Über Bauernhöfe und Agrarfabriken: kann die Landwirtschaft gesellschaftliche Erwartungen erfüllen?
In: IAMO policy brief No. 30
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In: IAMO policy brief No. 30
In: IAMO policy briefs 14
Zur Umsetzung der aktuellen EU-Agrarreform hat die deutsche Agrarministerkonferenz beschlossen, dass zukünftig kleinere Betriebe und Hofnachfolger durch besondere Zulagen begünstigt werden sollen. Infolge der regional sehr heterogenen Agrarstruktur ergeben sich hieraus erhebliche Umverteilungen von Ost- nach Süddeutschland. Simulationsanalysen für ausgewählte Regionen in Ost- und Süddeutschland zeigen jedoch, dass die pauschale Begünstigung von kleineren Betrieben und Hofnachfolgen zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe durch Anreize zur Fortführung leicht erhöht. Verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten entstehen ihnen jedoch kaum. Zum einen verfügen selbst kleinere Neben- und Haupterwerbsbetriebe trotz ihrer geringen Rentabilität ohnehin zumeist über eine hohe Eigenkapitalausstattung. Zum anderen konkurrieren sie insbesondere in Süddeutschland mit anderen kleineren und mittleren Betrieben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, so dass die Zusatzzahlungen in Form höherer Pachtpreise und einer Strukturkonservierung verpuffen. Umgekehrt bedeuten die Zahlungseinbußen größerer Betriebe für diese auch kaum schwerwiegende langfristige Nachteile; denn sie konkurrieren vor allem mit anderen größeren Betrieben, die ebenfalls von Zahlungseinbußen betroffen sind. Politisch bedenklich sind die Beschlüsse dennoch. Vor allem erschweren sie zukünftige und längst überfällige Reformen.
In: Wirtschaftsdienst: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Band 104, Heft 3, S. 148-152
ISSN: 1613-978X
Abstract
German agriculture exhibits persistent income problems. While larger farms are on average quite profitable, this is consistently not true for the majority of part-time and small- and medium-sized family farms. These farms are particularly prominent in the southern and western parts of Germany while larger family and corporate farms dominate the north and the east. Competition among farms is fierce on land markets. Particularly regions with smaller farms exhibit high land prices, often higher than the Ricardian land rents. This market disequilibria as well as the persistence of income deficits for small farms can be attributed to agricultural subsidies, tax benefits and legal privileges.
Die Landwirtschaft steht derzeit unter der besonderen Herausforderung, sich zugleich einer wachsenden gesellschaftlichen Kritik an modernen, zunehmend großbetrieblichen Produktionsweisen zu stellen als auch die Möglichkeiten weiteren technologischen Fortschritts zu realisieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist nötig, wird aber nicht genügen. Die Landwirtschaft ist gefordert, die bestehenden Defizite ehrlich anzuerkennen und durch aktive Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung neues Vertrauen zu gewinnen. Nur so kann es gelingen, für moderne und künftige Produktionsmethoden glaubwürdig zu werben und langfristig eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Der Weg dorthin ist reich an Hürden. Das erforderliche Umdenken im Sektor bedarf erheblicher interner Auseinandersetzungen; denn es wird nicht nur Gewinner eines solchen Prozesses geben. Der Strukturwandel wird eher beschleunigt. Ebenso herausfordernd wird sein, in Wertschöpfungskette und Politik Mitstreiter für koordinierte Aktionen zu finden, die erlauben, soziale Dilemmata zu überwinden.
BASE
In: Volkswirtschaftliche Schriften 449
In: Ukraine-Analysen, Heft 244, S. 10-14
ISSN: 1862-555X
Der ukrainische Reformprozess des Forschungs- und Innovationsystems wurde im Zuge der Maidan-Revolution verschiedentlich adressiert, macht aber nur langsame Fortschritte. Weiterhin leidet die öffentliche Forschungslandschaft, die in der Ukraine nach wie vor schwerpunktmäßig an den Akademien der Wissenschaften etabliert ist, unter finanziellen und strukturellen Problemen. Dieser Beitrag illustriert am Beispiel der Nationalen Akademie der Agrarwissenschaften (NAAS) wesentliche Problembereiche. Besonders problematisch erscheinen die mangelnde Internationalisierung, kaum international sichtbare Forschungsleistungen, Defizite in der methodischen und theoretischen Ausbildung der Forschenden sowie ein Missverhältnis von Aufgabenumfang und Personalbestand in Relation zur Finanzierung. Lösungen sind aktuell nicht in Sicht.
