Ist die Europäische Einigung irreversibel?: Integrationspolitik als Institutionenbildung in der Europäischen Union
In: Politische Institutionen im Wandel, S. 368-391
"Der Prozeß der europäischen Einigung hat eine eigene, differenzierte und inzwischen weitgehend konsolidierte Institutionenordnung hervorgebracht. Die ständige Erweiterung und Dynamisierung des legitimen Wirkungsradius der Europäischen Union ist - außer auf das politische Engagement individueller Akteure und beteiligter Funktionseliten - auf bestimmte institutionelle Mechanismen der endogenen Machterweiterung zurückzuführen. Unter diesem Gesichtspunkt werden in diesem Beitrag die administrativen Binnenstrukturen des zentralen 'korporativen Akteurs', der Kommission, im Verhandlungssystem der Europäischen Gemeinschaft untersucht. Gefragt wird nach den formalen und institutionellen Voraussetzungen der Freisetzung dieses Organs gegenüber nationaler politischer und demokratischer Kontrolle. Die zentrale Hypothese lautet, daß durch die Prozesse der Institutionenbildung auf supranationaler Ebene eine Wachstumsspirale in Gang gesetzt wurde. Diese Spirale schraubt die 'sektorale' politische Leistungskompetenz des Gemeinschaftssystems immer höher. Vieles spricht dafür, daß die meisten Errungenschaften der Integration, der sog. acquis communitaire, irreversibel sein werden." (Autorenreferat)