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ZusammenfassungIn diesem Artikel werden die Ergebnisse von 18 Studien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hinsichtlich der Rückfälligkeit von Sexualstraftätern und der prädiktiven Validität des Static-99 beschrieben. Auf dieser Grundlage wurden für den Static-99 gewichtete Mittelwerte der "area under the curve" (AUC) berechnet. Es zeigt sich, dass der Static-99 im deutschsprachigen Raum valide Vorhersagen zu unterschiedlichen Rückfallstraftaten treffen kann (mittlere AUC = 0,68 bis 0,72). Die AUC-Werte werden für verschiedene Täter- und Altersgruppen nachgewiesen und variieren meist zwischen 0,67 und 0,76. Die Rückfallkategorien des Static-99 erweisen sich ebenfalls als gültig. Schwächere Werte werden für die Anwendung bei Personen, die wegen eines Sexualdelikts gegen Erwachsene verurteilt wurden und für die Vorhersage nichtsexueller Gewalttaten berichtet. Eine Diskussion der Ergebnisse sowie ein Ausblick auf die zukünftige Forschung werden gegeben.

The present research examined the hypothesis that positive implicit attitudes toward a former romantic partner might be detrimental to well‐being as these attitudes lead to more suffering. In a cross‐sectional study (N = 144), implicit ex‐partner attitudes measured with an Affect Misattribution Procedure were negatively related to well‐being only for those participants who had not found a new partner after breakup. In contrast, positive explicit ex‐partner attitudes were related to greater well‐being, again only for those who were still alone. Contrary to the view that time will heal all wounds, the current research suggests that engaging with a new partner will make both implicit and explicit ex‐partner attitudes irrelevant.

ZusammenfassungProjektive Verfahren werden auch heute noch in der familienrechtspsychologischen Diagnostik eingesetzt. Erfahrungsgemäß lassen sich 3 unterschiedliche Anwendungsarten unterscheiden: a) als klassisch diagnostisches Instrument, b) als informelle Verhaltensprobe oder c) als Explorationshilfe bzw. Gesprächseinstieg. In der folgenden Übersicht werden diese 3 Anwendungsarten dargestellt sowie ihr Nutzen für die familienrechtspsychologische Diagnostik kritisch diskutiert. Hierfür wird zunächst ein Überblick über die empirische Fundierung der am meisten genutzten projektiven Verfahren (des Thematischen Apperzeptionstests und zeichnerische Verfahren allgemein) gegeben. Es wird dann diskutiert, ob die klassischen psychometrischen Gütekriterien auf projektive Verfahren anwendbar sind. Hinsichtlich der Verwendung projektiver Verfahren als informelle Verhaltensprobe wird auf mögliche Urteilsverzerrungen hingewiesen, insbesondere den "confirmation bias", den Effekt der illusorischen Korrelation und den möglichen Einfluss irrelevanter Informationen auf den diagnostischen Prozess. Angesichts der potenziell negativen Auswirkungen auf die Validität der Diagnostik empfehlen wir, projektive Verfahren nicht in der Einzelfalldiagnostik einzusetzen, wenn keine direkten empirischen Belege für die Validität des spezifischen Verfahrens für die genutzte Auswertungsart und das zu diagnostizierende Konstrukt vorliegen.

Der Klassiker zur Beziehungspsychologie Kann man Liebe und Konflikte in Partnerschaften - oder die Sicherheit, die eine Mutter ihrem Kind spendet - wissenschaftlich untersuchen, ja sogar messen? Wie verändern sich Beziehungen? Wie variieren sie von Kultur zu Kultur? Dieses Buch liefert eine systematische Übersicht zu allen wichtigen Beziehungstypen. Behandelt werden Liebesbeziehungen, Eltern-Kind- und Kind-Kind-Beziehungen, Freundschafts-, Arbeits- und Nachbarschaftsbeziehungen. Sieben Paradigmen der Beziehungsforschung werden diskutiert - von Freuds Vorstellungen über kognitive und evolutionspsychologische Ansätze, Bindungs- und Austauschtheorien bis hin zu systemischen und Netzwerkansätzen - und in ein einheitliches Beziehungsmodell integriert. Die zweite Auflage wurde vollständig überarbeitet und auf den neuesten Stand der Forschung gebracht. Neue Themen sind beispielsweise "Verwandtschaft", "Motivationale Ansätze" und "Beziehungen im sozialen Wandel und in multi-ethnischen Kontexten". Zusätzlich werden aktuelle Themen wie Online Dating und Beziehungen in sozialen Online-Netzwerken behandelt. Neu ist zudem ein separates Methodenkapitel, in dem spezielle Forschungsmethoden und Anwendungsverfahren allgemein verständlich dargestellt werden

