Reformvorschläge heutiger Familienpolitik
In: Sozialpolitik vor neuen Aufgaben: Horst Sanmann zum 65. Geburtstag, S. 363-372
Familienpolitik, so die Autorin im Anschluß an Überlegungen zum Begriff Familie, bedeutet im Grunde nichts anderes, als daß eine Umverteilung von Geldmitteln zugunsten von Familien und auf Kosten der Gesamtbevölkerung erfolgt, damit diese ihre Aufgaben im Sinne der Allgemeinheit erfüllen können. Anschließend werden wichtigsten Funktionen der Familie dargestellt (generative Funktion, Haushaltsfunktion, Erziehungsfunktion, Plazierungsfunktion, Erholungsfunktion). Dabei wird deutlich, wie schwierig es ist, die einzelnen familienpolitischen Maßnahmen den wichtigsten Aufgaben der Familie zuzuordnen. Aus den Begründungen der jeweiligen Gesetzentwürfe läßt sich zudem entnehmen, daß der Gesetzgeber den Aufgaben der Familie ein sehr unterschiedliches Gewicht beigemessen hat. "Im Gegensatz zur Bevölkerungspolitik hätte die Familienpolitik die Aufgabe, einen Ausgleich zwischen den Familien mit relativ geringem Einkommen und den übrigen zu schaffen. Sie bekäme dadurch eine ausgesprochene Korrekturfunktion, indem sie wirtschaftliche Nachteile bis zu einem gewissen Grade egalisieren könnte." In diesem Zusammenhang plädiert die Autorin für ein einkommensabhängiges und kostenadäquates Kindergeldmodell. Abschließend wird die Nichtübereinstimmung der familienpolitischen Ziele mit dem skizzierten Modell der Familienpolitik festgestellt. (ICD)