Obwohl rund 13 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes in Deutschland direkt oder indirekt aus der Landwirtschaft stammen, fehlen bislang noch konkrete Klimaschutzziele und Handlungskonzepte für diesen Bereich. Das UBA-Papier untersucht deshalb die Möglichkeiten und Grenzen eines Emissionshandels in der Landwirtschaft. Es zeigt, dass noch erheblicher Forschungsbedarf besteht und der Emissionshandel durch weitere Instrumente flankiert werden müsste. Dazu gehört auch eine Reform der EU-Agrarpolitik.
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 gemäß des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) in Deutschland erreichen zu können, müssen anthropogen verursachte Emissionen drastisch reduziert werden. Nicht zu vermeidende Emissionen, z.B. aus der Landwirtschaft, müssen folglich durch natürliche Kohlenstoffsenken aufgenommen werden. Hierzu beauftragte das Umweltbundesamt das Vorhaben "Transformation zu einem vollständig treibhausgasneutralen Deutschland", kurz "CARE". Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse zu einem Arbeitspaket abschließend zusammen. Konkret bietet er einen Überblick zu den möglichen Beiträgen der natürlichen Kohlenstoffsenken in Deutschland, um die Klimaschutzziele bis 2045 zu erreichen. Es werden die notwendigen Maßnahmen und entsprechenden Wirkungszeiträume wichtiger Senken- und Emissionsminderungspotenziale dargestellt. Außerdem werden die Sensitivitäten dieser Potenziale aufgezeigt, wenn z.B. zukünftig mit vermehrten Störungen, wie Dürreperioden zu rechnen ist. Maßnahmen, die im Einklang mit natürlichem Klimaschutz stehen, haben Synergien mit dem Erhalt und Schutz von Biodiversität und Ökosystemleistungen. Sie tragen zur Anpassung der Landnutzung an den Klimawandel bei, indem sie Wasserrückhalt, Kühlung in der Landschaft und die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Die Extensivierung der Waldbewirtschaftung zugunsten von höheren Laubholzvorräten ist eine wesentliche Maßnahme, um CO2 aus der Atmosphäre in der Biomasse der Bäume zu binden. Gleichzeitig müssen Holzprodukte langfristig genutzt werden, um den darin enthaltenen Kohlenstoff zu speichern. Die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten organischen Böden, ist die effektivste Maßnahme, um Emissionen aus der Landnutzung zu reduzieren. Weitere wichtige Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes sind die Erhöhung des Bodenkohlenstoffs durch die Etablierung von Agroforstsystemen, der Anbau von Zwischenfrüchten und mehrjährigen Kulturen wie Kleegras. Die Pflanzung von weiteren Stadtbäumen ist ebenfalls eine Möglichkeit für zusätzliche CO2-Bindung im Siedlungsbereich.
Das Projekt BioSINK erforscht die Auswirkungen der Energieholznutzung auf die Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes in Deutschland. Hierzu wurden mit dem Holzverwendungsmodell TRAW, dem Waldmodell FABio-Forest und der Treibhausgasbilanzierung für Energieholz mit dem Modell HoLCA ein Referenzszenario und drei Holzenergieszenarien berechnet. In diesem Anhangsdokument werden ergänzende Ergebnisse und Daten zum Endbericht des Projekts bereitgestellt.
Das Projekt BioSINK erforscht die Auswirkungen der Energieholznutzung auf die Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes in Deutschland. Hierzu wurden mit dem Holzverwendungsmodell TRAW, dem Waldmodell FABio-Forest und der Treibhausgasbilanzierung für Energieholz mit dem Modell HoLCA ein Referenzszenario und drei Holzenergieszenarien berechnet. Eine Literaturrecherche zur Kohlenstoffspeicherung im Wald in Abhängigkeit zur Holzentnahme wurde durchgeführt. Zentrale Ergebnisse sind: (a) Die Energieholzverwendung steigt bis zum Jahr 2030 an, da sie als erneuerbare Wärmequelle angereizt wird. Danach sinkt sie aufgrund von Effizienzmaßnahmen in Gebäuden. Durch die steigende stoffliche Holznutzung, insbesondere im Bau, kann Mitte der 2030 Jahr die Nadelholznachfrage nicht mehr aus heimischem Nadelholz gedeckt werden (Annahme mittlerer oder starker natürlicher Störungen). (b) Die Laubholznachfrage kann über dem gesamten Modellierungszeitraum aus heimischem Laubholz gedeckt werden. Eine steigende Laubholzentnahme führt aber zu einer Verringerung der Senkenleistung der Wälder und steht so im Konflikt zu Zielen des natürlichen Klimaschutzes. (c) Zwar verschlechtern natürliche Störungen die Senkenleistung der Wälder, unabhängig von der Intensität der natürlichen Störungen verbessert aber eine verringerte Energieholzentnahme in den berechneten Szenarien die Senkenleistung. Ein Vorratsaufbau in Beständen mit geringen Risiken erscheint daher als eine robuste Strategie, um im LULUCF-Sektor Senkenziele zu erreichen. In instabilen Nadelbaumbeständen sind waldbaulicher Maßnahmen zur Stabilisierung notwendig. (d) Es wird vorgeschlagen, in die Produkt-THG-Bilanz die direkten CO2 Verbrennungsemissionen aus der Energieholznutzung aufzunehmen, anstatt sie mit Null zu bewerten. So ist es möglich, Effekte auf LULUCF-Senken zu berücksichtigen. Unter dieser Annahme führt die Energieholznutzung in Deutschland im Vergleich zum Energiemix zu deutlichen THG-Emissionen.
Im Rahmen des Projektes "Transformation zu einem vollständig treibhausgasneutralenDeutschland" (CARE) (FKZ 3720 41 506 0) wird untersucht, welche Pfade notwendig sind, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, sowie welche Maßnahmen aus politischer Sicht unterlegt werden müssen, um diese Transformationspfade umzusetzen. Im Rahmen einer Aufstockung zum CARE-Projekt wurde analysiert, wie für den Wald Instrumente als Förderung oder Honorierung ausgestaltet werden können, um bestmöglich zur Umsetzung der im Klimaschutzgesetz definierten Klimaschutzziele im LULUCF-Sektor und somit zur Treibhausgasneutralität in Deutschland beizutragen. Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse des Aufstockungsprojekts in drei Abschnitten zusammen. Abschnitt A beschreibt zunächst die "Allgemeine Ausgangssituation" bzgl. aktueller Studien zu Anreizsystemen, die Ausgangssituation im Wald für einen Honorierungsansatz sowie eine Übersicht zu bestehenden Förderansätzen. Im Zentrum der Machbarkeitsanalyse in Abschnitt B steht das vom BMUV vorgeschlagene Anreizsystem. Die dort vorgeschlagenen Parameter werden vorgestellt, mögliche Indikatoren detailliert beschrieben sowie Datengrundlage, Aufwand für Nachweisführung und bestehende Fördertatbestände identifiziert. Auf dieser Basis erfolgt eine Analyse der Machbarkeit des Anreizsystems des BMUV. Abschnitt C widmet sich der Vorstellung und Analyse eines Konzepts für die Entwicklung eines modularen Anreizsystems zur Honorierung von Biodiversitäts- und Senkenleistungen. Dazu wird die Entwicklung eines Zwei-Säulen-Modells für die Honorierung von Biodiversitäts- und Senkenleistung vorgeschlagen. Die zwei Säulen beinhalten A) die Förderung ökologischer Waldwirtschaft und B) die Schaffung eines marktwirtschaftlichen Zertifikatehandels. Abschließend wird auf Ergebnisse der Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Anreizsystems eingegangen.