Cover -- Inhalt -- Einleitung -- 1. LIP 1973 - ein Selbstverwaltungskonflikt? -- 2. Die Krise eines Unternehmens - Interessen und Deutungen -- 3. Arbeiten und Leben, 1974-1976 -- 4. Technikvisionen und Gegenentwürfe - Produkte einer umkämpften Fabrik -- 5. Vom besetzten Gelände zur Gründung von Genossenschaften -- 6. Die Genossenschaften - Betriebe wie alle anderen? -- 7. Arbeiten und Leben, 1981-1987 -- Fazit -- Dank -- Anhang.
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Eine Besonderheit in Frankreich ist die späte Marktöffnung. Die Liberalisierung hat bisher fast immer zu den letztmöglichen Terminen im Rahmen der EU-Richtlinien stattgefunden. Hierfür ist eine Strategie verantwortlich, die ehemaligen Staatsmonopolisten auf die Konkurrenz vorzubereiten. Dies ist allerdings nicht nur eine Politik im Sinne der Konzerne, sondern erfährt zuweilen breite öffentliche Unterstützung, um etwa Beschäftigungsverhältnisse oder Rentenregelungen in den (ehemaligen) Staatsbetrieben zu sichern. Die EU-Kommission ist bei der Liberalisierung mithin die treibende Kraft. Eine über den europäischen Rahmen hinausgehende Aufgabenregulierung findet in Frankreich teilweise durch die Statuten der ehemaligen Staatsunternehmen statt. Die Bereitstellung eines Service Public ist in den Aufgaben aller großen Infrastrukturunternehmen verankert. Was dies allerdings konkret bedeutet, ist von Klauseln in den Verträgen mit dem Staat abhängig, die - wie am Beispiel von La Poste gezeigt wurde - zum Teil ungenau sind. In den Bereichen der Telekommunikation und der Energieversorgung sind durch die neu gegründeten sektoralen Regulierungsbehörden Fonds zur Finanzierung des Service Public eingerichtet worden. Für den Postsektor wird ein solcher Fonds ebenfalls diskutiert. Inwieweit die Behörden der Aufgabe einer sozial gerechten Regulierung nachkommen, bleibt fraglich, da ihre primäre Aufgabe darin liegt, den Wettbewerb zu fördern. Gleichzeitig gibt es in Frankreich - aufgrund der ausgeprägten ehemaligen Kompetenzen der Ministerien - große Schwierigkeiten, das europäische Regulierungsmodell umzusetzen. So gelang es z.B. erst im Jahr 2005, d.h. acht Jahre nach der verabschiedeten EU-Richtlinie, die vorgesehene Regulierungsbehörde für den Postdienst zu etablieren. Nur das stete Beharren der EU-Kommission auf die Einrichtung einer solchen Regulierungsbehörde führte schließlich zu deren Gründung. Wesentliche Unterschiede bestehen in Frankreich zwischen den nationalen und den lokalen/regionalen Dienstleistungen. Da auch letztere überwiegend von großen Konzernen erbracht werden, besteht zwischen ihnen und den Kommunen augenscheinlich ein Machtgefälle. Im Bereich der Wasserversorgung wurde zwar seit den frühen 1990er Jahren versucht, dieses zu verringern. Die Erfolge hierbei sind jedoch gering. (ICF2)
Die Beschäftigten des französischen Uhrenherstellers LIP machten 1973 europaweit Furore: Im Kampf gegen Entlassungen stellten sie Verhandlungsroutinen und Hierarchien infrage und nahmen Produktion und Verkauf von Armbanduhren in die eigene Hand. Wenige Jahre später gründeten die »LIPs« mehrere Produktionsgenossenschaften.Jens Beckmann untersucht diese Auseinandersetzungen von ihren Anfängen bis zum Arbeitsalltag in den 1980er Jahren. Er zeigt, welche Vorstellungen von Selbstverwaltung sich hier niederschlugen, und nimmt eine gründliche Kontextualisierung in Branche und Region vor - von der Revolte der 1968er Jahre bis zu Kurzarbeit und Sozialplänen.
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