frauen und Männer unterscheiden sich in den Partizipationsformen, allerdings gibt es kein eindeutiges Muster von Geschlechterunterschieden. Frauen und Männer unterscheiden sich nicht in der Beteiligung an der politischen Partizipation insgesamt (Frauen: 49,8 Prozent, Männer: 48,4 Prozent). Allerdings ist bei der Mitarbeit in einer politischen Organisation sowie bei dem Kontakt zur Politik die Beteiligung von Frauen geringer als die von Männern. Bei Unterschriftenaktionen und Produktboykotten sind Frauen anteilig häufiger vertreten als Männer. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen in den Formen politischer Beteiligung, es gibt aber kein eindeutiges Muster von Altersunterschieden. Der Anteil der Personen, die angeben, sich an irgendeiner Form der politischen Partizipation zu beteiligen, liegt in den Altersgruppen von 14 bis 64 Jahren bei über 50 Prozent. Bei den 65-Jährigen und Älteren beträgt diese Quote 40,3 Prozent. Die altersspezifischen Unterschiede variieren in verschiedenen Formen der politischen Partizipation. Bei allen Arten der politischen Partizipation gibt es klare, gleichgerichtete Bildungsunterschiede. Personen mit hoher Bildung beteiligen sich mit 64,9 Prozent an mindestens einer Form politischer Partizipation, Menschen mit mittlerer Bildung mit 45,8 Prozent und Menschen mit niedriger Bildung mit 32,0 Prozent. Dieses Muster der Bildungsunterschiede zeigt sich in sämtlichen Formen der politischen Partizipation. Freiwilliges Engagement und politische Partizipation hängen eng miteinander zusammen. Freiwillig engagierte Menschen geben deutlich häufiger eine politische Partizipation an als nichtengagierte Personen. In allen Partizipationsformen sind die Beteiligungsquoten der freiwillig Engagierten etwa doppelt so hoch wie bei den nicht freiwillig engagierten Menschen.
Seit 1999 zeigt sich ein fortlaufender Trend zu einer weniger zeitintensiven Ausübung der freiwilligen Tätigkeit. Zwischen 1999 und 2019 ist der Anteil der Engagierten, die mit sechs und mehr Wochenstunden viel Zeit in ihre freiwillige Tätigkeit investieren, von 23,0 Prozent auf rund 17 Prozent gesunken. In der gleichen Zeitspanne stieg der Anteil derer, die mit bis zu zwei Wochenstunden deutlich weniger Zeit in ihre freiwillige Tätigkeit investieren, von etwa 50 Prozent auf 60,0 Prozent. Der Anteil an Engagierten, die ihre freiwillige Tätigkeit häufig, also täglich oder mehrmals pro Woche ausüben, ist in den Jahren 2014 und 2019 geringer als in den Jahren zuvor. Der Anteil der Engagierten, die ihre freiwillige Tätigkeit täglich oder mehrmals pro Woche ausüben, lag in den Jahren 1999, 2004 und 2009 bei über 33 Prozent und in den Jahren 2014 und 2019 bei etwa 23 Prozent. Männer üben ihre freiwillige Tätigkeit anteilig mit größerem Zeitaufwand und häufiger aus als Frauen. Männer wenden zu höheren Anteilen als Frauen sechs und mehr Stunden pro Woche für ihre freiwillige Tätigkeit auf und üben diese auch anteilig häufiger täglich oder mehrmals pro Woche aus. Personen ab 50 Jahren üben ihre freiwillige Tätigkeit mit hohem zeitlichen Aufwand und häufig aus. Hingegen üben die 30- bis 49-Jährigen im Vergleich aller Altersgruppen ihre freiwillige Tätigkeit anteilig am seltensten zeitintensiv mit sechs und mehr Stunden pro Woche sowie am seltensten täglich oder mehrmals pro Woche aus. Personen mit niedriger Bildung üben ihre freiwillige Tätigkeit von allen Bildungsgruppen anteilig am häufigsten zeitintensiv und eng getaktet aus. Knapp 22 Prozent der Personen mit niedriger Bildung wendet sechs und mehr Wochenstunden für ihre freiwillige Tätigkeit auf; knapp 27 Prozent aus dieser Bildungsgruppe üben ihre freiwillige Tätigkeit täglich oder mehrmals pro Woche aus.
