Soziale Ungleichheit bei der Belastung mit verkehrsabhängigen Luftschadstoffen: Ergebnisse der Kinderkohortenstudie LISA
In: Umweltgerechtigkeit: die soziale Verteilung von Umweltbelastungen, S. 175-198
Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit die Belastung von Kindern in Deutschland mit verkehrsabhängigen Luftschadstoffen sozial ungleich verteilt ist. Die Analysen basieren auf Daten einer Säuglingskohortenstudie, die in vier Regionen in Deutschland durchgeführt wurde. Von Interesse sind hierbei auch der Vergleich von großstädtischen mit kleinstädtischen Studienregionen und mögliche kurzfristige Veränderungen der sozialen Verteilung von Luftschadstoffbelastungen über einen Zeitraum von zwei Jahren. Da für Kleinkinder Innenraumexpositionen eine große Rolle spielen, wurde zudem die Belastung mit ausgewählten Innenraumluftschadstoffen untersucht. Die Daten zeigen, dass ein Sozialgradient insbesondere bei der verkehrsabhängigen Luftschadstoffbelastung im Sinne einer zunehmenden Exposition mit abnehmendem elterlichem Bildungsindex besteht. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede in den beiden untersuchten großstädtischen Studienregionen. Diese sozial ungleich verteilte Belastung durch Kraftfahrzeugverkehr ist aus gesundheitspolitischer Perspektive nicht nur in Bezug auf die gesundheitlichen Konsequenzen der Luftschadstoffexposition selbst zu bewerten, sondern auch in Bezug auf Morbidität und Mortalität durch Verkehrsunfälle und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Kindern. (ICA2)