Eduard Heimann zählt zu den seit der Nachkriegszeit bis heute vergessenen Sozialwissenschaftler*innen. Weder in den allgemeinen sozialökonomischen Diskursen noch in der Diskussion um den »dritten Weg« finden die Überlegungen des emigrierten linken Forschers Resonanz. Doch nicht nur der gegenwärtige sozialökologische Transformationsdiskurs kann sein historisch-dialektisches Modell der Angewiesenheit gebrauchen, auch die gegenwärtige Diskussion zum »Neosozialismus« kann ihn als reflexives historisches Erbe annehmen. Lothar Böhnisch stellt das sozialökonomische Gesamtwerk Heimanns vor und führt seine ungebrochene Aktualität auf verschiedenen Ebenen konstruktiv aus.
Der sozialwissenschaftliche Pornographiediskurs ist nach Einschätzung des Autors in eine Sackgasse geraten, denn er konnte sich bis heute nicht aus den Konnotationen "Pornographie ist gleich Gewalt qua Sexualität" und "Pornographie ist gleich Erniedrigung von und damit Gewalt gegen Frauen" lösen. Nach jüngsten Forschungsergebnissen ist auch kein Kausalverhältnis zwischen einem Anstieg des Pornographiekonsums und einer Zunahme sexueller Straftaten festzustellen. Die Fokussierung auf den Zusammenhang zwischen männlicher Pornographie und männlicher Gewalt unterschlägt ferner, dass es inzwischen einen anwachsenden Markt für Frauenpornographie gibt, die sich zwar von der von Männern konsumierten Pornographie (Mainstream-Pornographie) unterscheidet, aber dennoch im Bereich der sexuellen Phantasien nicht so weit auseinander liegt. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Bedeutung von Pornographie für das männliche Selbstbild, die Widersprüche zwischen den pornographisch dargestellten Frauenbildern und den realen Geschlechterverhältnissen sowie die neue Internet-Pornographie. Die Tendenz, dass der Konsum von pornographischen Medien heute längst kein Tabu mehr ist, zeichnet sich seiner Meinung nach vor allem bei der Jugend ab. Die Pornographie hat ihre männliche Exklusivität verloren und die alte Überlegenheits-/Unterlegenheitsthematik vermischt sich mit der neuen erfolgskulturellen Thematik des Gelingens oder Versagens. (ICI2)
Der sozialwissenschaftliche Pornographiediskurs ist nach Einschätzung des Autors in eine Sackgasse geraten, denn er konnte sich bis heute nicht aus den Konnotationen "Pornographie ist gleich Gewalt qua Sexualität" und "Pornographie ist gleich Erniedrigung von und damit Gewalt gegen Frauen" lösen. Nach jüngsten Forschungsergebnissen ist auch kein Kausalverhältnis zwischen einem Anstieg des Pornographiekonsums und einer Zunahme sexueller Straftaten festzustellen. Die Fokussierung auf den Zusammenhang zwischen männlicher Pornographie und männlicher Gewalt unterschlägt ferner, dass es inzwischen einen anwachsenden Markt für Frauenpornographie gibt, die sich zwar von der von Männern konsumierten Pornographie (Mainstream-Pornographie) unterscheidet, aber dennoch im Bereich der sexuellen Phantasien nicht so weit auseinander liegt. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Bedeutung von Pornographie für das männliche Selbstbild, die Widersprüche zwischen den pornographisch dargestellten Frauenbildern und den realen Geschlechterverhältnissen sowie die neue Internet-Pornographie. Die Tendenz, dass der Konsum von pornographischen Medien heute längst kein Tabu mehr ist, zeichnet sich seiner Meinung nach vor allem bei der Jugend ab. Die Pornographie hat ihre männliche Exklusivität verloren und die alte Überlegenheits-/Unterlegenheitsthematik vermischt sich mit der neuen erfolgskulturellen Thematik des Gelingens oder Versagens. (ICI2).
