Homocystein beim Alkoholismus: Pathobiochemische und pathophysiologische Aspekte
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 50, Heft 6, S. 376-384
ISSN: 1664-2856
<B>Hintergrund:</B> Eine Alkoholismus- assoziierte Hyperhomocysteinämie kommt nicht nur im Alkoholentzug vor, sondern ist mit kontinuierlichem und chronischem Alkoholkonsum verknüpft. Bei einer unter Alkoholentzug verstärkten glutamatergen Exzitotoxizität und Stress-induzierten Permeabilisierung der Blut-Hirn-Schranke erlauben erhöhte Homocystein-Plasmakonzentrationen die Prädiktion von Alkoholentzugsanfällen, was dann die frühzeitige Einleitung einer medikamentösen antiepileptischen Prophylaxe ermöglicht. Die Alkoholismus-induzierte Hyperhomocysteinämie korreliert mit der hippokampalen Volumenreduktion bei Patienten mit Alkoholismus und könnte zur Pathogenese auch der Alkohol-bedingten Hirnatrophie beitragen. Eine Hyperhomocysteinämie-induzierte Dysregulation der epigenetischen Kontrolle wird aktuell untersucht. </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> Prospektive Interventionsstudien werden klären, ob durch eine frühzeitige Senkung erhöhter Homocysteinspiegel die Inzidenz von Komplikationen des Alkoholentzuges oder Alkoholismus-induzierter chronischer Schäden reduziert werden kann.