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Klappentext: Tabus dienen der politischen Mobilisierung und helfen, politische Realität zu stabilisieren. Im Rahmen eines Lagers oder einer Bewegung oder einer Partei sind bestimmte Grundannahmen sakrosankt, also zu Tabus gestempelt. Diese Annahmen dienen der möglichst reibungslosen Gestaltung der Beziehung zwischen "oben", der Elite, und "unten", der Masse. Tabus erreichen, dass dieses Verhältnis der Über- und Unterordnung internalisiert und damit akzeptiert wird. Tabus helfen mit, eine politische Kultur aufzubauen. Heroische Personen, heroische Leistungen, heroische Momente werden unter Vernachlässigung einer differenzierten Sichtweise mystifiziert: Das Heroische dient der Verankerung von Wertvorstellungen, von denen dann wiederum Verhaltensmuster begleitet und durchgesetzt werden. Stefan Rudas bietet einen kurzen Einblick in Freuds Tabu-Begriff, während Anton Pelinka einen thematischen Aufriss des Problemfeldes unternimmt, der die Enge des exzentrischen Blickwinkels abstreift. Helmut Kohlenberger wählt einen essayistischen Zugang, um Österreichs nationale Selbständigkeit in den Bereich des Tabus zu stellen. Hellmut Butterweck untersucht die strafrechtliche Auseinandersetzung mit der tabuisierten Geschichte des Nationalsozialismus, die in der Form von »Volksgerichtsprozessen« geführt wurde. Die politische Relevanz nichtverarbeiteter Schuld versucht Gesine Schwan für Deutschland zu klären. Drago Roksandic widmet sich dem Tabu der nationalen Konflikte in Titos Jugoslawien. Virgilio Hari skizziert den italienischen Historikerstreit der neunziger Jahre, bei dem die Desavouierung des historischen Widerstands durch seine Gleichsetzung mit dem bewaffneten Kampf der »Roten Brigaden« versucht wurde. Hartmut Mehringer zeigt, wie die Kommunistische Partei Frankreichs mit den dunklen Abschnitten ihrer Geschichte umging und umgeht.