Autonomie im Gehorsam: die Entwicklung des Distanzierungsvermögens im sozialisierten Handeln
In: Soziale Interaktion und soziales Verstehen: Beiträge zur Entwicklung der Interaktionskompetenz, S. 300-347
Dem Gehorsam und der Entwicklung angemessener Haltungen gegenüber Autoritäten, Regeln und Gesetzen kommt nach Ansicht des Verfassers große Bedeutung für die Sozialisation des Kindes zu. Gleichzeitig kann aber auch Ungehorsam nötig sein, wenn das Individuum sich dazu entschließt. Vor dem Hintergrund dieser beiden Thesen wird theoretisch und empirisch begründet, welche Rolle Autonomie und soziales Distanzierungsvermögen spielen. 108 Kinder zwischen sechs und 17 Jahren wurden befragt. Dabei ging es vor allem um Helfen, Bestrafen, Handlungsinterpretationen. Als Ergebnis wurden zwei Dimensionen der Distanzierung und drei Formen von Distanzierung herausgearbeitet. Sozialisiertes Handeln bedeutet einerseits eine prüfend-bewertende Beziehung des Handelnden zu Normen und Autoritäten, andererseits eine Einstellung zum eigenen Handeln, die dessen psychische Verursachung zum Ausgangspunkt der Bewertung nimmt. (HA)