Sie sind Aktivistinnen, Theoretikerinnen, gebildete Damen, Mädchen in Cliquen, geschäftstätige Frauen, bewegen sich in Redaktionsstuben, in Vereinen und auf der Straße: rechtsextreme Frauen und Mädchen. Welche Positionen vertreten sie, wie handeln sie, welchen Stellenwert haben sie im von Männern dominierten braunen "Kameradenkreis"? Stichworte sind: konservativer Fundamentalismus, antisexistischer Nationalismus, Esoterik und neuheidnische Sekten, "Lebensschutz" und Antisemitismus. Lebensläufe rechtsextremer Frauen werden zusammengetragen und organisatorische Zusammenhänge erläutert. Aus einem feministisch und antifaschistisch geprägten Blickwinkel wird weiterhin untersucht, wieweit bestimmte Teile des Feminismus Berührungspunkte zum Faschismus aufweisen und wie dies ideengeschichtlich und in der praktischen Politik heute einzuordnen ist.
Nach wie vor ist der Rechtsextremismus offenkundig von Männern dominiert. Dennoch wird er auch von Frauen aktiv mitgetragen. In dem Beitrag werden einige Aspekte dieser Tatsache beleuchtet, wobei im Wesentlichen auf die Situation in der Bundesrepublik Deutschland und die diesbezüglichen Entwicklungen in den vergangenen ca. 20 Jahren Bezug genommen wird. Zunächst geht es um den quantitativen Frauenanteil an verschiedenen Dimensionen des Rechtsextremismus (Beteiligung an Straf- und Gewalttaten, Mitgliedschaft in Parteien und nicht parteiförmigen rechtsextremen Organisationen, Einstellungen). Im zweiten Teil des Beitrags werden anhand rechtsextremer Frauenorganisationen verschiedene Selbstverständnisse hinsichtlich des proklamierten Frauenbildes aufgezeigt. Abschließend werden einige jüngere Entwicklungstrends und mögliche Effekte, die die Frauenpräsenz in der rechtsextremen Szene haben könnte, skizziert. (ICB2)
Die Verfasserin setzt sich mit Diskursen "rechter" Frauen über Potenziale und Aufgaben von Frauen auseinander. Sie konstatiert eine Vielzahl von Frauenbildern, die denk- und machbar erscheinen, solange das übergeordnete Projekt, die "Volksgemeinschaft", Bezugspunkt bleibt. Dabei werden die Varianten analytisch in drei Gruppen eingeteilt (klassisch, modernisiert, sexismuskritisch) und es wird jeweils nach historischen Bezügen gefragt. In der Praxis lassen sich die analytisch vorgenommenen Einteilungen allerdings kaum scharf voneinander trennen. Anschließend wird der Versuch unternommen, gewisse Konjunkturen von Positionen in ein Wechselverhältnis zwischen verschiedenen prozesshaften Diskursentwicklungen einzuordnen. Abschließend werden potenzielle Anschlussstellen zwischen nicht-rechten feministischer Positionen und Positionen extrem rechter Frauen aufgezeigt. (ICE2)
Die Verfasserin differenziert zwischen den Begriffen Feminismus und Frauenbewegung, da diese Begriffe von den meisten extrem rechten Frauen in unterschiedlicher Weise benutzt werden. Sie geht dann auf das Spektrum der bei extrem rechten Frauen anzutreffenden geschlechtertheoretischen Positionen ein, in dem der so genannte "Nationale Feminismus" einen äußeren Pol darstellt. Implizite Aneignungen in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht sind ebenfalls beobachtbar. Die Verfasserin verdeutlicht, dass Genderdiskurse - sowohl im Mainstream als auch am rechten Rand - ein umkämpftes Terrain sind, auf dem sich die Kräfteverhältnisse auch über die Zeit verschieben, und geht dann auf die Frage der Deutungshoheit über den Begriff des Feminismus ein und skizziert, welche Feminismen kompatibel und welche inkompatibel mit extrem rechten Positionen sind. (ICE2)
Die Verfasserin skizziert einleitend Positionen rechter Frauen zu "Frauenthemen". Sie fragt im Folgenden nach systematischen Anknüpfungssträngen zwischen feministischen und rechten Ansätzen, die sich innerhalb der Kategorien Differenz und Gleichheit entwickeln lassen. Dabei wird gezeigt, dass sich Anschlussstellen zu Positionen extrem rechter Frauen nicht allein bei differenzorientierten feministischen Ansätzen zeigen und auch nicht bei allen differenzorientierten Strömungen, sondern dass sowohl differenzorientierte als auch gleichheitsorientierte feministische Ansätze in jeweils bestimmten Ausprägungen solche Anschlussstellen bieten. In Bezug auf eine Anschlussfähigkeit an den politischen Mainstream hält die Verfasserin eine rassistisch eingeschränkte Geschlechtergleichheitspolitik für durchsetzungsfähiger als traditionalistische und dualistische Geschlechterdifferenzmodelle. Abschließend wird der Versuch unternommen, die ambivalenten Verhältnisse "rechter" und "linker" Hauptprojekte zu den Kategorien Differenz und Gleichheit zu skizzieren. (ICE2)