Although there is strong meta-analytical evidence that deviant sexual interest in children is a major risk factor for recidivism in child sex offenders, the assessment of deviant sexual interest with self-report or phallometric measures is problematic. As an alternative approach for assessment, the Explicit and Implicit Sexual Interest Profile (EISIP) is introduced. It features direct self-report and indirect latency-based measures (Implicit Association Tests [IATs] and viewing time measures) of sexual interest in adults and children. The reliability and validity of the EISIP was investigated using a selected sample of child sex offenders (n = 38) and offender (n = 37) and nonoffender (n = 38) controls. Among the indirect measures, viewing time measures showed higher reliability and convergent and criterion validity than the IATs. However, the IATs independently accounted for criterion variance in multivariate analyses. The combined indirect measures showed good discriminative validity between child sex offenders and controls.

Zusammenfassung: Auf Grundlage des kommerziell vertriebenen Computerspiels Quake III Arena® wurde eine dreidimensionale, interaktive, virtuelle Umgebung (VU) zur Untersuchung des Interaktionsverhaltens von romantischen Paaren entwickelt. Das Interaktionsverhalten von 64 Paaren wurde anhand objektiver Verhaltensparameter von durch den Partner bzw. die Partnerin gesteuerten Spielfiguren in einer Reihe partnerschaftsrelevanter Spielsituationen quantifiziert. Die mittlere Distanz der Spielfiguren zueinander, die Häufigkeit des Blicks zum/r PartnerIn und die Häufigkeit des gegenseitigen Blickkontakts zeigten substanzielle und theoretisch sinnvolle Zusammenhänge mit der expliziten Einstellung zum/r PartnerIn und Maßen partnerschaftlicher Kommunikationsmuster, nicht jedoch mit Beziehungszufriedenheit und spezifischen Maßen der Partnerbindung. Die Höhe der Korrelationen entsprach etwa den typischerweise in der Partnerschaftsliteratur berichteten Zusammenhängen zwischen Fragebogendaten und Verhaltensbeobachtungsdaten. Die Befunde bestätigen die Validität der VU als methodische Alternative zur ungleich aufwändigeren Verhaltensbeobachtungsstudie im Labor. Interindividuelle Unterschiede der Erfahrung mit ähnlichen Computerspielen zeigten keine Zusammenhänge mit den in der VU erfassten Verhaltensindikatoren. Das Auftreten von Cybersickness konnte durch eine geeignete graphische Gestaltung vermieden werden.

From a dual-systems perspective, it has been proposed that predictive validity of whether individuals act out or stifle their reactive aggression will be maximized if (a) automatic and (b) controlled precursors of aggression are assessed and (c) situational boundaries in favor of acting out or restraining oneself are specified. In the present research we experimentally manipulated participants' self-regulatory efforts in an ego depletion paradigm and subsequently measured reactive aggression in the Taylor Aggression Paradigm. Assessing automatic and controlled precursors of reactive aggression via an Implicit Association Test of Aggressiveness (Agg-IAT) and self-report reactive aggressiveness questionnaire, respectively, we demonstrated a theoretically expected double dissociation: Reactive aggression of ego depleted individuals was predicted by the implicit measure whereas non-depleted participants' reactive aggression was predicted by their explicit self-reports. The results corroborate the usefulness of both explicit and implicit measures of aggressiveness and point to boundary conditions of these measures' predictive validity.

AbstractThe development of spontaneous gender stereotyping in children was investigated using the newly developed Action Interference Paradigm (AIP). This task consists of assigning gender‐stereotypical toys as quickly as possible to boys and girls in either a stereotype‐congruent or a stereotype‐incongruent manner. A pilot study with 38 children (mean age 5.1 years) provided evidence for spontaneous gender stereotyping in the AIP, which was reflected in higher latencies for stereotype‐incongruent compared with stereotype‐congruent toy assignments. The main study, with 66 children (aged 5, 8 and 11 years), compared the development of spontaneous stereotyping with established measures of stereotype flexibility and stereotype knowledge. Stereotype flexibility showed a strong increase from age 5 to 11. In contrast, stereotype knowledge and spontaneous stereotyping remained stable at high levels. The results provide evidence for a dissociation between stereotype flexibility and spontaneous stereotyping, suggesting that spontaneous stereotyping may be more closely related to stereotype knowledge than to stereotype flexibility.