Der Beitrag enthält folgende Schwerpunkte: 1. Zur Begriffsklärung von Sozialpädagogik und Sozialpolitik. 2. Pädagogische Mißverständnisse um den Integrationsbegriff. 3. Die gespaltene Resonanz der Pädagogik auf die Desintegrationsprobleme in der Industriegesellschaft: ein historischer Rekurs. 4. Zur historischen und paradigmatischen Verschränkung von Sozialpolitik und Sozialpädagogik: die drei Dimensionen sozialer Integration und ihre pädagogischen Implikationen. 5. Das Konzept "Lebenslage". 6. Sozialpolitische Reflexivität und gesellschaftspolitische Legitimation sozialpädagogischen Handelns. (DIPF/Sch.)
In dem Beitrag werden die zukünftigen Möglichkeiten von Jugendverbandsarbeit diskutiert. Ausgangspunkt ist die Annahme, daß die neuen Konstellationen und Struktureinbrüche, die sich in der Folge des sich auf Individualisierung und Pluralisierung zuspitzenden Modernisierungsprozesses für die Jugendverbandsarbeit ergeben, in Ostdeutschland noch einmal besonders gebrochen und verschichtet sind. Ausgehend von der in empirischen Jugendstudien belegten Feststellung, daß die Mehrheit der Jugendlichen milieuorientierte Angebote suchen, die einen geregelten und sozialemotional ansprechenden Freizeitalltag versprechen, wird für die Jugendverbandsarbeit ein milieupädagogisches Rahmenkonzept vorgestellt, das auf diese Alltagsstrukturen abzielt. (ICA)
Der Autor vertritt die These, daß die Ursachen für "anomische Tendenzen in der heutigen Schule in der traditionell fragilen und in sich widersprüchlichen gesellschaftlichen Struktur der Schule liegen, die gegenwärtig mehr denn je in ihren inneren Gegensätzlichkeiten aufbricht und von den Schülern, Lehrern und Eltern individuell ausgehalten und ausbalanciert werden muß." Auf diesem Hintergrund arbeitet er drei anomische Konstellationen heraus, die gegenwärtig "Bewältigungsprobleme" hervorrufen und für das 'unspezifische' Gewalthandeln als "extreme und ausweglose Form des Bewältigungshandelns" verantwortlich sind: "Die Problematik des strukturellen Mißverhältnisses von funktionalem und sozialem System Schule drückt sich auf der Handlungsebene in der Diskrepanz von 'Schülerrolle' und 'Schülersein' aus. (1) Die Schule ist zur umfassenden Lebensform für Jugendliche geworden, ohne daß sie mithilft, diese sozial auszugestalten. (2) Die zunehmende soziale Verstrickung der Schule in den gesellschaftlichen Prozeß der Individualisierung kann - bei gleichbleibendem funktionalem Systemverständnis - zu neuen Formen der Anomie führen, indem die Schule bei hohem individualisiertem Bewältigungsdruck als 'diffuser Sozialraum' gesucht und provoziert wird." (3) (Hn2)
Der Autor wendet den von Durkheim und Merton geprägten Begriff der 'Anomie' auf das soziale und funktionale System 'Schule' an. Er thematisiert die Rolle der Institution Schule bei der Entstehung abweichenden Verhaltens unter strukturanalytischen und systemtheoretischen Aspekten und weist auf die Möglichkeit hin, das gewalttätige Schülerverhalten auch als 'Anpassungsverhalten' an die anomischen Schulstrukturen zu verstehen. Auf der handlungstheoretischen Ebene können drei Bereiche für eine Operationalisierung unterschieden werden: die Diskrepanz zwischen der 'Schülerrolle' und dem 'Schülersein', die Entwicklung der Jugendphase zur 'schulischen Lebensform' und die Wahrnehmung der Schule als 'diffusen Sozialraum' unter zunehmend individualisierten Lebensbedingungen. (ICI)