Lynchjustiz - bis heute verbunden mit Rassismus, Terror und Gewalt, mit dem berüchtigten Ku-Klux-Klan und dem amerikanischen Süden - kostete im Lauf der amerikanischen Geschichte Zehntausende Menschen das Leben. Im Namen der 'Gerechtigkeit', der 'Selbstverteidigung des Volkes' und der 'Vorherrschaft der weißen Rasse' wurden Menschen geteert und gefedert, gefoltert, gehängt oder verbrannt. Mehr oder weniger organisierte Gruppen, die den Anspruch erhoben, im Namen lokaler Gemeinschaften und einer höheren Gerechtigkeit zu handeln, nahmen sich das Recht heraus, angebliche Verbrecher zu bestrafen. Manfred Berg erzählt die Geschichte der Lynchjustiz von ihren Anfängen in der Kolonialzeit und während der Revolution bis in die Gegenwart. Die rassistische Lynchjustiz gegen schwarze Amerikaner nimmt breiten Raum ein, aber der Historiker erinnert auch an andere, lange Zeit vergessene Opfergruppen wie Mexikaner und Chinesen. Er berichtet vom Widerstand gegen die Lynchjustiz und untersucht, warum sie um die Mitte des 20. Jahrhunderts aufhörte und welches Erbe sie in der amerikanischen Kultur hinterlassen hat. Wer verstehen will, warum das staatliche Gewaltmonopol in den USA eine vergleichsweise geringe Akzeptanz findet und die USA die drakonischste Strafjustiz der westlichen Welt praktizieren, aber auch welche Kontinuitäten zwischen dem Lynchen und der Praxis der Todesstrafe bestehen, findet in diesem Buch Antworten. Manfred Berg legt die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Geschichte der Lynchjustiz in den USA vor, erweitert den Blick aber auch auf die aktuelle und weltweit geübte Praxis des Lynchens. Manfred Berg, Curt-Engelhorn-Stiftungsprofessor für Amerikanische Geschichte am Historischen Seminar und am Heidelberg Center for American Studies der Universität Heidelberg. Als Wissenschaftler war er u. a. am John F. Kennedy-Institut für Nordamerikanstudien der Feien Universität Berlin und am Deutschen Historischen Institut in Washington D.C., tätig. Von 2003 bis 2005 war Berg Direktor des Zentrums für USA-Studien an der Stiftung Leucorea der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
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Das Buch informiert konzise und kompetent über die Geschichte der USA von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart sowie über die prägenden Entwicklungen der neueren US-Geschichtswissenschaft. Im Mittelpunkt dieser Einführung stehen die "klassischen" Themen der amerikanischen Geschichte: der Kulturkontakt und Konflikt mit den Ureinwohnern, die Westexpansion, die Sklaverei, Rassenbeziehungen und ethnische Vielfalt, die Einwanderung, der religiöse Pluralismus, die Gründung und Entwicklung der föderalen Republik, die Ausbildung der Demokratie, die Entwicklung der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft sowie der Aufstieg der USA zur globalen Supermacht
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Manfred Berg traces the history of lynching in America from the colonial era to the present. Berg focuses on lynching as extralegal communal punishment performed by "ordinary" people. He confronts racially fragmented historical memory and legacies of popular justice to help the reader make better sense of lynching as part of American history.
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"After many years of neglect and faultfinding by contemporary activists, historians, and the media, Manfred Berg restores the NAACP to its rightful place at the heart of the civil rights movement. Berg reveals the group's eminently political character as he assesses both its historical achievements and its failures. He suggests that while the NAACP did make significant gains in furthering the progress of America's black citizens at the grassroots level, its national agenda should not be discounted. Berg challenges criticisms of recent years that the NAACP's goals and methods were half-hearted, ineffective, and irrelevant and reveals a resourceful, dynamic, and politically astute organization that has done much to open up the electoral process to greater black participation."--Jacket
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsch-amerikanische Freundschaft zum Symbol der moralischen Rehabilitierung Deutschlands und seiner Integration in eine westliche Werte- und Sicherheitsgemeinschaft. Aber können Staaten überhaupt Freunde sein – oder existieren in der Politik nicht vielmehr nur Interessen? Ein Blick in die deutsch-amerikanische Geschichte zeigt, dass Beziehungen zwischen Staaten nicht für die Ewigkeit gemacht sind – und dass Deutschland und die USA gerade wieder ihr Verhältnis grundlegend neu definieren müssen.
