Der politische und wissenschaftliche Umgang mit den Polizeiarchiven des Kommunismus in Deutschland und in Polen
Der folgende Sammelband ist Folge einer Tagung, die im April 2002 im Centre Marc Bloch, dem Deutsch-Französischen Forschungszentrum für Sozialwissenschaften in Berlin stattfand und die den Umgang mit den geheimpolizeilichen Archiven aus deutscher und polnischer Perspektive vergleichend analysierte. Er möchte damit einen Beitrag zur vergleichenden Geschichtsschreibung von kommunistischen Regimes leisten. Er möchte auch die Möglichkeit bieten, die Wechselbeziehung sowohl zwischen der Geschichtsschreibung und dem Gedächtnis, als auch zwischen der Geschichtsschreibung und der Politik offenzulegen. ; Der Umgang mit der kommunistischen Vergangenheit, und insbesondere mit den polizeilichen Archiven dieser Periode sieht in Deutschland und in Polen unterschiedlich aus. Der politische Hintergrund der Entscheidungen, die zur Offenlegung von Akten im jeweiligen Fall geführt hat, wird in dieser Einführung des Sammelbandes diskutiert. Die zunächst oft juristischen Debatten lassen auch wissenschaftliche und politische Logiken erkennen. Dabei zeigen sie eine generelle Dimension, indem sie unterschiedliche Politiken in Bezug auf die kommunistische Vergangenheit und darüber hinaus, manchmal entgegengesetzte Auffassungen vom Verhältnis zwischen den Bürgern du dem Staat sowie von dem Beitrag der Geschichtswissenschaft zu den Erinnerungsprozessen darstellen. Es sind auch die unterschiedlichen Wege, die von den Historiographien der kommunistischen Periode in den beiden Ländern eingeschlagen wurden, in dieser Einführung analysiert.