Der verborgene Hunger: satt sein ist nicht genug
Die Themen "Hunger, Ernährung, Agrarpolitik" stehen ganz oben auf der globalen politischen Agenda (vgl. u.a. J. Ziegler: "Wir lassen sie verhungern", ID-A 49/12; W. Bommert: "Bodenrausch", ID-A 24/12; "Not für die Welt", ID-A 18/12). Einen bisher eher vernachlässigten Aspekt stellt nun der Ernährungswissenschaftler in den Fokus: die Unter- bzw. Mangelernährung. Während in Hungerkatastrophen die Zahl der Toten grell beleuchtet wird, bleibt die dauerhafte Schädigung insbesondere von mangelernährten Kindern, die sich weder physisch noch mental adäquat entwickeln können, verborgen. Biesalski füllt mit seiner exakten, auf Studien beruhenden Darstellung eine Lücke, indem er die ernährungsphysiologischen Grundlagen dieses verborgenen Hungers beschreibt, daneben aber auch die politischen Hintergründe nicht ausser Acht lässt, wie sie in den o.g. Titeln diskutiert und benannt werden. Schliesslich diskutiert er Gegenstrategien, z.B. Nahrungsergänzungsmittel, Anreicherung von Lebensmitteln und Nahrungsvielfalt und betont den Stellenwert der Subsistenzlandwirtschaft gegenüber der profitorientierten Agrarindustrie. (2)