Mit Krieg assoziieren wir Tod, Leiden und Zerstörung, mit Frieden dagegen Sicherheit, Wohlstand und Entwicklung. Dieser Befund beruht auf schmerzlicher historischer Erfahrung. Kriege waren jedoch immer wieder Triebkräfte des technischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Wandels. Heidelberger Historiker zeigen am Beispiel der afroamerikanischen Minderheit in den USA, wie Kriege und ideologische Konflikte als Katalysatoren im Kampf um die Gleichberechtigung dienten.
Der chinesische Premierminister Zhou Enlai soll in den 1970er-Jahren einmal bemerkt haben, es sei noch zu früh, die Bedeutung der Französischen Revolution zu beurteilen. Obwohl das Zitat vermutlich apokryph ist, wird es immer wieder gern bemüht, um die Flüchtigkeit des historischen Urteils zu illustrieren. Wer in solchen Zeiträumen wie der virtuelle Zhou denkt, dem muss der Versuch, nach gerade einmal zehn Jahren die Frage zu beantworten, ob die Terroranschläge des 11. September 2001 eine historische Zäsur markieren, einigermaßen absurd vorkommen. In der Tat ist gegenüber dem inflationären Gebrauch bedeutungsschwerer Begriffe wie Revolution, Epoche und Zäsur eine gesunde Skepsis angezeigt, denn in der Rückschau pflegt sich der historische Stellenwert vieler Ereignisse, welche die Zeitgenossen in Atem hielten, zu relativieren. Historiker sind sich bewusst, dass es sich bei Zäsuren um nachträgliche Konstruktionen von begrenzter räumlicher, zeitlicher und sachlicher Reichweite handelt. Dass mit wachsendem Zeitabstand auch die Klarheit des historischen Urteils zunimmt, wie es das Zhou-Zitat offenbar zum Ausdruck bringen soll, ist jedoch nicht zwingend. Genauso gut lässt sich argumentieren, nur Zeitgenossenschaft befähige zu der Empathie, die nötig sei, das Bewusstsein der Mitlebenden für einen unerwarteten und intuitiv als fundamental empfundenen historischen Bruch zu erfassen. Wer, wie der Verfasser, den Fall der Berliner Mauer vor Ort erlebt hat, wird alle Versuche, den Zäsurcharakter des 9. Novembers 1989 zu bestreiten, als blutleere Stubengelehrsamkeit empfinden.
"Der Kampf für die Bürgerrechte der afroamerikanischen Minderheit in den USA, den weiße Sozialreformer und schwarze Intellektuelle seit 1909 in der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) führten, geriet während der McCarthy-Zeit mehr und mehr unter Rechtfertigungsdruck. Der von der NAACP-Führung verfolgte Kurs defensiver Anpassung an den antikommunistischen Zeitgeist und scharfer Abgrenzung von der KP der USA ist in der amerikanischen Geschichtswissenschaft heute heftig umstritten. Manfred Berg vermag zu zeigen, dass es der NAACP mit ihrem 'liberalen Antikommunismus' gelang, die vor allem von rassistischen Südstaatlern angefochtene politische Legitimität des Bürgerrechtskampfes auch unter schwierigsten Umständen zu bewahren." (Autorenreferat)
Frontmatter -- Contents -- Preface -- Introduction -- The Decline of Political Trust and the Rise of Populism in the United States -- Waning Trust in (Scientific) Experts and Expertise? -- Shifting Meridians of Global Authority -- Trust and the City -- "We must trust that look of hers" -- "We believe that we have a right to revelations, visions, and dreams from God" -- The Trust Debate in the Literature of the American Renaissance -- Authority, Genealogy, Infrastructure -- Shoppers, Worshippers, Culture Warriors -- List of Contributors