Der Autor versucht, Rahmenbedingungen und Leitlinien einer modernen Familienpolitik zu bestimmen, die neben der materiellen Förderung von Familien mit Kindern zunehmend die Förderung sozialkultureller Infrastrukturen der Humankapitalvermögensbildung berücksichtigt. Die verstärkt ins öffentliche Blickfeld geratenen Defizite in Schulbildung und Kinderganztagsbetreuung, vor allem in benachteiligten Sozialräumen und Schichten, sollten trotz der leeren öffentlichen Kassen zum Ausgangspunkt eines familienpolitischen Paradigmenwechsels genommen werden. Insbesondere vermisst der Autor ein zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmtes familienpolitisches Konzept. (IAB)
Der Autor versucht, Rahmenbedingungen und Leitlinien einer modernen Familienpolitik zu bestimmen, die neben der materiellen Förderung von Familien mit Kindern zunehmend die Förderung sozialkultureller Infrastrukturen der Humankapitalvermögensbildung berücksichtigt. Die verstärkt ins öffentliche Blickfeld geratenen Defizite in Schulbildung und Kinderganztagsbetreuung, vor allem in benachteiligten Sozialräumen und Schichten, sollten trotz der leeren öffentlichen Kassen zum Ausgangspunkt eines familienpolitischen Paradigmenwechsels genommen werden. Insbesondere vermisst der Autor ein zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmtes familienpolitisches Konzept. (IAB)
"Familien verantworten Lebensentwürfe und Alltagsbewältigung selbstständig, sind jedoch keineswegs autonom. Die benötigten Rahmenbedingungen sind nicht hinreichend gegeben. Es gibt in Deutschland einen breiten unteren Rand von prekären oder von Armut geprägten Lebenslagen von Familien. Kinderarmut formt sich dabei über Familienhaushalte aus. Verarmungsprozesse sind umkehrbar, eingetretene Armut ist überwindbar. Auch in Armutskrisen sind Eltern wie Kinder handelnde Akteure. Maßnahmen gegen Armut ermöglichen Selbsthilfe. Im Beitrag wird eine über alle staatlichen Ebenen vernetzte Strategie der Armutsprävention und Armutsbekämpfung vorgeschlagen: ein 'föderatives Projekt gegen Familien- und Kinderarmut'. Beschrieben werden Organisation, Finanzierung und inhaltliche Gestaltung." (Autorenreferat)
Die Beziehungen zwischen der Kreditwirtschaft und Kredit nehmenden Haushalten sind durch die Finanzkrise stark belastet. Generell gilt: Das Gefälle von Verhandlungsmacht (eine strukturell ungleiche Verhandlungsstärke) zwischen privaten Haushalten als Kreditnehmern und Kreditinstituten als Kreditgebern ist umso größer, je geringer die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Haushalten einzuschätzen ist. Es führt in der Regel zu asymmetrischen Verhandlungslösungen zu Lasten der Verbraucher mit Niedrigeinkommen (mit einem materiellen Ungleichgewicht der Verträge). Diese stellen in der Bundesrepublik noch die Masse der Bevölkerung. Für die Autoren gebieten jedoch marktwirtschaftliche Spielregeln, dass die Kreditinstitute ihre asymmetrische Marktstellung erkennen und korrigieren. Der Schutz der Verbraucher erfordert es, dass die Bundesregierung, die Deutsche Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Kartellbehörden in Wahrnehmung ihrer öffentlichen Verantwortung und Regelungskompetenz einen Ausgleich der Interessen zwischen Kreditinstituten und Verbrauchern aktiv moderieren. Im Zweifel muss sich der rechtliche Verbraucherschutz gegenüber Freiheitsansprüchen des Markts, auch gegenüber der einseitigen Vereinnahmung der "Vertragsfreiheit" durch Kreditinstitute, durchsetzen. (ICA2)
Der Beitrag erörtert das 1999 beschlossene Bund-Länder-Programm 'Stadteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt'. Diese stadtpolitische Initiative reagiert mit Maßnahmen der sozialräumlichen Restrukturierung auf eine fortschreitende sozialräumliche Spaltung vieler Städte in der Folge des wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels. In einem ersten Schritt werden die Instrumente der Stadtteilentwicklung beschrieben, die in einem Zusammenspiel von drei Ebenen eingesetzt werden: (1) der kommunalen Verwaltung, (2) der Akteure des intermediären Bereichs sowie (3) der Bürgerschaft und des Quartiers. Daran knüpfen eine Reihe von Kritikpunkten am Bund-Länder-Programm an, die vom Forschungsverbund Armut und Armutsprävention formuliert werden. Auf dieser Grundlage folgen in einem dritten Schritt drei Vorschläge für Maßnahmen einer familien- und generationenbezogenen Weiterentwicklung des Programms 'Soziale Stadt' mit dem Schwerpunkt 'Stärkung der Lebensführung von Familien': (1) Das Haushalts-Organisations-Training, (2) die Elternschulen für den Alltag sowie (3) präventive Einkommens- und Budgetberatung. In einem abschließenden vierten Schritt werden die theoretischen Grundlagen der Armutsprävention durch Stärkung der Lebensführung von Familien dargestellt. Dazu gehören Konzepte der Haushalts- und Wohlfahrtsproduktion bzw. Theorien der Humanvermögensbildung und der Basiskompetenzen als Voraussetzung der Güternutzung für die Lebensgestaltung. Weitere wissenschaftliche Grundlagen liefern Ergebnisse der empirischen Forschung zu Armut, Verarmung und Armutsüberwindung, Sozialhilfebezug, Überschuldung, Financial Literacy und Ökonomischem Analphabetismus. (ICG2)
Familienpolitik als soziale Strukturpolitik leistet Beiträge dafür, daß Familien für ihre langfristig zu treffenden biographischen Entscheidungen berechenbare Rahmenbedingungen vorfinden. In diesem Beitrag wird darauf hingewiesen, daß Familienpolitik, über ihre engeren Felder der Hilfe in Notlagen und der Kinderbetreuung hinausgehend, wichtige strukturpolitische Aufgaben für die Stadt oder die Region erfüllen kann. In Anbetracht der demographischen Entwicklung in Deutschland durch Alterung und Zuwanderung wird eine akzentuierte familien- und generationenorientierte Kommunalpolitik künftig als ein Instrument der regionalen Wirtschafts- und Strukturpolitik zunehmend Bedeutung erlangen. (SH2)