In 2019, 28.8 million people are engaged in voluntary work in Germany, representing 39.7 per cent of the country's population aged 14 and above. This rate of volunteering has remained steady between 2014 and 2019. The rate of people engaged in volunteering has grown over the last twenty years. In 2019, 39.7 per cent of people aged 14 and above living in Germany are involved in some voluntary activity. In the year 1999 that figure was only 30.9 per cent. Looking at the figures over time, similar rates of volunteering can be seen in the years 1999, 2004 and 2009 (30.9, 32.7 and 31.9 per cent respectively), and also similar rates between the years 2014 and 2019 (40.0 and 39.7 per cent respectively). For the first time, we present the results of all waves of the Survey on Volunteering additionally weighted by educational attainment. This is necessary due to the fact that people with higher educational attainment are often overrepresented in survey studies, and, at the same time, also tend to be more involved in voluntary work than people with a low or medium educational level. The current results – now weighted throughout by educational attainment – describe the factual situation in the population more accurately than the figures reported previously. The rates of volunteering for all survey waves have fallen by three to four percentage points as a result of the additional weighting for education as compared to the rates as calculated before conducting that weighting. Looking at rates of volunteering over time, the level changes, but the trend of increasing volunteer rates over the last twenty years essentially remains intact. For the first time since 1999, women and men show no difference in terms of their rates of volunteering in 2019. Whereas men have consistently volunteered to a larger extent than women in every wave since 1999, the figures for 2019 have, for the first time ever, yielded no statistically significant gender difference in rates of volunteering (women: 39.2 per cent, men: 40.2 per cent). This can be ascribed to the fact that numbers for women engaged in voluntary work have increased faster than for their male peers. An additional factor is the fact that the rate for men engaged in voluntary work fell a little between 2014 and 2019. The rate of volunteering has grown in all age groups since 1999. However, this rate of growth has differed from age group to age group. The increase has been particularly pronounced among people aged 65 and above: the rate of volunteering for that age category has risen from only 18.0 per cent in 1999 to 31.2 per cent in 2019. The highest rate of volunteering for 2019 is found among those aged between 30 and 49 years, with 44.7 per cent. The rate for those from 14 to 29 years is 42.0, and 40.6 per cent for 50- to 64-year-olds. The differences in the rates of volunteering between different educational groups have increased between 1999 and 2019. This can be ascribed to the fact that the rates of volunteering among people still attending school and among people with higher-level school education have increased more than for people with medium- level school education. In the case of people with a lower-level school qualification, the rate of volunteering has not changed significantly between 1999 and 2019. In 2019, people with higher-level school education are involved in voluntary activities at a rate of 51.1 per cent, while the rate for those with medium-level school education is 37.4 per cent, and 26.3 per cent for those with a lower level of education. The rate of volunteering for people with a migrant background has not changed in the period between 2014 and 2019. In both 2014 and 2019, people with a migrant background became involved in voluntary work at a lower rate than people without a migrant background. Whereas in 2019 people without a migrant background became active in voluntary work at a rate of 44.4 per cent, the rate for people with a migrant background was 27.0 per cent. Within the group of people with a migrant background, those who have no personal experience of immigration tend to be more likely to volunteer than people who have experienced immigration personally. The rate of volunteering among people with a migrant background born in Germany and with German citizenship is 38.7 per cent in 2019. The differences in rates of volunteering in eastern and western Germany have progressively narrowed since 1999. In 2019, the rate of volunteering in eastern Germany (including Berlin), at 37.0 per cent, is now only 3.4 percentage points lower than the rate for western Germany, at 40.4 per cent. In 1999, the difference in rates of volunteering between the two regions was as much as 7.9 percentage points. Eight per cent of volunteers are involved in voluntary activities for refugees or asylum seekers in 2019. Women are more involved in voluntary activities for refugees or asylum seekers (at 8.9 per cent) than men (at 7.2 per cent). People of the various age groups carry out voluntary activities for refugees and asylum seekers to an equal extent – no statistically significant differences can be seen between the age groups. In 2019, about seventeen per cent of volunteers dedicate a major portion of their time to their voluntary activity, spending six or more hours per week on such activity. There has been an ongoing trend since 1999 towards less time-intensive voluntary activity: between 1999 and 2019, the percentage of volunteers who dedicate a major proportion of their time to such activity with six or more hours per week, fell by 5.9 percentage points. In the same period, the percentage of those dedicating significantly less time in their voluntary activity – up to two hours per week – in-creased (1999: 50.8 per cent; 2019: 60.0 per cent). One in every four volunteers exercises a management or board position in their voluntary activity. The proportion of volunteers taking on a management or board position has fallen over time. In 1999, 36.8 per cent of volunteers were involved in a leadership role, while the figure for 2019 has fallen to 26.3 per cent. In 2019, a large proportion of volunteers are using the internet as part of their voluntary activity. A total of 57.0 per cent of volunteers, in 2019, indicate that they use the internet for their voluntary activity. This figure has remained at a similar level since 2009. In 2004, the survey wave in which internet usage for voluntary activity was first recorded, the figure was 39.2 per cent.