Forschungsstelle Osteuropa
In: Ukraine-Analysen, Band 244, S. 10-14
ISSN: 1862-555X
World Affairs Online
In: Ukraine-Analysen, Heft 244, S. 10-14
Der ukrainische Reformprozess des Forschungs- und Innovationsystems wurde im Zuge der Maidan-Revolution verschiedentlich adressiert, macht aber nur langsame Fortschritte. Weiterhin leidet die öffentliche Forschungslandschaft, die in der Ukraine nach wie vor schwerpunktmäßig an den Akademien der Wissenschaften etabliert ist, unter finanziellen und strukturellen Problemen. Dieser Beitrag illustriert am Beispiel der Nationalen Akademie der Agrarwissenschaften (NAAS) wesentliche Problembereiche. Besonders problematisch erscheinen die mangelnde Internationalisierung, kaum international sichtbare Forschungsleistungen, Defizite in der methodischen und theoretischen Ausbildung der Forschenden sowie ein Missverhältnis von Aufgabenumfang und Personalbestand in Relation zur Finanzierung. Lösungen sind aktuell nicht in Sicht.
The Resilience Assessment Tool (ResAT) builds on broad academic literature that has identified characteristics of resilience-enhancing policies. However, it adds a distinction between policy characteristics that enhance either robustness, adaptability or transformability. This report presents the findings from an application of the Resilience Assessment Tool in eleven case studies across Europe to assess whether and how the current configuration of EU and national policies supports or constrains the capacity of regional farming systems to cope with the range of novel challenges. Understanding the CAP's effects on the resilience of regional farming systems requires an analysis of the interactions between the CAP and various other policies, which occur not only within the sector, but also across sectors and jurisdictional levels. ; DE; en; contact: balmann@iamo.de
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Zur Umsetzung der aktuellen EU-Agrarreform hat die deutsche Agrarministerkonferenz beschlossen, dass zukünftig kleinere Betriebe und Hofnachfolger durch besondere Zulagen begünstigt werden sollen. Infolge der regional sehr heterogenen Agrarstruktur ergeben sich hieraus erhebliche Umverteilungen von Ost- nach Süddeutschland. Simulationsanalysen für ausgewählte Regionen in Ost- und Süddeutschland zeigen jedoch, dass die pauschale Begünstigung von kleineren Betrieben und Hofnachfolgen zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe durch Anreize zur Fortführung leicht erhöht. Verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten entstehen ihnen jedoch kaum. Zum einen verfügen selbst kleinere Neben- und Haupterwerbsbetriebe trotz ihrer geringen Rentabilität ohnehin zumeist über eine hohe Eigenkapitalausstattung. Zum anderen konkurrieren sie insbesondere in Süddeutschland mit anderen kleineren und mittleren Betrieben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, so dass die Zusatzzahlungen in Form höherer Pachtpreise und einer Strukturkonservierung verpuffen. Umgekehrt bedeuten die Zahlungseinbußen größerer Betriebe für diese auch kaum schwerwiegende langfristige Nachteile; denn sie konkurrieren vor allem mit anderen größeren Betrieben, die ebenfalls von Zahlungseinbußen betroffen sind. Politisch bedenklich sind die Beschlüsse dennoch. Vor allem erschweren sie zukünftige und längst überfällige Reformen.