Anknüpfend an die Diskussionen um Mindest- oder Qualitätsanforderungen in der Familienrechtspsychologie (z. B. Arbeitsgruppe Familienrechtliche Gutachten, 2019; Salewski & Stürmer, 2015) und um Verzerrungen in forensischen Expertisen (z. B. Kunkler & Roy, 2023) präsentieren wir die inhaltliche Auswertung einer Gelegenheitsstichprobe von 73 Methodenkritischen Stellungnahmen (MKS) zu familienrechtspsychologischen Gutachten. Die MKS wurden von unabhängigen Teams der Universitäten Bonn und Hamburg neutral und ergebnisoffen erstellt und im Rahmen der Studie von jeweils zwei geschulten Personen unabhängig hinsichtlich der Kritikpunkte an den Originalgutachten analysiert. In der Bonner Stichprobe enthielten 45 % der Gutachten keine gravierenden Mängel, 67 % der in Hamburg eingereichten Gutachten wurden in einer Vorab-Prüfung als unproblematisch eingestuft. In einem substanziellen Anteil der Gutachten wurden laut MKS jedoch Mängel festgestellt, die sich auf die Gültigkeit der gutachterlichen Empfehlungen auswirken können (z. B. Einsatz potenziell oder erwiesenermaßen problematischer Methoden, nicht nachvollziehbare Schlussfolgerungen). MKS werden in der Regel jedoch nur bei Zweifeln an der Qualität eines Gutachtens in Auftrag gegeben und oft nur bei deren Bestätigung schriftlich fixiert. Deshalb erlaubt diese Analyse keine Aussagen über die absolute Auftretenswahrscheinlichkeit von bestimmten Mängeln bzw. über die Qualität von Familienrechtsgutachten im Allgemeinen. Sie liefert vielmehr Erkenntnisse über häufiger auftretende Kritikpunkte an Gutachten. Diese Daten erlauben eine Einschätzung, in welchen Bereichen wahrscheinlich die meisten Probleme bei der Einhaltung der Qualitätsanforderungen im Feld vorliegen. Implikationen für die Schulung von Sachverständigen und die Entwicklung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Familienrecht werden anhand dieser empirischen Daten diskutiert.

To aid risk assessment, management, and treatment planning it is essential to assess child sexual abusers' deviant sexual interests (DSI) and preferences (DSP) for sex with children. However, measurement of DSI/DSP is fraught with psychometric problems. In consequence, research interest has shifted to latency-based indirect measures as a measurement approach to complement self-report and physiological assessment. Utilizing the Explicit and Implicit Sexual Interest Profile (EISIP)a multimethod approach consisting of self-report, viewing time, and Implicit Association Test (IAT) DSI/DSP measureswe replicated phallometric DSI/DSP differences between child sexual abuser subgroups in a sample of intrafamilial, extrafamilial, and child pornography offenders. DSI/DSP was associated with recidivism risk, offense-behavioral measures of pedophilic interest, and sexual fantasizing. It also negatively correlated with antisociality. Distinguishing between child sexual abuser subtypes and being related to recidivism risk, the EISIP is a useful tool for sexual offender assessments.

To aid risk assessment, management, and treatment planning it is essential to assess child sexual abusers' deviant sexual interests (DSI) and preferences (DSP) for sex with children. However, measurement of DSI/DSP is fraught with psychometric problems. In consequence, research interest has shifted to latency-based indirect measures as a measurement approach to complement self-report and physiological assessment. Utilizing the Explicit and Implicit Sexual Interest Profile (EISIP)—a multimethod approach consisting of self-report, viewing time, and Implicit Association Test (IAT) DSI/DSP measures—we replicated phallometric DSI/DSP differences between child sexual abuser subgroups in a sample of intrafamilial, extrafamilial, and child pornography offenders. DSI/DSP was associated with recidivism risk, offense-behavioral measures of pedophilic interest, and sexual fantasizing. It also negatively correlated with antisociality. Distinguishing between child sexual abuser subtypes and being related to recidivism risk, the EISIP is a useful tool for sexual offender assessments.

We review the recent research literature on pro-criminal attitudes (PCAs) as dcausal factor of recidivism with a focus on studies on the effectiveness of offender treatment programs targeting PCAs to prevent recidivism. The main conclusions that can be derived from the literature are: (1) the evidence supports the hypothesis that PCAs are related to reoffending; (2) most investigated offender treatment programs tend to reduce PCAs, although the general lack of adequate control group designs does not rule out alternative explanations for this reduction; and (3) there is no conclusive empirical evidence that intervention programs designed to reduce PCAs are effective in reducing recidivism. Empirical research in this area lacks the theoretical and methodological rigor to test causal models of the influence of treatment on reducing PCAs, and effects of PCAs on recidivism. Limitations of the empirical evidence are related to inadequate research designs and/or suboptimal data analysis strategies. Recommendations concerning optimized research designs and data analysis strategies that are likely to provide more conclusive evidence on the relation of PCAs, PCA treatment, and recidivism are given. (C) 2013 Elsevier Ltd. All rights reserved.