Alle fünf Jahre werden in Deutschland Daten zum freiwilligen Engagement erhoben. Erste Ergebnisse des 5. Deutschen Freiwilligensurveys, der das Engagement im Jahr 2019 abbildet, liegen nun in einem Kurzbericht vor. Die Ergebnisse zeigen, dass das freiwillige Engagement in Deutschland stabil auf einem hohen Niveau ist. In 2019, wie bereits auch im Jahr 2014, haben sich etwa 40 Prozent der Menschen in Deutschland freiwillig engagiert, umgerechnet sind das rund 28,8 Millionen Menschen. Zudem wird deutlich, dass sich erstmals nahezu genauso viele Frauen wie Männer einbringen und auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland in der Engagementbeteiligung weiterhin kleiner geworden sind. Ob bei der Sportgruppe für Kinder, bei der Essensausgabe an Bedürftige oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, für den Umweltschutz oder in politischen Belangen – freiwilliges Engagement ist eine zentrale Säule der Gesellschaft. Der 5. Deutsche Freiwilligensurvey ist die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Er bildet die Grundlage für die Berichterstattung zum aktuellen Stand und zur Entwicklung des freiwilligen Engagements in Deutschland. 1999 wurde der Freiwilligensurvey zum ersten Mal durchgeführt und wird seitdem in fünfjährlichem Abstand wiederholt (1999, 2004, 2009, 2014, 2019). Im Jahr 2019 wurde die Befragung unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) durchgeführt und umfasst einen Nettostichprobenumfang von 27.762 Personen ab 14 Jahren. Da die Datenerhebung deutlich vor der Corona-Pandemie abgeschlossen wurde, können anhand des Surveys keine Aussagen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das freiwillige Engagement getätigt werden. Zentrale Ergebnisse des 5. Deutschen Freiwilligensurveys 2019 sind: Der Anteil der freiwillig Engagierten in Deutschland ist seit 2014 stabil und gleichbleibend hoch. 2019 engagierten sich 39,7 % der Personen ab 14 Jahren ehrenamtlich, im Jahr 2014 waren es 40,0 %. Umgerechnet engagierten sich im Jahr 2019 rund 28,8 Millionen Menschen in Deutschland freiwillig in ihrer Freizeit (s. Hintergrundinformationen). Der Anteil der freiwillig Engagierten ist in den letzten 20 Jahren gestiegen. Im Jahr 2019 engagierten sich 39,7 % der Personen ab 14 Jahren, 1999 waren es nur 30,9 %. Frauen engagierten sich 2019 genauso häufig wie Männer. Erstmals seit 1999 ist beim freiwilligen Engagement von Frauen im Jahr 2019 mit 39,2 % und von Männern mit 40,2 % kein statistischer signifikanter Unterschied messbar. Die Beteiligung am Engagement unterscheidet sich nach Alter. Am stärksten engagiert sind die 30- bis 49-Jährigen mit 44,7 %, bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Engagierten bei 42,0 %. In allen Altersgruppen hat der Anteil der freiwillig Engagierten seit 1999 zugenommen, am stärksten jedoch bei Menschen ab 65 Jahren. In dieser Altersgruppe ist die Engagementquote von 18,0 % im Jahr 1999 auf 31,2 % in 2019 gestiegen. Beim Anteil der freiwillig Engagierten zeigen sich Bildungsunterschiede. Die Engagementquote bei Personen mit hoher Schulbildung liegt bei 51,1 %, bei Personen mit mittlerem Bildungsabschluss bei 37,4 % und