Obwohl die rechtsextreme Szene der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor von Männern dominiert ist, gibt es seit langem auch einige aktive Streiterinnen für die 'nationale Sache' und die Beteiligung von Frauen und Mädchen scheint in den vergangenen Jahren tendenziell zugenommen zu haben. Diese Entwicklung untersuchend, verschafft der Beitrag einen Überblick über den Anteil von Frauen am Rechtsextremismus. Das erste Kapitel umfasst quantitative Einschätzungen aus staatlichen, journalistischen und wissenschaftlichen Quellen seit Ende der 1980er Jahre über die Präsenz der Frauen im rechtsextremen Spektrum. Das zweite Kapitel beschreibt entsprechende Frauenforen und -organisationen der Szene. Wenngleich von einer rechtsextremen Frauenbewegung keine Rede sein kann, so gibt es doch einige Versuche von Einzelveranstaltungen und längerfristigen Vernetzungen, die sich speziell an Frauen richten. Das dritte Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen Funktionen und Selbstverständnissen von Frauen in rechtsextremen Parteien und organisierten Gruppen, die sich grob in Mitläuferinnen und Macherinnen unterteilen lassen. Das vierte Kapitel präsentiert und erörtert eine Reihe von sozialwissenschaftlichen Thesen zum Thema Frauen und Rechtsextremismus, die sich in zwei Richtungen gliedern: Der kulturelle Ansatz, der sich vor allem auf die Theorie der patriarchalen Dominanzkultur stützt, und soziologische Ansätze, die Rassismus bzw. Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Lebenslagen oder Sozialisationsmuster thematisieren und empirisch erforschen. Das fünfte Kapitel geht der Frage nach, was 'das' rechte Frauenbild ist. Sowohl aus Einstellungsuntersuchungen, Interviewaussagen und Beobachtungen als auch aus der Analyse in rechtsextremen Blättern publizierter Beiträge von Frauen lässt sich ablesen, dass es 'das' einheitliche rechte Frauenbild nicht gibt - zumindest nicht seitens der Frauen selbst. Das abschließende sechste Kapitel beinhaltet Herausforderungen und persönliche Einschätzungen der Autorin angesichts der Positionen-Vielfalt rechter Frauen zum Geschlechterverhältnis. Es ist zu fragen, wo sich vermeintliche oder tatsächliche Überschneidungen zu feministischen Positionen ergeben, und zwar in beide Richtungen: auch feministische Autorinnen, Politikerinnen und Praktikerinnen sind nicht davor gefeit, Elemente rechten Denkens unbewusst zu übernehmen. (ICG2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1989 bis 2001.
Obwohl die rechtsextreme Szene der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor von Männern dominiert ist, gibt es seit langem auch einige aktive Streiterinnen für die 'nationale Sache' und die Beteiligung von Frauen und Mädchen scheint in den vergangenen Jahren tendenziell zugenommen zu haben. Diese Entwicklung untersuchend, verschafft der Beitrag einen Überblick über den Anteil von Frauen am Rechtsextremismus. Das erste Kapitel umfasst quantitative Einschätzungen aus staatlichen, journalistischen und wissenschaftlichen Quellen seit Ende der 1980er Jahre über die Präsenz der Frauen im rechtsextremen Spektrum. Das zweite Kapitel beschreibt entsprechende Frauenforen und -organisationen der Szene. Wenngleich von einer rechtsextremen Frauenbewegung keine Rede sein kann, so gibt es doch einige Versuche von Einzelveranstaltungen und längerfristigen Vernetzungen, die sich speziell an Frauen richten. Das dritte Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen Funktionen und Selbstverständnissen von Frauen in rechtsextremen Parteien und organisierten Gruppen, die sich grob in Mitläuferinnen und Macherinnen unterteilen lassen. Das vierte Kapitel präsentiert und erörtert eine Reihe von sozialwissenschaftlichen Thesen zum Thema Frauen und Rechtsextremismus, die sich in zwei Richtungen gliedern: Der kulturelle Ansatz, der sich vor allem auf die Theorie der patriarchalen Dominanzkultur stützt, und soziologische Ansätze, die Rassismus bzw. Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Lebenslagen oder Sozialisationsmuster thematisieren und empirisch erforschen. Das fünfte Kapitel geht der Frage nach, was 'das' rechte Frauenbild ist. Sowohl aus Einstellungsuntersuchungen, Interviewaussagen und Beobachtungen als auch aus der Analyse in rechtsextremen Blättern publizierter Beiträge von Frauen lässt sich ablesen, dass es 'das' einheitliche rechte Frauenbild nicht gibt - zumindest nicht seitens der Frauen selbst. Das abschließende sechste Kapitel beinhaltet Herausforderungen und persönliche Einschätzungen der Autorin angesichts der Positionen-Vielfalt rechter Frauen zum Geschlechterverhältnis. Es ist zu fragen, wo sich vermeintliche oder tatsächliche Überschneidungen zu feministischen Positionen ergeben, und zwar in beide Richtungen: auch feministische Autorinnen, Politikerinnen und Praktikerinnen sind nicht davor gefeit, Elemente rechten Denkens unbewusst zu übernehmen. (ICG2)