Intersexualität (Hermaphroditismus) - eine Fingerübung in Compliance?: "dazwischen", "beides" oder "weder noch"?
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 21, Heft 49/50, S. 99-110
ISSN: 0722-0189
Der Beitrag zeigt, daß genetische Faktoren nicht die überragende Rolle für die Ausdifferenzierung primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale spielen, die ihnen nach populärer Auffassung zugeschrieben wird. Ob Intersexualität eine kulturell definierte (und damit nicht zu duldende) Normverletzung oder eine natürlich Variabilität einer Vielzahl von Geschlechtern ist, kann nur relativ zum jeweiligen Standpunkt der Beobachters bzw. der Beobachterin entschieden werden. Die Autorin begreift Geschlechtsidentität als interaktiv erzeugt: Mit je größeren Aufwand ein Geschlecht inszeniert und etabliert werden muß, desto weniger kann es als natürlich gegebenes, als "authentisch" angesehen werden. Die Autorin schlußfolgert: "Frauen, Männern, Intersexen und Transsexuellen ist mehr damit gedient, wenn diese unsere Gesellschaft endlich zugeben könnte, daß die behaupteten geschlechtlichen Determinanten, egal ob physiologischer oder psychosozialer Natur, eben keine sind". (pre)