bei Personen mit niedrigem Bildungsabschluss bei 26,3 %. Die Bildungsunterschiede im freiwilligen Engagement haben zwischen 1999 und 2019 zugenommen. Der Anteil der freiwillig Engagierten unterscheidet sich nach Migrationshintergrund und Zuwanderungserfahrung. Während sich Personen ohne Migrationshintergrund zu 44,4 % engagieren, engagieren sich Personen mit Migrationshintergrund zu 27,0 %. Jedoch liegt der Anteil an Engagierten bei Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren sind und die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, im Jahr 2019 bei 38,7 %. Unterschiede beim Anteil der freiwillig Engagierten zwischen Ost- und Westdeutschland werden kleiner. In 2019 ist die Engagementquote in Ostdeutschland (inklusive Berlin) mit 37,0 % nur noch 3,4 Prozentpunkte geringer als in Westdeutschland mit 40,4 %; 1999 betrug der Unterschied noch 7,9 Prozentpunkte. Engagement findet in vielfältigen Bereichen statt und kommt unterschiedlichen Zielgruppe zugute. Die meisten Menschen engagieren sich im Bereich Sport und Bewegung mit 13,5 %. Es folgen die Bereiche Kultur und Musik mit 8,6 %, der soziale Bereich mit 8,3 % sowie Schule und Kindergarten mit 8,2 %. 8,0 % der freiwillig Engagierten geben 2019 an, sich für Geflüchtete oder Asylsuchende zu engagieren. Engagierte verwenden heute anteilig weniger Zeit auf ihr Engagement als vor 20 Jahren. Im Jahr 2019 bringen 60,0 % der Engagierten für ihre freiwillige Tätigkeit bis zu zwei Stunden pro Woche auf, mit sechs und mehr Stunden pro Woche engagieren sich 17,1 %. 1999 hatten sich 50,8 % der Engagierten mit bis zu zwei Stunden pro Woche eingebracht, 23,0 % der Engagierten hatten sich damals mit sechs und mehr Stunden pro Woche eingebracht. Ein großer Teil der Engagierten nutzt das Internet im Rahmen der freiwilligen Tätigkeiten. 57,0 % der Engagierten nutzen das Internet im Rahmen ihrer freiwilligen Tätigkeit. Gut die Hälfte dieser Engagierten nutzt dabei das Internet in einer aktiv-gestaltenden Form für die freiwillige Tätigkeit, indem sie sich zum Beispiel an sozialen Netzwerken oder Blogs beteiligen, Newsletter und Onlineberichte erstellen oder die Homepage ihres Vereins oder ihrer Organisation betreuen. Hintergrundinformation - Hinweis zur Methodik Im Freiwilligensurvey 2019 ist erstmals durchgängig eine Gewichtung der Daten nach "Schulbildung der Befragten" erfolgt. Diese methodische Verbesserung gleicht eine Verzerrung der Befragungsdaten aus, da an Telefonbefragungen Personen mit hoher Schulbildung anteilig häufiger teilnehmen als ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung entspricht. Um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können, wurde die neue Gewichtung für alle Erhebungswellen verwendet. Die im 5. Freiwilligensurvey dargestellten Engagementquoten fallen durch diese wissenschaftlich begründete starke methodische Verbesserung für alle Erhebungswellen, also auch für die vier vorherigen, um rund drei bis vier Prozentpunkte geringer aus als die aufgrund der Gewichtung ohne Bildung berechneten Quoten. Für die Daten des 4. Freiwilligensurveys 2014 ergibt sich aufgrund der neuen Gewichtung eine Engagementquote von 40,0 %.