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Obwohl technischer Fortschritt die Basis der Wohlstandsentwicklung unserer Gesellschaft bildet, ist der Terminus "Agrarstrukturwandel" in der politischen Diskussion negativ belegt. Ein Grund ist, dass struktureller Wandel nicht notwendigerweise zum Vorteil für alle Beteiligten führt, sondern es auch Verlierer geben kann. Konflikte entstehen zudem dadurch, dass es viele verschiedene Interessengruppen gibt, die spezifische Sichtweisen haben. Im Zusammenhang mit dem Agrarstrukturwandel spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wie etwa ein ruinöser Wettbewerb oder ein zunehmender Dualismus in den Agrarstrukturen. Für die erfolgreiche Bewältigung des Strukturwandels ist es hier einerseits von entscheidender Bedeutung, inwiefern auf Betriebs- und Unternehmensebene die internen betrieblichen und unternehmerischen Anpassungen mit den externen Triebkräften Schritt halten können und sich andererseits dabei auch die Wertschöpfungsketten insgesamt so weiterentwickeln, dass sie international wettbewerbsfähig bleiben. Ausgehend vom derzeitigen wirtschaftlichen, politischen und technischen Umfeld des Agrarsektors, gibt es verschiedene Anzeichen, dass die Triebkräfte des Strukturwandels in neue Dimensionen vorstoßen: Die Marktbedingungen ändern sich rapide – etwa durch die wachsende Bedeutung der vertikalen Koordination, internationale Verschiebungen von Angebot und Nachfrage sowie die stark wachsende Nachfrage nach Agrarerzeugnissen für Nichtnahrungszwecke. Hinsichtlich der technologischen Veränderungen ergeben sich neue Möglichkeiten aus der Biotechnologie und ebenso eine weiter steigende Kapitalintensität der Landwirtschaft, die darauf hindeutet, dass die Entlohnung des Faktors Arbeit irgendwann weniger bedeutsam sein wird, als die des Faktors Kapital. Zusätzlich deutet einiges darauf hin, dass nach 2013 der EU Agrarhaushalt drastisch verkleinert werden könnte. In diesem Beitrag werden einige dieser Aspekte analysiert und mit Blick auf besondere Herausforderungen diskutiert. ; Though technological progress is a main source of economic growth, structural change in agriculture is often controversially discussed. One reason is that structural change does not benefit all stakeholders but also creates losers. Conflicts arise also because stakeholders perceive changes in quite different ways. Specific aspects of structural change in agriculture are the tendencies towards ruinous competition and an increasing dualism in farm structures. Critical issues for successful structural change imply that internal adjustments keep pace with external drivers and that moreover the agricultural value chains sustain international competitiveness. Actual developments in the economic, technological and political environment indicate that the drivers of structural change reach new dimensions: Markets change rapidly through an increasing importance of vertical integration, international shifts in supply and demand as well as the increasing demand for non-food uses of agricultural products. Regarding technological changes, bio-technology creates new opportunities while the ever increasing capital intensity of agricultural production will lead to a situation in which returns to capital become more important than labour income. Moreover, it has to be expected that after 2013 the financial contributions within the EU Common Agricultural Policy may be reduced substantially. This article analyses some of these aspects and discusses the evolving challenges.
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Dieses Discussion Paper enthält die Kurzfassungen der Beiträge, die im Rahmen des Workshops zur Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa für Doktoranden und Post-Doc's vorgestellt und diskutiert werden sollen. Dieser Workshop findet nach der erfreulichen Reso-nanz im vergangenen Jahr nun zum zweiten Mal, vom 17. bis 19. Juni 2004, am IAMO statt, wobei die Anzahl der eingereichten Beiträge noch über dem Wert des Vorjahres lag. Ziel der Veranstaltung ist es, Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, Ihre Forschungs-vorhaben zu präsentieren und zu diskutieren. Die folgenden Kurzfassungen sollen allerdings nicht nur als Diskussionsgrundlage für den Workshop dienen, sondern auch einen Querschnittsüberblick über die gegenwärtige Nach-wuchsforschung im Agrarbereich zu Mittel- und Osteuropa vermitteln. Wir denken, dass ein breites Spektrum von relevanten Themen bearbeitet wird. Dies entspricht einerseits dem in-terdisziplinären Ansatz in der Agrarökonomie, andererseits zeigt es, dass die Diskussion mit Nachbarwissenschaften wie Politikwissenschaften oder Geographie fruchtbar geführt werden kann. Hervorzuheben ist weiterhin der hohe Anteil von Wissenschaftlern aus dem europäi-schen Ausland, die am Workshop teilnehmen. Dieser Umstand dokumentiert die europäische Dimension des Themas und unterstreicht die Rolle des IAMOs als Forum des wissenschaftli-chen Austausches. Wir wünschen uns, dass der Workshop zur Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa für Doktoranden und