Religion und Geschlecht als diskursive, intersektionale, performative Kategorien der Wissensproduktion: Zum epistemischen Bruch von Religionskonzepten unter postsäkularen Bedingungen
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 31, Heft 1, S. 117-131
ISSN: 2196-6885
Abstract
Dieser Beitrag gibt einen Überblick der zentralen postsäkularen Debatten im Kontext der Schnittstelle von Religions- und Geschlechterforschung. Aus postkolonialer, postsäkularer und Geschlechter-/queerer Perspektive ist eine eigene Epistemologie für die Untersuchung von 'Religion' und 'Geschlecht' entwickelt worden. Die Methode der Intersektionalität wird für die Analyse von 'Religion' überarbeitet. Die Kategorie 'Religion', die in der Geschlechterforschung häufig vernachlässigt oder essentialisiert wird, wird in Abhängigkeit von 'Geschlecht', 'Sexualität', 'Race', 'Nation', 'Klasse', 'Spezies' etc. weiterdiskutiert und als diskursive, intersektionale, performative Kategorie elaboriert. 'Geschlecht' und 'Religion' werden als diskursive, intersektionale, performative Kategorien der Wissensproduktion erarbeitet. Diese Kategorien werden nicht nur dekonstruiert und deessentialisiert, sondern konsequent denaturalisiert und desidentifiziert, um epistemische Gewalt zu überkommen. Weiterhin kann Religion – konzeptualisiert als Wissenskategorie – nicht nur zum individuellen, sondern auch zum kollektiven Handlungsmachtgewinn beisteuern. Zudem werden Weiterentwicklungen feministischer Theorie im postsäkularen Kontext und in der queer-feministisch-materialistischen Theoriebildung und Religion diskutiert.