Politikerinnen in der Mediendemokratie - "Karrierefrau", "Eiserne Lady" oder "Superwoman"?
In: Politische Kommunikation: von der klassischen Rhetorik zur Mediendemokratie, S. 135-157
Die Medialisierung der Politik hat für Politikerinnen nach der These der Autorin andere Konsequenzen als für Politiker, denn sie werden vor andere, komplexere Herausforderungen der Inszenierung gestellt, unterliegen einer anderen Form medialer Beobachtung und müssen daher die Wirkung ihres Auftretens noch gründlicher reflektieren. Damit soll der Diagnose einer Ungleichbehandlung von Männern und Frauen in der Mediendemokratie nicht widersprochen, aber eine zu pauschale Darstellung durch eine Differenzierung korrigiert werden. Der Vergleich zwischen Ségolène Royal und Angela Merkel zeigt auf, welchen Anteil an ihrer medialen Wahrnehmung auch die Akteurinnen selbst durch die Verwendung von Rollenvorstellungen oder Frames haben. Die spezifischen Herausforderungen für Politikerinnen bestehen demnach nicht nur und nicht mehr primär in einer Abgrenzung zu klassischen Frauenrollen. Vielmehr ist es das breite Spektrum widersprüchlicher Rollenerwartungen, das Politikerinnen in der Mediendemokratie vor spezifische Herausforderungen stellt, ihnen jedoch auch besondere Möglichkeiten eröffnet. Zur Überprüfung dieser These wird zunächst das Zusammenspiel von Frauen, Medien und Politik näher beleuchtet, um danach den Forschungsstand zur medialen Darstellung von Politikerinnen generell sowie von Angela Merkel und Ségolène Royal im Besonderen zu rekapitulieren. (ICI2)