Post-Doc's zu fruchtbaren Diskussionen anregt und hoffen, dass die vorlie-gende Zusammenstellung dazu beiträgt, den Erfahrungsaustausch auch über den engeren Kreis der unmittelbar Beteiligten hinaus zu fördern. ; This Discussion Paper contains the contributions to be presented at the "Workshop zur Agrar-entwicklung in Mittel- und Osteuropa für Doktoranden und Post-Doc's" to take place at IAMO from 17 to 19 June 2004. After last year's positive resonance, the workshop is held for the second time with an increased number of contributions. It is the aim of the event to give young scientist the opportunity to present and discuss their research. The following short versions of the contributions shall not only serve as a basis for discussion during the workshop, but also offer a cross-sectional overview of current research on agricul-ture in Central and Eastern Europe done by young scientists. We think a broad spectrum of topics is covered. On the one hand, this is due to the interdisciplinary approach in agricultural economics, on the other hand, it shows that stimulating exchange with neighbouring disciplines such as political science or geography is possible. We also want to stress the significant con-tribution of scientists originating from European countries other than Germany, which docu-ments IAMO's role as a forum of scientific exchange. It is our hope that the "Workshop zur Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa für Dokto-randen und Post-Doc's" stimulates fruitful discussion and that the current compilation fosters exchange beyond those immediately involved in the workshop.
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Farm demographics has been recognized as an important driver of structural change in European agriculture. Focus groups and computer simulations on farm demographic change were used to better understand its role for the case study regions of the Altmark in the eastern part of Germany and Flanders in the northern part of Belgium. According to these analyses, many potential agricultural entrants are deterred by what they view as a poor quality of life that farming offers. This applies to farm successors as well as hired workers. For higher attractiveness of agriculture, policy objectives should address the social image of farming as well as revitalize rural areas. Increasingly critical is the demand for skilled hired labour. However, policies dealing with farm demographic change ignore these needs and focus almost exclusively on farm succession. Particularly, the direct payment system, including additional support for small farms and young farmers, must be re-evaluated for its effectiveness. The analyses provide evidence that this system constrains European agricultural development more than assists it; ultimately preventing farms from adapting and transforming. ; EU; en; contact: miranda.meuwissen@wur.nl
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European agriculture as well as the wider economy face substantial demographic changes in the upcoming decades. The baby boomer generation will retire within the next 10 to 15 years and the cohorts of the young generations which will enter the labour market in the next decades are much smaller in size. Accordingly, the farming sector will have to compete with other sectors and urban areas which offer attractive career prospects. The SURE-Farm project seeks to better understand the sustainability and resilience of European farming systems, including the challenges related to farm demographics and what this means for structural change. This policy brief aims to tie the findings of SURE-Farm on farm demographics with policy options which may enable resilient farm structures. ; EU; BE; DE; en; contact: miranda.meuwissen@wur.nl
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Die Expertise behandelt die Entwicklungsmöglichkeiten und -herausforderungen ostdeutscher Agrarbetriebe und -strukturen angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen. Die sich verändernden Rahmenbedingungen ergeben sich aus der Betrachtung des derzeitigen wirtschaftlichen, politischen und technischen Umfeldes des internationalen Agrarsektors und deuten auf einen beschleunigten Strukturwandel hin. Zu den Triebkräften dieses Strukturwandels zählen beispielsweise die weltweiten Verschiebungen von Angebot und Nachfrage, die wachsende Bedeutung vertikaler Koordination sowie die zunehmenden Anwendungsmöglichkeiten der Biotechnologie und die damit verbundene Wissensinstensität in der Agrarproduktion. Es ergeben sich aber auch spezifische Voraussetzungen aufgrund der Historie. Die ostdeutschen Agrarstrukturen unterscheiden sich aufgrund der Kollektivierung und Dekollektivierung erheblich von den Betriebs- und Produktionsstrukturen in Westeuropa. Schwerpunktmäßig wird daher in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Handlungsfähigkeit ostdeutscher Betriebe mit Blick auf eine wettbewerbsfähige Entwicklung beeinflussen und vor welchen Entwicklungsherausforderungen die Betriebe zukünftig stehen werden.
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